Chatbots sind voll im Trend – vor allem im E-Commerce. Das Zauberwort: Conversational Commerce. Jeder versucht mehr oder weniger erfolgreich (darüber hat Verena letzte Woche schon berichtet) Chatbots in seine Shops zu integrieren oder über Facebook Messenger einzubinden. Denn wer keinen Chatbot hat, gehört halt einfach nicht zu den coolen Kids auf dem Schulhof. Warum das Prinzip Chatbot also nicht auch auf den Journalismus anwenden? Das dachten sich Martin Hoffmann, früherer Head of Social Media bei WeltN24, Moritz Klack und Christopher Möller. Im Sommer 2015 begann also die Entwicklung von Resi – einem Chatbot für aktuelle News.

Bitte ein Bot

Laut den Gründern richtet sich Resi nicht an „News Junkies“ – eigentlich also nicht wirklich eine App für mich. Gut, dass ich die Zielgruppe vor dem Test nicht kannte 😉 Mittlerweile habe ich Resi seit etwas mehr als einem halben Jahr auf meinem Handy (leider gibt es sie bisher nur fürs iPhone) und freue mich jeden Tag auf die kurzen „Gespräche“ mit dem frechen Bot in der U-Bahn.

Screenshot Resi - Meinung
Resi hat ihre eigene Meinung, und hält damit auch nicht hinterm Berg (Quelle: Eigene Screenshots)

 
Aber was macht Resi so besonders? Die App ist eigentlich für alle geeignet, die sich schnell über die aktuelle Nachrichtenlage informieren möchten. Sie richtet sich von der Aufmachung und Sprache natürlich eher an die jüngere Zielgruppe und den Ansatz finde ich ziemlich gut. Nachrichten im Whats App-Format, für Leute, die eigentlich kein Interesse daran haben, Nachrichten zu lesen. Resi spricht mit mir, wie ich mit einem Freund sprechen würde. Beispiel gefällig? Der Artikel „Michelle Müntefering steht auf Liste des türkischen Geheimdienstes“ wurde von Resi so aufbereitet:
Resi App zur Türkei
Quelle: Eigene Screenshots

 
Zunächst ein kurzer Teaser zur Nachricht, dann kann ich selbst auf den grauen Feldern auswählen, welche weiteren Infos ich haben möchte – wenn mich die Nachricht nicht interessiert, klicke ich einfach auf „Was gibt’s noch an News“. Am Ende erscheint dann der Link zum eigentlichen Artikel, den ich mir auch zum späteren Lesen speichern kann. Ich kann also selbst auswählen, wie viel Information ich zum Thema bekommen möchte. Habe ich besonders viel Interesse an einem bestimmten Thema, kann ich hierfür Push-Benachrichtigungen einstellen. Ich werde also (anders als bei einigen anderen Nachrichten-Apps) nicht mit allen möglichen Push-Mitteilungen überschwemmt, sondern bekomme nur die Mitteilungen, die mich wirklich interessieren.
Warum ich mich gerne mit Resi „unterhalte“? Weil sie ziemlich viel Humor hat. Sie gibt ab und zu sarkastische Kommentare ab und kommuniziert mit Emojis und GIFs. Das macht Spaß und die Nachrichten bleiben im Gedächtnis.
Resi Yahoo
Resi ist wohl kein Fan von Marissa Meyer (Quelle: Eigene Screenshots)

 
Ich denke das Konzept von Resi hat definitiv Zukunft – besonders wenn es darum geht, vermeintlich verlorene Zielgruppen (die ominösen Generationen X Y Z), die sich nicht mehr für Journalismus interessieren, zurückzugewinnen. Denn eines schafft Resi: Nachrichten mit Spaß vermitteln. Als alleinige Nachrichtenquelle reicht sie mir persönlich nicht – aber ich bin ja auch einer dieser News-Junkies, die nicht Zielgruppe sind. Was meiner Meinung nach noch spannend wird: Wie Martin Hoffmann und Co. zukünftig mit Resi Geld verdienen, denn bisher ist die App kostenlos und werbefrei.

whisper

Whisper – der neuste Social Media-Trend aus Amerika. Eine App, die keine Tabus kennt. Immer mehr User plaudern ihre Geheimnisse, Gedanken oder intime Peinlichkeiten aus. Es ist eine Selbstdarstellung auf andere Art und Weise. Keine Frage, Facebook vermittelt eine heile Welt, jeder stellt sich im besten Licht dar. Whisper hingegen gibt nicht nur Peinlichkeiten und Geheimnisse der User preis. Nein, es werden auch erschreckende Ansichten gepostet. Das geht eindeutig zu weit. Wenn ein User gesteht, dass er seine Bisexualität verheimlicht, ist das eine Sache. Ein anderes Beispiel hingegen übersteigt die Grenzen von Toleranz und Spaßhaftigkeit. Ein US-Veteran der zwei Menschen getötet hat, „whispert“, dass er der Öffentlichkeit Reue vorgaukeln muss, obwohl er es gerecht findet und jederzeit wieder tun würde. Was soll das bezwecken? Eine Solidarisierung für Kriegsverbrechen oder Gewalttaten? Weckt Whisper nicht das Bedürfnis immer noch krassere Geheimnisse auszusprechen, um sich gegenseitig zu toppen? Oder versuchen die User damit ihre Neigungen und Ansichten abzumildern, indem sie Verbündete suchen? Fazit: Kleine Peinlichkeiten und intime Geheimnisse im Web zu veröffentlichen ist Geschmackssache. Wo jedoch Gesetz, Anstand und Moral in derart eklatanter Weise gebrochen werden, sollte es keine Plattform im Social Web dafür geben.

Es gibt derzeit nicht allzuviel senkrechte Studien im Markt, die den Einsatz von Social Media in deutschen Unternehmen halbwegs repräsentativ ausleuchten. Der Bitkom hat jetzt die Ergebnisse einer nach seinen Angaben repräsentativen Telefonumfrage (332 befragte Unternehmen) veröffentlicht.
Die für uns wichtigsten Ergebnisse aus der Socia-Media-Studie des Bitkom:
– Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) setzt Social Media bereits ein. Ein weiteres Achtel (15 %) plant es.
– Ob Social Media zum Einsatz kommt, hängt weniger von der Größe der Firmen als von der Branche ab. Handel und Dienstleistungen sind Vorreiter, Industrie und Baugewerbe Nachzügler.
– Facebook und Xing sind bei den meisten Firmen im Einsatz. Jeweils ein gutes Viertel setzt auf YouTube, den externen Firmenblog und Twitter.
– getrieben wird das Thema Social Media mit großem Abstand von den Unternehmensbereichen Werbung, Markting und PR.
– nur ein Drittel der Firmen hat seine Ziele definiert und lediglich ein Fünftel versorgt seine Mitarbeiter mit Social Media Guidelines
– Monitoring betreibt nur jedes zehnte Unternehmen
– in 80 Prozent aller Firmen kümmern sich maximal ein bis zwei Mitarbeiter um Social Media (je kleiner das Unternehmen, desto weniger Ressourcen)
– entscheiden sich Firmen gegen den Einsatz von Social Media, dann begründen sie dies vor allem damit, dass sie ihre Zielgruppe nicht erreichen (62 %) oder sich von rechtlichen Unsicherheiten abschrecken lassen (50 %). 45 Prozent sagen, dass Social Media nicht zur Unternehmenskultur passt
Und wie sieht die nahe Zukunft aus?
– 62 Prozent sagen, dass die Bedeutung von Social Media für Unternehmen zunehmen wird
– und 41 Prozent wollen für Social Media-Aktivitäten künftig mehr Geld in die Hand nehmen
Deutschlands Unternehme scheinen akzeptiert zu haben, dass Social Media kein kurzfristiges Phänomen ist, sondern ein neuer, langfristig zu bespielender  Kommunikationskanal.

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Großer Eingang, kleines Schild: Die M-Days haben noch Entwicklungspotenzial

Mobile kommt – mindestens seit gefühlten fünf bis sieben Jahren. Das Thema ist heiß, nur der Durchbruch ließ auf sich warten. Doch Vorsicht: Jetzt kommt Mobile wirklich! Warum dieser Optimismus? Es sind nicht nur die 2011 knapp zwölf Millionen verkauften Smartphones in Deutschland und der rasante Anstieg der Tablet-Nutzung. Es sind auch jede Menge QR-Codes auf Plakaten und eine rasant wachsende Social Web-Begleitung prominenter TV-Formate. Und es ist vor allem die Stimmung auf den M-Days in Frankfurt, von denen ich mich zu dieser Prognose hinreissen lasse: Stöhnende App-Entwickler (ob der Auftragsflut), zufriedene Mobile Marketer, euphorische Payment-Dienstleister.  "Mobile makes money" zogen die Veranstalter der M-Days, die Messe Frankfurt, ein zufriedenes Fazit der beiden ersten Februartage.

Und das waren meine ganz persönlichen "Learnings" der M-Days:

– Mit dem Bauen von Apps läßt sich derzeit viel mehr Geld verdienen als mit mobile Werbung

– der Umsatz der App-Entwickler ist dreimal größer als der der Mobile Publisher

– Apps für TV und PC werden wichtiger und müssen zur mobile App passen   

– die Nachfrage nach App-Entwicklunsgprojekten wird sich bis 2015 verfünf- oder versechsfachen

– derzeit kostet ein App-Projekt im Schnitt 37.000 US $

– wer als App-Entwickler künftig erfolgreich bleiben will, muss sich entweder spezialisieren (auf eine Branche oder ein Betriebssystem) oder wachsen, um dauerhaft zu den Großen zu gehören

– der Weg zu Mobile Payment ist nah und weit zugleich: Nah, weil es schon funktionierende Lösungen gibt. Fern, weil es so viele verschiedene Formen gibt, dass die Nutzer verwirrt und lange brauchen, um Vertrauen aufzubauen

– Mobile Payment ist der nächste Klondike, aber es sind schon viel zu viele Goldschürfer auf dem Weg ihre Claims abzustecken (Banken, Google, Facebook & Co., Telkos und technische Dienstleister)

– dort gewinnen die Anbieter mit dem größten Marketingdruck – bei vernünftigem Kundennutzen

Ansonsten kann man die M-Days allen empfehlen, die sich entweder ein erstes Bild vom Markt machen wollen oder sowieso zum "Klassentreffen" der Mobile Branche gehören. Wir werden nächstes Jahr wieder hinfahren.

Christian Faltin

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Seriös, aber ein bißchen sehr steril: Das M-Days-Feeling in der Messehalle in Frankfurt

 

Gerade einmal zehn Tage alt und schon auf dem Olymp der kostenlosen iPad-Apps der Kategorie „News“. Was nach so kurzer Zeit unter anderem CNN und USA Today auf dem US-Markt hinter sich lässt, müssen wir anschauen. Hier kommt die vierte Folge des cocodibu iPad App-Tests:

junction, die englischsprachige App aus dem Hause Werben & Verkaufen für Businesstrends, Technology und Lifestyle wurde eigens für das iPad konzipiert – und das merkt man. Zusätzliche Infos in Pop-Up-Fenstern, interaktive Artikel und vielseitige Bedienungsmöglichkeiten lassen Printmagazine schnell langweilig erscheinen. Während der langen Downloaddauer einer Ausgabe kann man sich die Bedienungsanleitung der App durchlesen. Für iPad-Nutzer dürfte das aber kein Problem sein: Durch horizontales Wischen bewegt man sich zwischen den Artikeln, durch vertikales innerhalb der Berichte. Beim Durchblättern der ersten Ausgabe fallen einem sofort das schlichte Design, die guten Bilder und das gewählte Layout auf. Da kann man den ein oder anderen technischen Hänger gut verzeihen.

Junction

Innovativ, praktisch und (für Businessleute) unentbehrlich wird die App aber vor allem durch ihre zusätzlichen Features. Auf der Startseite finden sich neben der aktuellen Ausgabe (mit allen Artikeln) auch vier Spalten: News, Tweets, Blogs und Jobs. Hier ist man immer up-to-date, was seine abonnierten Twitterer, Blogger, News- und Jobseiten angeht. Doch auch innerhalb der Artikel kann man selbst aktiv werden: einzelne Seiten mit einem Lesezeichen versehen, Textstellen highlighten, Artikel Stichwörtern zuordnen – alles möglich. Durch einen Doppelklick auf den Bildschirm öffnet sich der Navigationskreis mit allen wichtigen Funktionen. Gespeichert wird alles unter „myjunction“, mit oder ohne Tags. Will man ein Whitepaper wiederfinden, durchkämmt die Suchfunktion alle gespeicherten Ausgaben, Artikel und Texte.

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junct!on – How to from Verlag Werben & Verkaufen on Vimeo.

 

 

Vor allem die Möglichkeit, die App für sich zu personalisieren und das kostenfreie Angebot sind die Gründe, warum wir diesmal einen Download empfehlen.

(Sabrina Maier)

Cover MONTE Sommer 2011 App

Seit kurzem gibt es das Online-Reisemagazin MONTE auch als App fürs iPad. Für 1,59 Euro ist es im App Store von Apple erhältlich. Mit einem Umfang von 144 Seiten zählt MONTE Sommer 2011 zu den umfangreichsten und für mich persönlich auch zu den gelungensten digitalen Magazinen am App-Kiosk.Es bietet einen bunten Mix aus Reportagen, Videos, interaktiven Grafiken, Interviews, Reisetipps und ungewöhnlichen Fotostrecken.

Immer wieder überrascht die App den Leser mit witzigen Features und interaktiven Anwendungen.Zu meinen Favoriten zählen unter anderem der „MONTE Emotional Travel Guide“, ein innovativer Reiseführer, der je nach Stimmung des Lesers das passende Reiseziel in den Bergen empfiehlt, eine weltweite interaktive „Bergvolkszählung“ oder die virtuelle Anziehpuppe Heidi, die den User in punkto Outdoor-Mode für jedes Wetter und jede Aktivität passend berät.

MONTE Anziehpuppe Heidi Outdoorbekleidung

Ganz besonderen Charme versprüht die Fotostrecke über alte Grand-Hotels. Der Fotograf und Kameramann Fritz Pichler hält den bizarren Verfall von fünf Hotels in Südtirol fest. Einst prunkvolle Luxusbauten und Touristenmagnete stehen die großen Bauten jetzt leer. Jedes Hotel birgt eigene Schätze aus der Vergangenheit, seien es Deckenfresken, Wandinschriften, historische Möbel oder auch einfach nur Erinnerungen. Pichlers Bilder vermitteln vor allem Ruhe und immer auch einen Hauch Geheimnisvolles. Die Fotostrecke ist mit Musik und passender Geräuschkulisse hinterlegt. Ein kleines Kunstwerk für sich.

Alles in allem eine sehr gelungene und spannende App, die zum Schmökern und Stöbern einlädt und die Lust auf die Berge weckt. Ein kleines blaues Hirschgeweih-Symbol weist jeweils auf versteckte Videos, Bilder und Zusatzinformationen hin. Als App-Neuling muss ich zudem betonen: Das MONTE iPad-Magazin ist sehr benutzerfreundlich und leicht zu bedienen. Es funktioniert (fast) ausschließlich in horizontaler Richtung und enthält keine komplizierten oder verwirrenden Elemente. Für mich als eingefleischte Berg- und Wander-Liebhaberin die perfekte App. Und da die meisten Inhalte nicht auf der Website von MONTE zu finden sind, lohnt sich auch der Kauf.

Hier gehts zur ersten Folge unserers App-Testes: das SZ-Magazin

Und hier der zweite cocodibu-App-Test: der SPIEGEL

(Susanne Hertenberger)

Ob jemand lieber die Printausgabe einer Zeitschrift in der Hand hält oder diese digital über sein iPad liest, ist inzwischen ja eine echte Glaubenfrage, über die sich so herrlich fachsimpeln lässt. Wir haben beide Ausgaben (Print und App) des SPIEGELs vom 20. Juni 2011 verglichen und festgestellt, dass die Unterschiede überschaubar sind.

Etwas verändert wurde Reihenfolge der Inhalte bei der App. Der erste Artikel ist die Titelstory und da das Inhaltsverzeichnis jederzeit extra abrufbar ist, bekommt man auf der ersten Seite einen Überblick über die „Top Themen“ der Ausgabe. Hier gelangt man durch einen Klick auf das Thema sofort zum gewünschten Artikel. Praktisch ist auch die Möglichkeit, artikelweise blättern zu können. Damit spart man sich das – teilweise etwas verzögernde – Blättern auf dem Bildschirm.

Das Layout weist nur minimale Unterschiede zur Printversion auf. Jeder Artikel beginnt auf einer neuen Seite und zu den kurzen Mitteilungen auf  den Ressort-Auftaktseiten wie „Szene Kultur“ oder „Panorama Ausland“ kommen User über einen Klick auf den Teaser. Dass sowohl Bilder und Grafiken als auch die Schrift vergrößert werden können, ist für das iPad wohl selbstverständlich.

Der größte Unterschied in Print und App liegt in den digitalen Features, die eben nur ein Tablet-PC bieten kann.  Am Ende vieler Artikel findet sich der gelbe Kasten „Mehr zum Thema“ mit unterschiedlichen Buttons. Über THEMA wird man auf verwandte Artikel auf Spiegel Online geleitet und bei FORUM kann man sich auf dem Facebook-Profil vom SPIEGEL über verschiedene Themen austauschen. Auch der Verweis auf eine detailliertere INFOGRAFIK ist möglich. Grafiken innerhalb von Artikeln werden zudem oft animiert wiedergegeben. Spaß machen exklusive 360° Bilder vom Mars oder einem Konzert von Beyoncé. Der größte Vorteil der App liegt für mich in den vielen Videos, die die Artikel unterstreichen. Zu Beginn, in der Mitte oder als „Mehr zum Thema“-Button. Die kurzen Filme, u.a. vom Spiegel TV Magazin, veranschaulichen die Themen und sind die Download-Wartezeit wert.

Fazit: Die Unterschiede liegen in den digitalen Möglichkeiten, die eine App bietet. Sie besticht durch mehr Bilder, mehr Grafiken, mehr Artikel und vor allem durch Videos. Dennoch bleibt sich der SPIEGEL in seinem Look & Feel treu. Interessant: Noch trifft man als Werbepartner in der App nur auf eine Bewegtbild-Werbung von IBM.

(Sabrina Maier)

Für Diskussionsstoff nicht nur in den USA sorgt ein „AdAge“-Interview des Rolling Stone-Gründers Jann Wenner, in dem er sich vehement gegen Zeitschriften-Apps für Tablet-PCs ausspricht. „Das Tablet ist ein netter Zusatz, aber es ist nicht das neue Business", so Wenner. Zieht die Mehrheit der Zeitschriftenleser immer noch die Printausgabe der digitalen Version vor? Wenner, der im letzten Jahr Kopf einer "ProPrint"-Kampagne war, argumentiert, dass es sich sowohl für die Leser als auch die Verlage (noch) nicht rentiert, auf Apps vor allem für das iPad zu setzen. Als Leser kann man sich heutzutage seine Lieblingszeitschrift auch unterwegs fast überall kaufen und solange es keine überzeugende Anzeigenlösungen für Tablet-PCs gibt, lohnt es sich für Verleger – laut Wenner – noch für Generationen nicht, in solche Angebote zu investieren. Als Beispiel nennt er das US-Magazin Popular Science. Die Printausgabe habe 1.2 Mio. Abonnenten, die App gerade mal 16.000.

Was zeigt der Blick in den deutschen iTunes Store? Unter den 100 meistgekauften iPad-Apps (Kategorie Bestseller, also Rangreihe nach Zahl der Downloads) befindet sich derzeit mit Bild nur eine einzige Printmarke (auf Rang 9). Zeitschriften sucht man dort vergebens. Bei der Suche nach den umsatzstärksten Apps (Zahl der Downloads mal Verkaufspreis) stößt man ebenfalls sofort auf Bild (Rang 2). Unter den Top 100 rangieren noch weitere fünf Apps deutscher Printmarken:

– Rang 7: Die Welt

– Rang 14: Der Spiegel

– Rang 54: Stern eMagazine

– Rang 62: Auto BILD

– Rang 93: Zeit Online plus

(Stand 14.06.2011, 15 Uhr)

Ganz so falsch scheint Wenner mit seiner Einschätzung der Erlössituation der Zeitschriften-Apps für das iPad also derzeit nicht zu liegen. Auch unter diesem Druck hat Apple-Boss Steve Jobs vergangenen Donnerstag angekündigt, den Verlegern entgegenzukommen. Ab sofort können die Verlage den Preis einer App frei wählen und sich sogar den Provisionen an Apple entziehen, wenn der Kunde über ihre Webseite (z.B. durch Gutschein-Codes) eine App erwirbt.

Vielleicht liegt es aber auch an der Machart der iPad-Apps, dass sie bisher noch keine Verkaufsschlager sind. Das Medienmagazin V.i.S.d.P. suchte für seine aktuelle Ausgabe das "Tablet-Magazin des Jahres" und nahm etliche Ausgaben renommierter Medienmarken unter die Lupe. Um am Ende festzustellen: "Eineinhalb Jahre nach der Markteinführung des iPad gibt es immer noch kein durchweg gelungenes Tablet-Magazin."Zum Glück wissen wir aus unserem Kundenkreis, dass genau daran derzeit fieberhaft gearbeitet wird. Ob es sich dann finanziell lohnt, müssen die iTunes-Zahlen zeigen.

Sabrina Maier

Coca Cola tut es, Microsoft Deutschland, BurdaMercedes-Benz und noch viele andere bekannte Marken. Die Rede ist vom Social Media Newsroom. Kaum eine Woche, in der nicht über das Tool berichtet wird. Hinsichtlich der Umsetzung scheiden sich jedoch nach wie vor die Geister. Denn die Frage ist und bleibt: Was macht einen guten Social Media Newsroom aus? Und wie lässt sich dieser in die bestehende Unternehmenskultur integrieren?

Formal lässt sich dies relativ leicht zu beantworten, wenn auch jedes Unternehmen selbst entscheiden muss, welche Funktionen es integriert. Hier also eine erste Aufstellung:

1. Multimedia-Galerie mit Fotos zum Unternehmen etc.

2. Verlinkung zu Plattformen wie Twitter, Facebook, Flickr, Youtube etc.

3. Presse-Center (Pressemeldungen, News Releases, Medienspiegel)

4. Einbetten der Social Media Tools

5. Weiterführende Links / RSS Feeds

6. Executive Corner (inkl. Foto, Kontakt und XING-Profil)

7. Aktuelle Termine und Events

8. Such- und Kommentarfunktion

9. Tag Cloud

10. Verlinkung zu Blogs / Corporate Blog

11. Einbetten in den Unternehmensauftritt

Aber auch wenn alle diese Punkte beachtet werden, spielen Kriterien wie Aktualität, Dialog und Design eine zusätzliche und wichtige Rolle. Nicht zu vergessen – den Ausschlag über den individuellen Liblings-SMN gibt nicht zuletzt ein Quäntchen Subjektivität. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Der beste Social Media Newsroom – dazu haben wir in der Agentur eine kleine Umfrage gestartet (SMN unserer Kunden natürlich ausgenommen). Lesen Sie hier das Ergebnis:

Stefan: Mein Favorit ist der Burda SMN. Verglichen mit der Konkurrenz ist er klar State of the Art: Tagesaktuell, vielfältige Verlinkungen auf zahlreiche Web 2.0-Plattformen und dennoch übersichtlich und klar strukturiert. Einziges kleines Manko: Der Link zu den Ansprechpartnern mit Kontaktmöglichkeiten für Journalisten und Blogger steht ganz unten rechts, etwas versteckt auf der Seite. 

Sonja: Mir gefällt der SMN von Construktiv. Er ist gut in den Unternehmensauftritt integriert, übersichtlich gestaltet und an die CI angepasst. Besonders positiv hervorzuheben ist die deutliche Sichtbarkeit des Ansprechpartners für Presseanfragen sowie die schöne Flickr-Bilderleiste. Das Manko: Videoinhalte fehlen völlig.

Sarah: Ich surfe oft in Online-Shops. Daher ist mir gleich der SMN von Otto aufgefallen. Hier überzeugt vor allem die Optik. Ich kenne keinen anderen SMN, der so CI-konform und so anschaulich ist. Darüber hinaus sind alle wichtigen Elemente (Fotos, Videos, Texte, Feedback-Funktion) in der Navigation sofort sichtbar. Und besonders wichtig: Der Pressekontakt ist mit Telefonnummer und eMail-Adresse aufgeführt.

Christian: Verglichen mit Apple oder Google kann Microsoft in Deutschland mit einem absolut stimmigen Newsroom punkten. Ganz besonders beeindruckend finde ich das Social Media Directory, in dem Microsoft alle Accounts und Präsenzen im Sozialen Web auflistet: Von Foren, Usergroups und Communities bis hin zu Blogs, den Youtube-Kanälen und Twitter-Accounts. Meines Wissens gibt es bei keiner anderen deutschen Firma eine derart umfangreiche Übersicht. Über Belehrungen und Ergänzungen freue ich mich aber gerne in diesem Blog. 

Silke: Mich überzeugen vor allem Funktionalität und Dialogfunktionen. All das bietet der SMN von Zucker Kommunikation. Auf einen Blick sind alle Social Media Präsenzen der
Agentur sichtbar, der Presseansprechpartner ist inklusive seines
XING-Profils abgebildet.Die News Releases können sofort kommentiert und in ein Bookmarkverzeichnis aufgenommen werden und sind thematisch nach RSS-Feed getrennt. Besonders schön: "Zucker in den Medien" kann abonniert werden. Einziges Manko: Der SMN ist nicht in den Unternehmensauftritt integriert so dass der SMN auch lediglich auf die Webseite verlinkt.

Weitere Beispiele und Bewertungen von Social Media Newsrooms finden Sie auch hier. (sib)

Social Media ist ja bekanntlich das Wachstumsfeld in der Kommunikationsbranche. Und so verwundert es nicht, dass natürlich auch die klassischen Werbeagenturen das Thema für sich entdeckt haben. 360 Grad-Kommunikation ohne Einbeziehung von Web 2.0? Im Jahre 2010 undenkbar. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht eine Agentur den Ausbau des eigenen Social Media-Departments ankündigt. Werfen wir also mal einen Blick auf die eigenen Social Media-Aktivitäten der größten deutschen inhabergeführten Werbeagenturen:

                                        Facebook-Fans     Twitter-Follower          

1.) Jung von Matt/Neckar       1.192                    2.412

2.) Scholz & Friends                691                    6.111   

3.) Grabarz & Partner               343                        44

4.) Kolle Rebbe                       281                          —

5.) Zum goldenen Hirschen       180                        627

6.) Fischer Appelt                     91                        235

7.) Serviceplan HH                    68                        143

8.) Media Consulta                   36                         179

9.) GVK                                    1                          —

10.) Dialogfeld                         –                            —

Übrigens: Kaum eine der hier genannten Agenturen hat ihren Facebook-Account mit der Homepage verlinkt.