Heute startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen Portugal in die WM. Dabei trifft sie u.a. auf den Welt-Fußballer Cristiano Ronaldo. CR7 hat nicht nur Tausende weibliche Fans, die – jeweils – ein Kind von ihm wollen, er hat auch 26,9 Millionen Follower auf Twitter. Wie sieht es mit „unseren Jungs“ aus? Haben wir eine Chance gegen den fliegenden Friseur oder Lionel Messi? Wir haben mal die Twitter-Accounts der Deutschen Nationalmannschaft unter die Lupe genommen. Hier die Aufstellung:
Torwart
Manuel Neuer: @Manuel_Neuer (595.000 Follower)
Roman Weidenfeller: @RWeidenfeller (3.640)
Ron Robert Zieler: Wir wissen nicht, ob @RonRobertZielerwirklich sein Account ist
Abwehr
Jerome Boateng: @JB17Official (540.000 – seit 2/12)
Erik Durm: @DurmErik (463 – seit 2/14)
Matthias Ginter: @MatzeGinter (1116)
Kevin Großkreutz: @KevinGroßkreutz (2345 – seit Juli 2011)
Benedikt Höwedes: @BeneHoewedes (95.962)
Mats Hummels: @matshummels (25.346)
Philipp Lahm: spielt auf der 2 und der 6, aber nicht auf Twitter
Per Mertesacker: @mertesacker (398.236)
Shkodran Mustafi: @DMustafi (908 – seit 6/12)
Mittelfeld
Julian Draxler: @JulianDraxler (1682 – seit 2/11)
Mario Götze: @MarioGoetze (898.241 – seit 7/11)
Sami Khedira: @Sami_Khedira_24 (26.747 – seit 3/11)
Christoph Kramer: kein Twitter-Konto
Toni Kroos: @ToniKroos (527.802 – seit 7/2011)
Thomas Müller: @esmuellert_ (181.085)
Mesut Özil: @MesutOzil1088 (6,1 Mio. – seit 3/12)
Lukas Podolski: @Podolski10 (1,38 Mio.)
Andre Schürrle: @Andre_Schuerrle (565.111 – seit 9/11)
Bastian Schweinsteiger: @BSchweinsteiger (453.294)
Stürmer
Miroslav Klose: Nur ein Stürmer und der hat noch nicht einmal ein Twitter-Konto
Nationaltrainer
Joachim Löw hält Facebook und Twitter grundsätzlich für gefährlich und pflegt außerdem högschde Konzendration auf seine Jungs, deshalb hat er kein Twitter-Konto.
Es gibt aber eine nette Parodie @JoggiLoew.
Um es kurz zu machen: Der Twitterkönig im deutschen Dress ist Mesut Özil, gefolgt von Lukas Podolski und Mario Götze. Und: Die ganze deutsche Nationalmannschaft zusammen hat mit 11,8 Mio. Followern nicht mal halb so viel Gefolgschaft wie EIN Spieler der portugiesischen Mannschaft. Aber: Bei dem, was die Jungs so twittern, lohnt sich das Folgen gar nicht. Für die Fan-Kommunikation empfehlen wir Facebook.
Und noch ein paar Tipps zu Twitter und der WM: Wer gepflegte News des deutschen Teams erhalten will, folgt dem DFB-Team. Wer die Tweets zu einem bestimmten Spiel sehen will, kann das immer unter dem Hashtag #Team1Team2 (als #GERPOR beim Spiel Deutschland gegen Portugal). Wer die Nationalmannschaft unterstützen will, kann das virtuell mit dem Hashtag #aneurerseite. Welche Hashtags noch wichtig werden, verfolgen wir im Laufe der WM. Aber jetzt müssen wir erst mal #GERPOR gucken.
Schlagwort: twitter
Foursquare habe ich gelöscht, weil mir der Job als Major meines Lieblingscafes nichts einbrachte. Die spannende Infografik auf Pinterest habe ich verpasst, weil ich vor Wochen zuletzt eingeloggt war. Ich habe keine Ahnung, wo mein Klout-Score steht, für Instagram habe ich mich gar nicht erst angemeldet. Und das letzte Quizzduell liegt Wochen zurück. Geblieben sind in meinem persönlichen Social Media-Portfolio dauerhaft nur Facebook, YouTube, Google+ (in Maßen) und Twitter (immer aufs Neue spannend). Bin ich als PR- und Social Media Professional ein (bedauernswerter) Einzelfall, der die neuesten Trends verschläft? Oder gibt es unter den „normalen“, also nicht nur beruflich mit Social Media befassten Menschen, ein paar mehr, denen es ähnlich geht wie mir? Sind wir nicht alle ein bißchen Social Müdia?
Interaktionsraten schwinden, Sharing geht zurück
Um es vorwegzunehmen: Es gibt Zahlen, die das ungebrochene Wachstum von Social Media belegen. Das sind meist vor allem Angaben zu absoluten Nutzerzahlen. Und es gibt Daten, die eher in Richtung „Social Müdia“ deuten. Ein paar Beispiele:
Von den derzeit existierenden 947 Millionen Twitter-Accounts weltweit haben 44 Prozent bisher keinen einzigen Tweet verschickt. Nur 13 Prozent der Accounts haben mehr als 100 Tweets verfasst, so eine Untersuchung aus USA. Netzökonom Holger Schmidt meldete vor kurzem für den deutschsprachigen Bereich, „dass etwa 70 bis 80 Prozent der Menschen, die sich bei Twitter anmelden, im Laufe der Zeit wieder abspringen. Nur etwa drei Prozent der Menschen, die sich jemals bei Twitter im deutschsprachigen Raum angemeldet haben, sind heute noch täglich als Schreiber aktiv.“
Die Interaktionsrate bei Facebook liegt derzeit, je nach Typ des Posts, zwischen 0,11 Prozent (Link) und 0,25 Prozent(Foto). Angesichts der Tatsache, dass Facebook die organische Reichweite vieler Marken-Fanpages bewusst runterfährt, bedeutet dass: Die absolute Zahl der Interaktionen auf Facebook wird abnehmen, sofern die Marke nicht massiv mit Facebook Ads gegensteuert. Bei einer Page mit 100.000 Likes (wo vielleicht noch 3.000 bis 4.000 Fans den Post zu Gesicht bekommen) bleiben vielleicht zwischen 4 und 8 Interaktionen pro Post. Fanpage Karma hat gerade errechnet, dass 41 Prozent der deutschen Seiten mehr als die Hälfte ihrer Reichweite verloren haben. Schon heute müssen die Facebook-Experten also ordentlich trommeln, um ein nennenswertes Engagement zu erreichen, das über den harten Kern der Fans hinausgeht.
Nutzer teilen Videos seltener: Die durchschnittliche Sharing Rate aller Clips (der Prozentanteil der Menschen, die einen Clip anschauten und dann teilten) ging im zurückliegenden Quartal von 2,9 auf 2,6 Prozent zurück, haben die Social Video-Experten von Unruly in einer aktuellen Erhebung vom April 2014 herausgefunden.
Zum Schluß noch ein, nicht durch repräsentative Zahlen belegbares persönliches Gefühl: Immer mehr Crowdfunding-Projekte scheitern beim Sammeln von Geldern. Es gibt anscheinend schon zu viele Projekte, die Geld vom Netz wollen – ohne eine Rendite zu versprechen.
Woher kommt die neue Zurückhaltung in sozialen Netzwerken? Meine Vermutung: die gestiegene Medienkompetenz und das Überangebot. Zugespitzt gesagt: Der User muss nicht überall mehr dabei sein. Und wenn er in ein neues Angebot hineinschnuppert, entscheidet er sehr schnell, ob er dafür zusätzliches Zeitbudget zur Verfügung stellt oder dafür etwas anderes aufgibt. Außerdem kann er/sie mittlerweile relativ gut entscheiden, welchen Mehrwert ein neues Netzwerk liefert. Und der Aufstieg von WhatsApp& Co. mit 31 Mio. Nutzern in Deutschland belegt, dass nach dem Peer-Posing à la Facebook und Twitter nun wieder der persönliche Dialog stärker gefragt ist. Social Media ist – das haben alle Altersgruppen im Netz mittlerweile gelernt – auch ein Zeitkiller, der zudem mit anderen Tätigkeiten im Wettbewerb steht.
Möglich wurde die Social-Euphorie vor allem durch die Smartphones, mit denen man die Angebote in neuen Situationen (beim Essen, beim Warten, auf der Toilette u.a.) und an neuen Orten (in der Arbeit, im Verkehrsmittel u.a.) nutzen kann. Rund 150 mal am Tag innerhalb eines Tages checkt ein Nutzer sein Smartphone, so zitiert der Mobile-Experte Tomi Ahonen eine AT&T-Untersuchung vom Mai 2013. Auf 60 bis 80 mal täglich kommt eine aktuelle, repräsentative Studie unter deutschen Smartphone-Nutzern. Weil das Angebot an Social Apps aber ausufert und der Tag endlich ist, steigt nicht nur die Zahl der Unfälle mit Laternenmasten in Fußgängerzonen. Durch die häufige Parallelnutzung wird auch die Reizschwelle, um mobil überhaupt noch Aufmerksamkeit zu bekommen, nach oben verschoben.
Was bedeutet das Social Müdia-Phänomen für Social Media-Verantwortliche in Agenturen oder Unternehmen, die als Interaktions-Animateure für Engagement sorgen sollen? Meines Erachtens wird es künftig wesentlich schwerer und teurer, Menschen in sozialen Netzwerken zu erreichen und zum Mitmachen zu aktivieren. Deswegen werden Aktionen zunehmend durch Social Advertising flankiert. Das widerspricht eigentlich dem viralen Gedanken, rettet kurzfristig aber die KPIs, die man als Fanpage-Verantwortlicher dem Management in Aussicht gestellt hat. Und es verbessert massiv die Bilanz von Facebook. Langfristig helfen aber nur außergewöhnliche Inhalte und Ideen, die sich so deutlich vom Social-Mainstream unterscheiden, dass sie ohne große Anschubfinanzierung zum Viral-Hit werden. Wenn das mal keine Herausforderung für die kommenden Monate ist.
P.S.: Diesen Artikel habe ich für die Kollegen von www.lead-digital.de verfasst. Dort wurde er innerhalb von gut vier Stunden 950 mal geteilt. Entweder lag ich mit meiner These nicht ganz so falsch oder die Crowd hat durch das rege Sharen mich ad absurdum geführt. Bitte selbst entscheiden.
Wenn uns jemand auf der Straße begegnet, der uns ins Gesicht sagt: „Mensch, Du bist ein echt hässliches A****loch!“, dann sinkt einem bestimmt erst mal das Herz in die Hose, man ist wütend, traurig oder zumindest komplett verwirrt. Glücklicherweise sind die Chancen, dass das passiert eher gering (hoffentlich!).
Online sieht die Sache dann aber schon wieder ganz anders aus. Auf zig Portalen und in Online-Foren kann man lästern, meckern und Fremde beschimpfen, was das Zeug hält – anonym, mit #hashtag oder auch ganz einfach unter dem eigenen Namen.
Promis zum Beispiel bekommen es manchmal richtig dicke ab – vor allem auf Twitter. Im Zeitalter des Second-Screens kann Mann oder Frau schon während jeder Sendung und gleichzeitig auf verschiedenen Social-Media-Kanälen seine Meinung von sich geben – auch wenn es dabei richtig unter Gürtellinie gehen kann.
Wie man das Leben und insbesondere die Kommentare auf Twitter weniger ernst nimmt, zeigt uns US-Comedian Jimmy Kimmel in seiner TV-Show „Jimmy Kimmel Live“. Er drückt Promis ein Handy in die Hand und lässt sie gemeine Tweets über sich selbst laut vorlesen – vor laufender Kamera. Das Ergebnis ist zum Schreien komisch! Die Stars nehmen es mit Humor oder kontern auch gleich mal ganz gerne mit einem höflichen „F**k You!“.
„Verschollen“-Star Tom Hanks liest mit skeptischer Miene in die Kamera: „Egal! Tom Hanks ist eine Heulsuse. Heul doch, Du hast eine tropische Insel ganz für Dich alleine! F**k. Dich. Ich habe einen Sandkasten in der Form einer Schildkröte, A****loch!“
„Ich möchte gerne Sarah Silverman ins Gesicht pinkeln. Einfach so, ohne Grund“ liest die amerikanische Komikerin und Schauspielerin vor und setzt sofort lasziv drauf: „Hey, kein Grund nötig!“ Joseph Gordon Levitt hört vielleicht aber doch zum ersten Mal: „Meine Mutter findet das Joseph Gordon Levitt wie eine Ohrenstäbchen aussieht!“
Dies ist die sechste Ausgabe von „Mean Tweets“. Normalerweise ruft Jimmy Kimmel zu Beginn der Sendung auf, dass wir doch alle ein bisschen netter zu unseren Mitmenschen sein sollten!
Viel Spaß und bitte ein bisschen Mitleid…!
P.S.: Vielleicht möchte Markus Lanz mal damit in seiner nächsten Sendung anfangen?
Vergangene Woche hatte ich ja das Vergnügen, den Tiwtter-Account von MunichlovesU zu betreuen. Und damit meine ersten persönlichen Erfahrungen mit Rotation Curation gemacht.
Es ist einerseits ein leicht erhebendes, andererseits etwas komisches Gefühl stellvertretend für eine Stadt zu twittern. Investiert habe ich dafür im Schnitt anderthalb Stunden am Tag: Für eigene Post und die Recherche von Tipps, für das Beobachten von Münchner News, für das Retweeten interessanter Posts. Mir hat es Spaß gemacht, aber, um das Fazit, vorwegzunehmen: München „liebt“ mich nach dieser Woche nicht . „Meine“ Woche in nackten Zahlen: Mit insgesamt 107 Tweets ist es mir gelungen, ganze 13 zusätzliche Follower für MunichlovesU zu begeistern. Lag es an den Themen? Ich habe u.a. für das Volksbegehren gegen Studiengebühren getwittert, Kabarett und Wintersport-Tipps gepostet, mit dem offiziellen Accout der Partnerstadt Bordeaux korrespondiert und eine kleine Umfrage zu den Sounds of Munich gestartet.
Die Follower haben mir im Gegenzug Tipps gegeben, wo man in München einen 3D-Drucker im Einsatz sehen kann oder welche Berghütte im Münchner Einzugsgebiet unter der Woche auch abends offen hat . Einen wirklich großen Kreis von Menschen – so meine Dialogerfahrung – haben meine Themen und Posts aber nicht erreicht und bis auf das nette Team von MunichlovesU kamen keine realen Bekanntschaften hinzu. Am Anfang der Woche hat mich der harte Kern der Mucly-Gemeinde nicht nur ausführlich vorgestellt, sonder auch interaktiv mit Beiträgen aufgemuntert, den Rest der Woche verlief es eher schleppend. Was auch daran liegen mag, dass ich Twitter normalerweise zu 99 Prozent beruflich nutze und meine privaten Kontakte anders pflege. Mein Nachfolger @minorconcerns, der diese Woche dran ist, macht aber wesentlich intensivere Dialogerfahrungen.
Und das sind meine ganz persönlichen Lerneffekte aus dieser Woche für alle Städte,Organisationen oder Firmen die sich überlegen, in Rotation Curation einzusteigen:
1.Rotation Curation ist ein interessanter und absolut lohnenswerter Ansatz des Content Marketing
2. Die Auswahl UND die Betreuung der Autoren entscheidet über den Erfolg
3. Der „harte Kern“ der Followerschar oder Organisatoren sorgt meist für die ersten positiven Dialogerfahrungen
4. Je schmaler die Themenpalette umso mehr Duplicate Content gibt es und umso langweiliger wird der Account auf Dauer
5. eine breitere Themenpalette garantiert weniger Langeweile, aber nicht unbedingt höhere Akzeptanz
6. Autoren mit einer großen aktiven Followerschar geben dem Account Schwung
7. die Bedenken, dass Autoren Schindluder mit dem Account betreiben, sind berechtigt. In der Praxis gehen die allermeisten Autoren sehr verantwortungsbewusst damit um.
Die Initiatoren von MunichlovesU rund um Sabine Sikorksi haben mir vergangene Woche ja ihre Learnings schon netterweise übermittelt. Hier nochmal ihre Essenz:
1. Den Twitterern deutlicher machen, dass wir ein Mindestengagement wünschen. Es gab doch einige Wochen, wo die Twitterfrequenz sehr gering war, da geht der Account in der Timeline leider unter.
2. Nicht zu weit im Voraus alle Wochen verplanen. Wir waren sehr schnell voll und haben dadurch etwas an Flexibilität verloren und mussten interessante Anfragen für konkrete Wochen absagen.
3. Das Projekt funktioniert auch ohne aktive PR. Bereits in der ersten Woche nach Start hatten wir Interviewanfragen. Der Account ist kontinuierlich gewachsen. Wir sind einer der erfolgreichste Rotation Curation Accounts Deutschlands, und natürlich der Erste, was uns stolz macht.
4. Es lohnt sich schnell zu sein und einfach zu machen. Sabine hatte die Idee, das Team hatte Lust, und wir haben zügig und als Team das Projekt auf die Beine gestellt.
5. Ein gutes Team bringt den Erfolg. Wir sind genug, dass sich die Aufgaben gut aufteilen lassen, so dass der Arbeitsaufwand für den Einzelnen nicht zu groß wird. Wir organisieren uns flexibel über eine Facebook-Gruppe. Wenn mal jemand von anderen Dingen zu eingespannt ist, springt jemand anderes ein. Und es macht mit mehreren einfach mehr Spaß.
Es gibt derzeit nicht allzuviel senkrechte Studien im Markt, die den Einsatz von Social Media in deutschen Unternehmen halbwegs repräsentativ ausleuchten. Der Bitkom hat jetzt die Ergebnisse einer nach seinen Angaben repräsentativen Telefonumfrage (332 befragte Unternehmen) veröffentlicht.
Die für uns wichtigsten Ergebnisse aus der Socia-Media-Studie des Bitkom:
– Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) setzt Social Media bereits ein. Ein weiteres Achtel (15 %) plant es.
– Ob Social Media zum Einsatz kommt, hängt weniger von der Größe der Firmen als von der Branche ab. Handel und Dienstleistungen sind Vorreiter, Industrie und Baugewerbe Nachzügler.
– Facebook und Xing sind bei den meisten Firmen im Einsatz. Jeweils ein gutes Viertel setzt auf YouTube, den externen Firmenblog und Twitter.
– getrieben wird das Thema Social Media mit großem Abstand von den Unternehmensbereichen Werbung, Markting und PR.
– nur ein Drittel der Firmen hat seine Ziele definiert und lediglich ein Fünftel versorgt seine Mitarbeiter mit Social Media Guidelines
– Monitoring betreibt nur jedes zehnte Unternehmen
– in 80 Prozent aller Firmen kümmern sich maximal ein bis zwei Mitarbeiter um Social Media (je kleiner das Unternehmen, desto weniger Ressourcen)
– entscheiden sich Firmen gegen den Einsatz von Social Media, dann begründen sie dies vor allem damit, dass sie ihre Zielgruppe nicht erreichen (62 %) oder sich von rechtlichen Unsicherheiten abschrecken lassen (50 %). 45 Prozent sagen, dass Social Media nicht zur Unternehmenskultur passt
Und wie sieht die nahe Zukunft aus?
– 62 Prozent sagen, dass die Bedeutung von Social Media für Unternehmen zunehmen wird
– und 41 Prozent wollen für Social Media-Aktivitäten künftig mehr Geld in die Hand nehmen
Deutschlands Unternehme scheinen akzeptiert zu haben, dass Social Media kein kurzfristiges Phänomen ist, sondern ein neuer, langfristig zu bespielender Kommunikationskanal.
Zum Wochenende möchten wir euch heute ein schönes Twitter-Projekt vorstellen, das uns – als (Wahl-)Münchnern – natürlich besonders am Herzen liegt:
Denn ab sofort können sich auch Nicht-Münchner live und in Echtzeit über das fröhliche Tun in unserer schönen Stadt mit Herz informieren. Unter dem Account @MunichLovesU (das war der offizielle Slogan zur Fußball-WM 2006) twittern seit Montag die Münchner selbst rund um ihre Heimat. Jeder Munichlovesu-Twitterer hat eine Woche Zeit, in der er nach Gusto losschreiben kann über das, was ihn hier bewegt oder manchmal auch ärgert. Den Auftakt bildete diese Woche Michael Jäger (@MichaelJaegerTV).
Entstanden ist die Idee im Januar auf dem Barcamp München. Inspiriert von @sweden – dem ersten demokratischen Twitter-Account – ergriff dort Sabina Sikorski (aka @siktwin) die Initiative. Zusammen mit einem Team aus sechs engagierten Mitstreitern startete sie das Projekt, das nun hoffentlich auch unsere preißschen Nachbarn von Flair und Schönheit unserer Lieblingsstadt überzeugen kann.
Wer sich dafür interessiert oder auch gerne mittwittern würde, der findet alle weiteren Infos unter: munichlovesu.wordpress.com
Schönes Wochenende!
Myrjam Ansorge
Das Wesen des Menschen besteht darin, dass er vor allem Informationen willig aufnimmt, die in erster Linie seine bestehender Einstellungen verstärken. Jetzt sind aktuell die Ergebnisse einer Umfrage zum Nutzungsverhalten von Facebook und Google+ erschienen, die mich persönlich bestätigen: Ich bin nicht allein! Auch deswegen ein kurzer Blogeintrag zum Thema: "Google+ ist nicht das bessere, sondern ein anderes Facebook".
Für unsereins, der sich beruflich mit Social Media beschäftigt, ist es selbstverständlich eine neue Plattform zu testen bzw. zu nutzen. Deshalb habe ich neben einem Facebook-Profil seit einigen Wochen auch einen Google+-Account. Beides parallel zu betreiben kostet Zeit. Zeit, die man sich möglichst bald sparen möchte, weil der Pragmatiker in uns eher eine Plattform betreiben will (auch auf die Gefahr hin, ein Monopol zu etablieren), schließlich ist da ja auch noch ein Twitter-Account, der YouTube-Kanal und vor allem die Tagesarbeit für die Kunden.
Mein persönlicher Lerneffekt nach ein paar Wochen bei Google+:
– Ich bin dort fast mit denselben Menschen verknüpft, die mir in der Regel auch auf Facebook folgen
– die Posts auf Google+ sind deutlich berufsbezogener
– die Einsortierung der Kontakte in Kreise ist praktisch, aber ich nutze sie viel zu wenig beim Versenden von Nachrichten
– Fachdiskussionen werden auf Google+ tendenziell häufiger geführt als auf Facebook
– Die Quote der privaten Einträge ist auf Facebook deutlich höher
– Journalisten nutzen Google+ intensiver zur Selbstvermarktung
– Ich nutze Google+ nicht für private Posts. Um mit der Jugend in Verbindung zu bleiben. brauche ich weiter Facebook.
– Und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, welches Netzwerk für mich den größeren Mehrwert bietet und werde erst mal auf beiden bleiben. Das ist aber kein Zustand auf Dauer!
Und hier die Bestätigung meines persönlichen Gefühls durch die W3B-Auswertung:
Ganze 18 Prozent der Sozialen Netzwerker sind sogenannte "Doppelnutzer" wie ich. Und so richtig entschieden, wohin die Reise geht, haben sich viele noch nicht. Tendenziell hat Facebook die Nase noch vorne (27 Prozent eher Facebook vs. 7,5 Prozent eher Google+), aber dafür ist das Netzwerk auch schon viel länger etabliert. Und der knappen Mehrheit geht's wie mir: Sie will erstmal weiter in beiden Netzwerken bleiben.
Wenn Google+ eine Gefahr ist, dann eher für Twitter, das ich eigentlich liebgewonnen hatte. Aber mit der Fülle der Posts rutscht die Timeline so schnell nach unten, dass man mehr Zeit als früher investieren muss, um Relevantes herauszufiltern. Oder man mistet unter seinen Following-Usern aus, auch das kostet Zeit. Meine persönliche Prognose: Google+ wird in den kommenden Monate bei mir wahrscheinlich Twitter ersetzen. Und Firmeneinträge auf Google+ stoßen bisher nicht wirklich auf großes Interesse.
Christian Faltin
Dass die niederländische Fluggesellschaft KLM Vorreiter in Sachen Social Media ist, haben sie schon oft bewiesen (siehe Blogeintrag Mai). Dass auch ihre Kundenbetreuung via Facebook und Twitter hilfreich und schnell, aber auch individuell ist, demonstrierte KLM nun mit einer neuen Social-Idee, bei der es wahrlich menschelt: 140 Angestellte der Fluggesellschaft beantworteten Fragen von Facebook-Fans und Twitter-Followern persönlich – als lebendes Alphabet. Dabei ordnete sich die Belegschaft (ja, es sollen keine angeheuerten Studenten gewesen sein!) mit übergroßen Buchstaben entsprechend an und reagierte auf die gestellte Frage in Minutenschnelle. Und das Ganze war auch noch live zu verfolgen!
Die einmalige "Live Reply"-Aktion fand großen Anklang. Doch wir waren nicht die einzigen, die sich fragten, ob die Interaktionen wirklich echt oder doch computeranimiert sind. Ein skeptischer Follower sprach KLM direkt an – und bekam eine Antwort auf sehr sympathische Art und Weise: Die Mitarbeiter formten einen Satz, in dem absichtlich ein Rechtschreibfehler eingebaut war, der dann live korrigiert wurde (als Beweis, dass reale Personen unter den Schildern steckten) .
Das Spektakel hat über 1500 Leuten auf der KLM-Facebook-Seite gefallen, mehr als 200 Fragen wollten die Fans von dem lebenden Alphabet beantwortet haben. Dass dabei auch Außergewöhnliches gefordert wird, zeigt die Anfrage von "stevenv", der wissen wollte, ob die KLM-Crew denn auch tanzen könnte. Hier die Antwort:
Laut KLM wird auch außerhalb der Live Reply-Aktion jede Anfrage persönlich innerhalb kürzester Zeit bearbeitet – zwar ohne lebendes Alphabet, aber trotzdem schnell. Die deutsche Facebook-Seite des Unternehmens bestätigt dies: Ob Beschwerden, Schwierigkeiten oder reine Informationen, die KLM-Mitarbeiter haben bislang jeden Post innerhalb eines Tages beantwortet.
Wir finden die Live Reply-Aktion sehr amüsant und sind schon gespannt, was sich KLM als nächstes einfallen lässt! (Kristin Kellermann)
In einem gut funktionierenden Betrieb darf auch mal gestritten werden. Besonders, wenn es um Sinn und Unsinn der neuen Facebook-Timeline geht. Und damit die restlichen Kollegen nicht bei der Arbeit gestört werden, machen Christian Faltin und Myrjam Ansorge das lieber mal per Mail. Denn was Facebook angeht sind beide zwar auf einer Wellenlänge, aber eben nicht immer einer Meinung…
Von: Christian Faltin
Gesendet: Dienstag, 11. Oktober 2011 12:08
An: Myrjam Ansorge
Betreff: Unser Facebook-Streit
Der Anfang:
Um es kurz zu machen: Ich bin dagegen. Nicht immer, aber diesmal. Zumindest, wenn es um das neue Timeline-Design von Facebook geht.
Zu kleinteilig, lauter kleine Infoblöcke und ein Bild als zentraler Blickfang, das zwar schön steht, aber auf Dauer langweilt. Wahrscheinlich bin ich für das Augenpulver zu alt.
MA: Ich kann mich nicht beklagen. Wurde doch Zeit, dass mal was Neues kommt! Endlich: Alle Unwegsamkeiten der vergangenen Jahre auf nur einem Zeitstrahl! Ganz bequem kann endlich nachgeklickt werden, wo ich eigentlich im Oktober letzten Jahres so unterwegs war, welche Musikvideos mir zu der Zeit gefielen, mit wem ich am Wiesn-Tisch saß und – ganz wichtig – was man damals so auf dem Frühstücksteller hatte. Mühseliges Tagebuch schreiben wird damit überflüssig. Einfach ganz entspannt durch Facebook blättern. Spart auch Papier und schützt die Umwelt. Und wem es zu unübersichtlich ist mit der Timeline, der kann ja immer noch im Activity Log-Modus nachschauen.
CF: Will ich Facebook wirklich als Tagebuch nutzen? Ne! Ich poste in Facebook sowieso nur völlig unbedenkliche Dinge, die ich jedermann – auch dem Verfassungsschutz – jederzeit offenlegen würde. Weil: Bei Facebook habe ich zu 99 Prozent berufliche Kontakte, also eher Bekannte unterschiedlicher Nähegrade. Meine realen Freunde sind in einer Altersgruppe, in der man sich noch anruft, trifft oder anderweitig kommuniziert (Mail). Über Facebook kommuniziere ich privat höchstens mit meinem Nachwuchs oder meinen Neffen und Nichten. Oder hinterlasse mal einen Post bei anderen Bekannten und jobaffinen Seiten. Was soll denn jetzt bei Facebook bitteschön besser sein als vorher? Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier, der hat es nicht gerne, wenn sich alle Halbjahre die Nutzer-Oberfläche massiv ändert.
MA: „Der Veränderung die Tür verschließen, hieße das Leben selber aussperren.“, sagte schon der alte Walt Whitman. OK, zugegeben: Vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Aber mal ehrlich: Hätten sich auch die Kommunikationsmittel – dazu gehören auch die Netzwerke mit ihren neuen Funktionen und Nutzeroberflächen – nicht ständig verändert und weiterentwickelt, dann würden wir heute unseren Freunden noch aufwändige Mails tippen. Auch hätten sich viele Möglichkeiten, Kontakte, Gespräche, Treffen etc. nie ergeben. Und geht nicht bei jeder Neuerung das gleiche Theater los? Stichwort E-Mail. Damals hörte man auch oft „Brauch ich nicht. Wenn ich was von jemandem will, dann ruf ich an“. Wer wie wann und wo Facebook nutzt – beruflich, privat oder als Alter-Ego – das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Und was den Verfassungsschutz angeht: Der hat ja ohnehin seinen Trojaner…
CF: Wer, bitte schön, ist Walter Whitman? Aber gut. Weißt doch, ich bin ja nicht grundsätzlich gegen alle Neuerungen. Aber muss es wirklich in so schneller Abfolge sein? Immer dann, wenn ich mir mühsam die neueste Office-Version zu 10 Prozent erschlossen habe, kommt eine neue. Jetzt treib ich mich auf Facebook, Twitter, Google +, Xing und LinkedIn rum und investiere viel zu viel Zeit in meine Social-Kanäle. Das muss sich ändern! Also bitte kurz und knapp ein paar Gründe, warum das neue Facebook wirklich Sinn macht. Merci!
MA: Ich finde nicht unbedingt, dass es sich ändern muss. Wahrscheinlich liegt das vor allem daran, dass ich mich hauptsächlich auf Facebook beschränke. Ob etwas Sinn macht oder nicht liegt meiner Meinung nach im Auge des Users. Ich mag das neue Facebook. Vor allem, weil es endlich einfacher geworden ist Inhalte zu verwalten: Anstelle mühselig durch den kompletten Stream zu scrollen kann ich jetzt meine gesammelten Bilder, Posts und was eben sonst noch die letzten Jahre angefallen ist, schön gemütlich mit ein paar Klicks vom Activity-Log aus verwalten. Außerdem finde ich die Gesamtdarstellung angenehmer: Anstatt fünf zusammengestückelte Fotos zu haben beschränkt es sich jetzt auf ein großflächiges Cover-Bild hinter dem Portrait. Gefällt mir.
Gut ein Jahr ist inzwischen vergangen, seit wir das erste Mal das Ranking der Kommunikations- und Marketing-Fachmedien durchgeführt haben. Was hat sich seitdem verändert? Bei uns zum Beispiel die Erhebungsmethode. Bislang haben wir die Facebook- und die Twitter-Präsenz sowie die Website-Visits der Marketing- und Kommunikationsfachmedien untersucht. Neu aufgenommen haben wir diesmal die Rubrik Apps, deren Punktevergabe auf Grund des Prinzips „Vorhanden oder Nicht-Vorhanden“ erfolgt ist. Und vielleicht beziehen wir künftig auch noch die Abonnentenzahlen der eMail-Newsletter ein.
Interessanter als die Reihenfolge der Medien, die seit Anfang der Erhebung relativ konstant bleibt, ist für uns die Entwicklung der neuen digitalen Kanäle.
Nach wie vor führt w&v unverändert vor Meedia sowie kress und Horizont, eigentlich dialogorientierte Medien wie acquisa und OnetoOne sind im Web keine Macht.
Von Social Media-Müdigkeit ist bei den meisten der untersuchten Kommunikations-Fachmedien wenig zu spüren.So lässt sich ein stetiger Zuwachs an Facebook-Fans und Twitter-Followern erkennen. Teilweise übersteigt die digitale Fan- oder Followerschar bereits die Zahl der verkauften Printexemplare. Den größten Anstieg seit August 2010 verzeichneten bei Facebook Meedia und die Absatzwirtschaft, deren Fanzahlen um mehr als das 6-fache angestiegen sind. Auch bei Twitter ist die Zahl der Follower von Meedia am meisten angewachsen. (Kristin Kellermann)