Leander Wattig gehört zu den Wegbereitern, die Social Media in der deutschen Buchbranche salonfähig gemacht haben. Mit seiner Initiative Ich mach was mit Büchern, hat er die Verlage endlich wach gerüttelt und ihnen gezeigt, wie wichtig und effizient Social Media für die Branche sein kann. Alle Verlage, die etwas auf sich halten, sind mittlerweile mit einem eigenen Twitter-Account oder Facebook-Auftritt im Netz. Aber was ist mit den Autoren? Die sind oft auf sich alleine gestellt und müssen das Laufen im Web 2.0 selber lernen. Chris Brogan von New Media Labs hat in einem Interview erste Anhaltspunkte gegeben, wie Autoren digital Fuß fassen und mit ihren Lesern in den Dialog treten können:

1. Keine Angst vor neuem: sich im Netz Zuhause fühlen

2. Den Dialog mit Usern/Lesern suchen

3. Keine reine Werbung absondern, sondern echte Inhalte bieten

Das Thema gewinnt an Fahrt: Eine erste Schützenhilfe haben die Autoren jetzt auch seitens ihrer Verlage erhalten. Am 5. Februar fand im Literaturhaus München das erste verlagsübergreifende Social Web-Treffen statt. Dabei gaben Autoren und Verlage Einblicke in ihre zaghaften Versuche, im Netz zu punkten. Allerdings: Eine Facebook-Fanseite im Netz reicht noch lange nicht aus, um den Abverkauf eines Titels zu steigern. Die Vernetzung macht's.Ist diese vorhanden, dann klappt es auch mit dem Dialog. Autoren wie  Jochen Mai machen es bereits vor: Auf seinem Blog karrierebibel.de postet er wöchentlich mehrer Beiträge rund um die Themen Job, Karriere und den Büroalltag, seinem Twitter-Account folgen bereits mehrere tausend und auch auf Facebook ist er mit einem eigenen Profil vertreten. Und wenn das dann alles gegeben ist, dann klappt es vielleicht auch mit dem Bestseller…

Kein anderes Web 2.0-Instrument erfreut sich derzeit solch reger Nachfrage wie der Social Media Newsroom. Der Grund: Web-Journalisten und Blogger gewinnen immer mehr an Relevanz, können über die klassischen Kommunikationskanäle jedoch kaum noch erreicht werden. Die Reaktion darauf ist eine radikal veränderte Unternehmensdarstellung im Internet, die entsprechend den Web 2.0-Erfordernissen aufbereitet ist.

Aber ist der Social Media Newsroom tatsächlich die neue Wunderwaffe der PR-Abteilungen? Das behaupteten jedenfalls die Referenten des heutigen Social Media Breakfasts in München, Christian Müller und Susann Schröder, beide iCrossing. Richtig ist, dass der Newsroom an die Bedürfnisse des Web 2.0 und der sich darin bewegenden Multiplikatoren angepasst ist. Das hat entscheidende Vorteile:

1. Über das Push und Pull Element, finden Inhalte noch einfacher ins Netz

2. Dialogfunktionen ermöglichen die einfache und schnelle Kontaktaufnahme zum Unternehmen

3. Multiplikatoren können über eine an das Web angepasste Usability auf alle Inhalte direkt zugreifen

Falsch ist jedoch, dass das Einbinden eines Social Media Newsrooms in den Unternehmensauftritt automatisch neue Höhenflüge der Kommunikation zur Folge hat. Daher nützt es wenig, eine rein technische Lösung wie die iMedia Lounge zu präsentieren, ohne einen strategischen Ansatz in petto zu haben. Denn mit der technischen Umsetzung fängt die inhaltliche Arbeit erst an. Nur wer sich im Vorfeld bereits ein genaues Bild über die Zielgruppe, die Darstellung sowie VOR ALLEM über die Inhalte seines Social Media Newsrooms macht, wird auf Dauer erfolgreich sein. Das bedeutet vor allem auch ein Umdenken in der Unternehmenskommunikation, denn die Ansprache der Netzmultiplikatoren unterliegt anderen Kriterien als der von klassischen Journalisten (sib).

Wer nicht zitiert werden darf, hat einen schweren Stand. Erst recht nicht auf einer Veranstaltung, bei der es um die Kommunikation von morgen geht – wie etwa dem Münchner Twittwoch. Dazu hatten die Veranstalter mit Thomas Walter, Online Redakteur des Versicherungs-Dickschifffs Allianz, und Richard Gutjahr, Moderator und Social Media Experte des Bayerischen Rundfunks, zwei Vertreter eingeladen, die direkt aus dem Nähkästchen berichten sollten.In der Praxis sah das so aus: Allianz-Mann Walter entschuldigte sich gleich mal dafür, dass der Twitter-Account der Allianz lediglich 687 Follower hat und betonte mehrfach, dass er für diese Sache auch keinen offiziellen Kommunikations-Auftrag hat. Deshalb an dieser Stelle natürlich auch keine Quotes von dem umsichtigen Thomas Walter – nicht, dass es noch Ärger mit der Allianz-Pressestelle gibt. Der öffentlich-rechtliche Richard Gutjahr wollte seinem Vorredner natürlich in nichts nachstehen: Noch vor seinem Vortrag wies er fast bittend darauf hin, dass er auf gar keinen Fall als BR-Repräsentant zitiert werden darf, um dann ausführlichst die Historie des Senders darzustellen, die erklären soll, wieso es im Web 2.0 für den BR nur in ganz kleinen Schritten voran geht. Naja, dass er seine mitgebrachten Flipcharts als Web 4.0-Offensive verkaufte, brachte immerhin ein paar Lacher.

DSC00090

Fazit: Auch mal los lassen können, die Herren. Wem schon der Hauch von Meinungs-Pluralität Angst macht, sollte sein Web 2.0-Engagement vielleicht nochmal überdenken. Oder glaubt noch jemand, künftig alle Communities und Twitter-Accounts mit offiziellen Presse-Statements zupflastern zu können? Ein Umdenken ist wohl nötig. Vielleicht erkennt man dann ja auch, dass die richtige Zielgruppe wichtiger als Reichweite ist. Auch 687 "richtige" Follower können wichtige Multiplikatoren sein, die die Inhalte über das ganze Netz verstreuen. Ich freue mich auf den nächsten Twittwoch! (sib)

Am Thema Social Networks kommt heute keiner vorbei: Wie das Business-Netzwerk Xing heute meldet, hat Burda Digital alle Aktien der Cinco Capital GmbH gekauft und ist ab sofort größter Aktionär der börsennotierten Web-Firma. Ein neuer Versuch eines Großverlages also, die Web 2.0-Gemeinde für sich zu gewinnen. Mal sehen, ob es diesmal gelingt, die Community auch entsprechend in bare Münze umzuwandeln.

Angesichts der breiten medialen Präsenz dieses Coups ging diese Meldung glatt unter: Sony schließt, laut des amerikanischen Blogs Masable, mit seiner Playstation 3 Konsole eine ebenso weitreichende wie wegweisende Kooperation mit Facebook: PlayStation-Gamer können dabei ihren Netzwerk-Account mit ihrem persönlichen Facebook-Account verbinden. Immer wenn der Spieler ein neues Level erreicht hat,  wird künftig automatisch eine Nachricht auf der Facebook-Startseite gepostet. Spieler sehen untereinander auf der virtuellen Piaza sofort, wer aktuell der beste Zocker ist. Das stachelt den Wettbewerb an. Sony will diese Funktion im nächsten Update, der Version 3.10, anbieten.

Das Social Web hat also schon "the next level" erreicht. Mal abwarten, wie Burda und Xing jetzt darauf kontern.

Die neue Allianz von Sony und Facebook. So funktioniert's in der Praxis:

Das Internet hat bei Managern und Geschäftsführern den Fachzeitschriften den Rang abgelaufen, so das Fazit einer Virtual Identity-Studie, die "Netzökonom" Holger Schmidt heute zitiert. So weit, so noch einigermaßen vorhersehbar. Überraschend an der Telefon-Umfrage bei 750 Entscheidern ist vielmehr, dass Social Communities inzwischen nahezu den gleichen Stellenwert haben wie die Fachzeitschriften: Jeder dritte ist auf Xing aktiv, jeder fünfte nutzt Communities zum Experten-Chat. Fachverlage dürften derartige Ergebnisse einiges an Kopfzerbrechen bereiten: Sie sind zumeist noch nicht einmal für das Web 1.0. gerüstet – tragfähige redaktionelle Content-Sites sind derzeit noch die Ausnahme. Und jetzt also auch noch Web 2.0.: Erfolgreiche Communities von Fachverlagen – wer kennt welche?

Was derzeit im Medienmarkt vor sich geht – vielleicht wurde es noch nicht auf allen Panels der Medientage 2009 so richtig umrissen. Andererseits führte der diesjährige Mediengipfel wie kaum eine Veranstaltung zuvor die Bedeutung von Web 2.0. vor Augen. Allerdings eher  unfreiwillig: "Wenn man einen Friedhof neu organisieren möchte, macht es keinen Sinn die Leichen zu fragen", kommentierte Bloggerin Tina Pickhardt über ihren Twitter-Account. Dieses zugegeben ein wenig polemisch überspitzte Gesamurteil übertrug sich in Windeseile über zahlreiche Social Media-Plattformen und die klassischen Medien. Sicher ein toller Case über neue Wirkunsmechanismen für die Medientage 2010… Was auf den Medientagen sonst los war und wie es auf den Panels der beiden cocodibu-Chefs Christian Faltin und Stefan Krüger lief, steht im Netz.

Um Marissa Mayer von Google akustisch zu verstehen, sollte man Englisch nicht nur fluently verstehen, sondern vor allem rapidly. Um inhaltlich zu zu verstehen, wie die neue Social Search von Google funktioniert, empfehlen wir das Video mit Marissa vom Web 2.0 Summit in San Francisco. Die Demo zeigt, dass Social Search künftig mehr sein wird, als Tweets auf Google. Social Search zeigt auch die Verbindungen und Vernetzungen einzelner Personen untereinander – direkt im Suchfenster bei Google. Wer nach dem Vornamen der Ehefrau, z.B. "Sarah", sucht, wird künftig nicht nur Bilder berühmter Sarahs finden, sondern auch all die Fotos, die die eigene Frau so im Social Web hinterlässt. Spannende Perspektive 😉

   

Images

Der Deal dürfte einiges durcheinander wirbeln: Wie Spiegel & Co. berichten, sind ab sofort alle Twitter-Tweets und Statusmeldungen der sozialen Netzwerke wie Facebook künftig in Echtzeit in den Suchergebnissen von bing auffindbar. Für Twitter heißt das: mehr Reichweite und damit vielleicht auch neue Geschäftsmodelle und mehr Umsatz. Für Microsoft ist dies der sehnlichst erwartete Coup, um Konkurrent und Marktführer Google mal einen kleinen Denkzettel zu verpassen.

Ein wenig ins Grübeln dürfte jedoch die Web 2.0-Gemeinde geraten: Die Zeiten von belanglosen Nachrichten, unreflektierten Kommentaren und
gedankenlosen Meinungsäußerungen sind damit wohl vorbei. Was bisher lediglich im kleinen Mikrokosmos der Twitter- oder Facebook-Welt blieb, wird künftig in den Suchmaschinen für immer und ewig für die Nachwelt festgehalten. Wenn also ab sofort KimL twittert, dass sie Freitag die Schule geschwänzt hat, werden sich zukünftig alle Lehrer freuen, die diesen Tweet (inkl. Bild) ab sofort ganz leicht über bing wiederfinden können.

Hochzeiten also für Online-Reputation-Manager, aufgeregte Verbraucherschützer und für Software-Entwickler: Die Frage, wie schütze ich mich technisch vor den Suchmaschinen, dürfte an Relevanz gewinnen

Um es kurz zu machen: Sie brauchen Ideen. Sie brauchen ein Gefühl für den Dialog. Und sie brauchen Mut, denn der dauerhafte Dialog mit Menschen im und über das Web (manchmal Social Media genannt, bei cocodibu auch Online Relations) verändert Strukturen in den Unternehmen selbst und erfordert Zeit. Aber, es lohnt sich.

Link: Christian Faltin zu PR im Umfeld von Web 2.0

Und wenn Sie sich für PR im Web 2.0-Umfeld oder für den Online-Dialog interessieren und jetzt noch ein bißchen Zeit haben, dann schauen Sie doch rein, was der Kollege mit mir zu Social Media, Online PR und Online Relations auf der dmexco besprochen hat.

Happy wie groggy  – so steht's um uns am ersten Tag nach der dmexco. Happy vor allem natürlich über das große mediale Feedback. Nahezu alle relevanten Publikumstitel haben über Europas Leitmesse für das digitale Marketing berichtet  – von der FTD übers Manager Magazin bis hin zur Zeit. Zusätzlich die zahlreichen großen Themen-Features in der Fachpresse – beispielsweise in der  Internet World, Horizont und Werben & Verkaufen. Genug auf die eigene Schulter geklopft? Naja, eines haben wir noch – die Bilanz im Web 2.0: Über 4.700 Mitglieder in der dmexco-Gruppe bei Xing und 1.400 Follower bei Twitter. Die dmexco gehört damit vom Start weg zu den Top 5 der twitternden Messen. Okay, jetzt reicht's aber wirklich mit dem Eigenlob.
Nach zwei anstrengenden Tagen Köln hat uns München jetzt wieder. Spricht also einiges für einen kurzen Wiesn-Abstecher am Wochenende.