Der Social Media Newsroom: Pflicht oder Kür?

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Der Social Media Newsroom: Pflicht oder Kür?

Kein anderes Web 2.0-Instrument erfreut sich derzeit solch reger Nachfrage wie der Social Media Newsroom. Der Grund: Web-Journalisten und Blogger gewinnen immer mehr an Relevanz, können über die klassischen Kommunikationskanäle jedoch kaum noch erreicht werden. Die Reaktion darauf ist eine radikal veränderte Unternehmensdarstellung im Internet, die entsprechend den Web 2.0-Erfordernissen aufbereitet ist.

Aber ist der Social Media Newsroom tatsächlich die neue Wunderwaffe der PR-Abteilungen? Das behaupteten jedenfalls die Referenten des heutigen Social Media Breakfasts in München, Christian Müller und Susann Schröder, beide iCrossing. Richtig ist, dass der Newsroom an die Bedürfnisse des Web 2.0 und der sich darin bewegenden Multiplikatoren angepasst ist. Das hat entscheidende Vorteile:

1. Über das Push und Pull Element, finden Inhalte noch einfacher ins Netz

2. Dialogfunktionen ermöglichen die einfache und schnelle Kontaktaufnahme zum Unternehmen

3. Multiplikatoren können über eine an das Web angepasste Usability auf alle Inhalte direkt zugreifen

Falsch ist jedoch, dass das Einbinden eines Social Media Newsrooms in den Unternehmensauftritt automatisch neue Höhenflüge der Kommunikation zur Folge hat. Daher nützt es wenig, eine rein technische Lösung wie die iMedia Lounge zu präsentieren, ohne einen strategischen Ansatz in petto zu haben. Denn mit der technischen Umsetzung fängt die inhaltliche Arbeit erst an. Nur wer sich im Vorfeld bereits ein genaues Bild über die Zielgruppe, die Darstellung sowie VOR ALLEM über die Inhalte seines Social Media Newsrooms macht, wird auf Dauer erfolgreich sein. Das bedeutet vor allem auch ein Umdenken in der Unternehmenskommunikation, denn die Ansprache der Netzmultiplikatoren unterliegt anderen Kriterien als der von klassischen Journalisten (sib).

7 Kommentare

  1. Letztlich geht es beim SMN um das richtige Konzept. Die Technik ist wahrlich kein Allheilmittel. Erst wenn die internen Prozesse für Social Media aufgesetzt worden sind, kann ein Newsroom sinnvoll aufgebaut werden. In manchen Fällen dient dieser dann dazu, den bisherigen Pressebereich abzulösen, aber erst wenn die Journalisten damit auch wirklich umgehen können. Zumeist werden die Newsrooms jedoch auf anderen Seiten aggregiert und schaffen mehr Transparenz über die Kundendialoge und eigene Unternehmensinhalte.

  2. Absolute Zustimmung, dass ein Social Media Newsroom ohne ein Konzept welches Inhalte, Prozesse, Zuständigkeiten, Ziele, Zielgruppen, … berücksichtig nur schwer zum Erfolg führen wird. Dies hat also nahezu nichts mit Technik zu tun.
    Jedoch hilft das Wissen über das technisch im wirtschaftlichen Masse Machbare sehr, auch bereits bei konzeptionellen Vorüberlegungen, denn so können gute konzeptionelle Ansätze von teuren Idenn einfacher getrennt werden. Das spart nicht nur Budget des Kunden, sondern bringt auch Geschwindigkeit mit der ein Unternehmen schneller am Markt agiert und dabei weitere wertvolle Praxiserfahrung sammelt. Kosten- und Planungssicherheit, technische Expertise und „Speed to Market“ in Kombination mit einem Social Media Konzept (besser wäre es „integriertes Kommunikationskonzept“ zu nennen) sind so aus meiner Sicht wesentliche Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Social Media Nesroom Projekt.
    Genau dafür haben wir die iMediaLounge (http://www.imedialounge.de) entwickelt, damit sich unsere Kunden und Partner nicht um Technik, kümmern müssen, sondern sich auf das Kommunikationskonzept fokussieren können. Den Rest erledigen wir!

  3. „Über den Erfolg eines Social Media Newsrooms entscheidet der INHALT, nicht die Technik.“
    Diesen Satz würde ich in Ergänzung zum Kommentar von Klaus Eck gerne ergänzen mit:
    „… und die Bereitschaft der Journalisten, das Angebot des Social Media Newsroom SMN anzunehmen.“
    Für Blogger und die relativ wenigen Web-Journalisten ist der SMN schon daily business.
    Meine Erfahrung nach bald einem Jahr mit einem SMN (http://www.maiak.info/newsroom): In den meisten Redaktionen tut man sich aber immer noch schwer damit, Fotos und Texte von Flickr, Scribd und anderen Tools herunter zu laden.

  4. Es mag ja sein, dass ich schon zu lange Pressearbeit mache, was ist ein SMN anderes als eine Presseseite für ein Unternehmen, wo ich PIs, Fotos, je nach Budget auch Videos und Audio unterbringe. Wenn die nun statt lokal auf dem Medienserver zu liegen einfach bei flickr, youtube etc. verlinbkt sind habe ich damit nur meine Kontrolle über die Verwertungsrechte aufgegeben, da ich alles, was bei youtube hochlade automatisch dem Eigner zur Drittverwertung übereigne. Was soll das? Ich kann doch nicht einfach PIs und vorfabrizierten Content als neue Art oder Methode der Pressearbeit oder gar als Werkzeug bezeichnen. Das wäre in etwas dasselbe, als wenn man statt der Selbstbedienungs-Regale für die Pressemappen in den PresseLounges bei Messen einfach mal ein junge Dame hinsetzt, die die Wünsche entgegennimmt und in diverse Kartons greift und zusätzlich noch DVDs überreicht. Das ist weder eine Änderung der Pressearbeit noch der Beziehungen zur Presse noch eine Verbesserung. Die Firmen, die eh ein gut gepflegte Press-Seite haben mit vollständigem PressKit, das auch in Einzelteilen erhältlich ist und zusätzlich noch wenige aber relevante PIs an diejenigen schicken, die sie auch wollen, hatten, haben und werden relativen Erfolg haben – mit und ohne cloud storage der Inhalte.

  5. Ich sehe den Einsatz von Social Media Newsrooms als ein Instrument, welches in der Kommunikation für Unternehmen immer wichtiger werden wird. Aufgrund der Vielzahl von Kanälen, über die Unternehmen mittlerweile kommunizieren (müssen), wird es erforderlich diese verschiedenen Inhalte zu aggregieren. Dafür eignet sich ein Social Media Newsroom sehr gut.
    Denkt man nur an neue Plattformen und Kanäle wie twitter, Facebook, Buzz, XING, Youtube usw. und nimmt dazu die bestehenden RSS-Feeds und Blogs, so kommen Unternehmen schnell auf mehr als fünf Wege der Kommunikation mit Kunden und Interessenten. Um hier nicht den Überblick zu verlieren macht der Einsatz entsprechende Lösungen absolut Sinn und wird sich sicherlich durchsetzen.

  6. @Wittkewitz: Klar werden schnell mal neue Begriffe für Tätigkeiten verwendet, die im Kern gar nicht neu sind. Um die Verteilung von Informationen über verschiedene Kanäle werden wir wohl künftig nicht herumkommen, wenn wir unser Umfeld dort abholen wollen, wo es sich tummelt.

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