Es gibt derzeit nicht allzuviel senkrechte Studien im Markt, die den Einsatz von Social Media in deutschen Unternehmen halbwegs repräsentativ ausleuchten. Der Bitkom hat jetzt die Ergebnisse einer nach seinen Angaben repräsentativen Telefonumfrage (332 befragte Unternehmen) veröffentlicht.
Die für uns wichtigsten Ergebnisse aus der Socia-Media-Studie des Bitkom:
– Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) setzt Social Media bereits ein. Ein weiteres Achtel (15 %) plant es.
– Ob Social Media zum Einsatz kommt, hängt weniger von der Größe der Firmen als von der Branche ab. Handel und Dienstleistungen sind Vorreiter, Industrie und Baugewerbe Nachzügler.
– Facebook und Xing sind bei den meisten Firmen im Einsatz. Jeweils ein gutes Viertel setzt auf YouTube, den externen Firmenblog und Twitter.
– getrieben wird das Thema Social Media mit großem Abstand von den Unternehmensbereichen Werbung, Markting und PR.
– nur ein Drittel der Firmen hat seine Ziele definiert und lediglich ein Fünftel versorgt seine Mitarbeiter mit Social Media Guidelines
– Monitoring betreibt nur jedes zehnte Unternehmen
– in 80 Prozent aller Firmen kümmern sich maximal ein bis zwei Mitarbeiter um Social Media (je kleiner das Unternehmen, desto weniger Ressourcen)
– entscheiden sich Firmen gegen den Einsatz von Social Media, dann begründen sie dies vor allem damit, dass sie ihre Zielgruppe nicht erreichen (62 %) oder sich von rechtlichen Unsicherheiten abschrecken lassen (50 %). 45 Prozent sagen, dass Social Media nicht zur Unternehmenskultur passt
Und wie sieht die nahe Zukunft aus?
– 62 Prozent sagen, dass die Bedeutung von Social Media für Unternehmen zunehmen wird
– und 41 Prozent wollen für Social Media-Aktivitäten künftig mehr Geld in die Hand nehmen
Deutschlands Unternehme scheinen akzeptiert zu haben, dass Social Media kein kurzfristiges Phänomen ist, sondern ein neuer, langfristig zu bespielender  Kommunikationskanal.

Wahre Freunde kann man nicht kaufen. Was im wahren Leben gilt, gilt auch für das digitale. Und doch passiert es dieser Tage häufiger, dass sich Marken bzw. Firmen und/oder ihre Dienstleister versuchen Anhang zu kaufen: Freunde bei Facebook, Follower bei Twitter oder Websites-Likes auf Google+.

Die Angebote sind zahlreich. ebay weist aktuell (27.Februar 2012) beispielsweise rund 500 Angebote allein für Facebook-Fans aus. Dort gibt es 1000 deutsche Fans heute im Angebot zwischen 30 und 50 €. 500 mal +1 bei Google kostet etwa 30 € und Twitter – Follower gibt's zum Ramschpreis (5.000 für 13 €).

 

EBAy Fankauf

Die Vielzahl der Angebote lässt Rückschlüsse auf die aktuelle Nachfrage zu. Warum es kompletter Quatsch ist, (scheinbare) Gefolgschaft in Sozialen Netzwerken zu kaufen, haben die Kollegen von allfacebook bereits bestens beschrieben. Zudem widerspricht es dem Gedanken der Netzwerke komplett. Und die eingekaufte Gefolgschaft besteht meist aus Fake-Profilen, Usern, die sich für ihren Klick bezahlen lassen oder internationalen Profilen aus Billigclick-Ländern.   

Warum kommen dann Unternehmen oder ihre Agenturen überhaupt auf die Idee, Fanszu kaufen. Hier zwei der gängstigen Erklärungen:

1. Hohe Erwartungen, harte Realität

Der Social Media-Dienstleister war dem Kunden gegenüber zum Start des Projekts (um ihn zu gewinnen) etwas zu mutig mit seinen Prognosen über die zu erwartende Fan- oder Followerschar. Leider entspricht die Realität später so ganz und gar nicht den Annahmen. Statt mehrerer Tausend Fans haben nur ein paar Hundert "Gefällt mir" geklickt. Um die eigenen Prognosen zu erreichen bzw. den Kunden von Debatten über eine Kürzung des Honorars abzuhalten, kauft die Agentur mal eben ein paar Freunde ein. Schaut der Kunde nur darauf, wieviel Fans es am Ende des Projekts sind, wird er den Schwindel nicht entdecken.  

Unser Tipp für Unternehmen: Machen Sie gelegentlich Stichproben, wer Ihnen folgt (insbesondere aus Billiglohnländern), und seien sie besonders dann wachsam, wenn es einen sprunghaften Anstieg der Fan/Followerzahlen gibt. Und schreiben Sie Ihren Agenturen in den Projektvertrag, dass kein Kauf von Fans/Followern o.ä. stattfinden darf.

2. Der Vorstand 

Selbstverständlich wissen Marketing- und/oder Social Media-Verantwortliche in den Unternehmen, dass die Fan/Follower/Like-Zahl nur bedingt über den Erfolg oder Misserfolg einer Social Media Aktivität aussagt. Deshalb sind sie gut beraten, andere Parameter (Interaktionsrate, Viralität, User-Content etc.) zu Grunde zu legen.

Das lässt sich abteilungsintern meist argumentieren, hilft nur leider gar nichts, wenn der übergeordnete Vorstand oder Marketingleiter feststellt, dass der Twitteraccount oder die Fanpage des Wettbewerbers über deutlich mehr Zuspruch verfügt. "Ändern Sie das schnell!" heißt dann oft der Befehl. Und statt auf einen vernünftigen langsamen Aufbau der Kontakte zu setzen, ersteigert der Social Media-Verantwortliche seine Gefolgschaft in der Not eben auf eBay. Macht keinen Sinn, aber der Vorstand ist kurz darauf zufrienden, wenn "die  Zahlen stimmen".

Unser Tipp für Social Media-Verantwortliche: Präsentieren Sie ein paar abschreckende Praxisbeispiele von Unternehmen, die sich Fans gekauft haben und aufgeflogen sind – mit entsprechend negativer Berichtersattung in der Folge. Und laden Sie zum nächsten Meeting einen Vertreter der Rechtsabteilung ein, dem sie vorher folgende juristische Bewertung zukommen lassen.

Christian Faltin    

Wenn Scholz & Friends seinen obersten Social Media-Manager vor die Tür setzt, die W & V das Ende der Web 2.0-Party ausruft und webguerillas-Chef (und cocodibu-Kunde) David Eicher die Synergien von Social Media mit dem vergleichsweise trockenen CRM auslotet, dann ist irgend etwas im Busche. Vielleicht ja das: eine grundsätzliche Neu-Bewerung und -Interpretation des Themas Social Media in den Unternehmen, in den Medien und damit in der öffentlichen Wahrnehmung (die üblichen Schlaumeier, die hierzu schon 1894 ihren ersten wegweisenden Tweet absonderten, lassen wir jetzt mal unberücksichtigt).

In solchen Fällen hilft erst einmal ein Blick in Wikipedia. Hier finden wir eine prägnant einfache Darstellung des Hype-Zyklus – ein Phänomen, dem die Consultans von Gartner auf den Grund gingen.

 

Hype

Nur: Wo befinden wir uns generell mit Social Media im Spätherbst des Jahres 2011? Auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen? Im Tal der Enttäuschung? Auf dem Pfad der Erleuchtung? Oder auf dem Plateau der Produktivität?

Was meint Ihr?

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(Stefan Krüger)

Dass die niederländische Fluggesellschaft KLM Vorreiter in Sachen Social Media ist, haben sie schon oft bewiesen (siehe Blogeintrag Mai). Dass auch ihre Kundenbetreuung via Facebook und Twitter hilfreich und schnell, aber auch individuell ist, demonstrierte KLM nun mit einer neuen Social-Idee, bei der es wahrlich menschelt: 140 Angestellte der Fluggesellschaft beantworteten Fragen von Facebook-Fans und Twitter-Followern persönlich – als lebendes Alphabet. Dabei ordnete sich die Belegschaft (ja, es sollen keine angeheuerten Studenten gewesen sein!) mit übergroßen Buchstaben entsprechend an und reagierte auf die gestellte Frage in Minutenschnelle. Und das Ganze war auch noch live zu verfolgen!



 

Die einmalige "Live Reply"-Aktion fand großen Anklang. Doch wir waren nicht die einzigen, die sich fragten, ob die Interaktionen wirklich echt oder doch computeranimiert sind. Ein skeptischer Follower sprach KLM direkt an – und bekam eine Antwort auf sehr sympathische Art und Weise: Die Mitarbeiter formten einen Satz, in dem absichtlich ein Rechtschreibfehler eingebaut war, der dann live korrigiert wurde (als Beweis, dass reale Personen unter den Schildern steckten) .

Das Spektakel hat über 1500 Leuten auf der KLM-Facebook-Seite gefallen, mehr als 200 Fragen wollten die Fans von dem lebenden Alphabet beantwortet haben. Dass dabei auch Außergewöhnliches gefordert wird, zeigt die Anfrage von "stevenv", der wissen wollte, ob die KLM-Crew denn auch tanzen könnte. Hier die Antwort:


 

Laut KLM wird auch außerhalb der Live Reply-Aktion jede Anfrage persönlich innerhalb kürzester Zeit bearbeitet – zwar ohne lebendes Alphabet, aber trotzdem schnell. Die deutsche Facebook-Seite des Unternehmens bestätigt dies: Ob Beschwerden, Schwierigkeiten oder reine Informationen, die KLM-Mitarbeiter haben bislang jeden Post innerhalb eines Tages beantwortet.

Wir finden die Live Reply-Aktion sehr amüsant und sind schon gespannt, was sich KLM als nächstes einfallen lässt! (Kristin Kellermann)

In einem gut funktionierenden Betrieb darf auch mal gestritten werden. Besonders, wenn es um Sinn und Unsinn der neuen Facebook-Timeline geht. Und damit die restlichen Kollegen nicht bei der Arbeit gestört werden, machen Christian Faltin und Myrjam Ansorge das lieber mal per Mail. Denn was Facebook angeht sind beide zwar auf einer Wellenlänge, aber eben nicht immer einer Meinung…

Leiste

Von: Christian Faltin
Gesendet: Dienstag, 11. Oktober 2011 12:08
An: Myrjam Ansorge
Betreff: Unser Facebook-Streit

Der Anfang:

Um es kurz zu machen: Ich bin dagegen. Nicht immer, aber diesmal. Zumindest, wenn es um das neue Timeline-Design von Facebook geht.

Zu kleinteilig, lauter kleine Infoblöcke und ein Bild als zentraler Blickfang, das zwar schön steht, aber auf Dauer langweilt. Wahrscheinlich bin ich für das Augenpulver zu alt.

 

MA: Ich kann mich nicht beklagen. Wurde doch Zeit, dass mal was Neues kommt! Endlich: Alle Unwegsamkeiten der vergangenen Jahre auf nur einem Zeitstrahl! Ganz bequem kann endlich nachgeklickt werden, wo ich eigentlich im Oktober letzten Jahres so unterwegs war, welche Musikvideos mir zu der Zeit gefielen, mit wem ich am Wiesn-Tisch saß und – ganz wichtig – was man damals so auf dem Frühstücksteller hatte. Mühseliges Tagebuch schreiben wird damit überflüssig. Einfach ganz entspannt durch Facebook blättern. Spart auch Papier und schützt die Umwelt. Und wem es zu unübersichtlich ist mit der Timeline, der kann ja immer noch im Activity Log-Modus nachschauen.

 

CF: Will ich Facebook wirklich als Tagebuch nutzen? Ne! Ich poste in Facebook sowieso nur völlig unbedenkliche Dinge, die ich jedermann – auch dem Verfassungsschutz – jederzeit offenlegen würde. Weil: Bei Facebook habe ich zu 99 Prozent berufliche Kontakte, also eher Bekannte unterschiedlicher Nähegrade.  Meine realen Freunde sind in einer Altersgruppe, in der man sich noch anruft, trifft oder anderweitig kommuniziert (Mail). Über Facebook kommuniziere ich privat höchstens mit meinem Nachwuchs oder meinen Neffen und Nichten. Oder hinterlasse mal einen Post bei anderen Bekannten und jobaffinen Seiten. Was soll denn jetzt bei Facebook bitteschön besser sein als vorher? Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier, der hat es nicht gerne, wenn sich alle Halbjahre die Nutzer-Oberfläche massiv ändert.   

 

MA: „Der Veränderung die Tür verschließen, hieße das Leben selber aussperren.“, sagte schon der alte Walt Whitman. OK, zugegeben: Vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Aber mal ehrlich: Hätten sich auch die Kommunikationsmittel – dazu gehören auch die Netzwerke mit ihren neuen Funktionen und Nutzeroberflächen – nicht ständig verändert und weiterentwickelt, dann würden wir heute unseren Freunden noch aufwändige Mails tippen. Auch hätten sich viele Möglichkeiten, Kontakte, Gespräche, Treffen etc. nie ergeben. Und geht nicht bei jeder Neuerung das gleiche Theater los? Stichwort E-Mail. Damals hörte man auch oft „Brauch ich nicht. Wenn ich was von jemandem will, dann ruf ich an“. Wer wie wann und wo Facebook nutzt – beruflich, privat oder als Alter-Ego – das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Und was den Verfassungsschutz angeht: Der hat ja ohnehin seinen Trojaner…

 

CF: Wer, bitte schön, ist Walter Whitman? Aber gut. Weißt doch, ich bin ja nicht grundsätzlich gegen alle Neuerungen. Aber muss es wirklich in so schneller Abfolge sein? Immer dann, wenn ich mir mühsam die neueste Office-Version zu 10 Prozent erschlossen habe, kommt eine neue. Jetzt treib ich mich auf Facebook, Twitter, Google +, Xing und LinkedIn rum und investiere viel zu viel Zeit in meine Social-Kanäle. Das muss sich ändern! Also bitte kurz und knapp ein paar Gründe, warum das neue Facebook wirklich Sinn macht. Merci!


MA: Ich finde nicht unbedingt, dass es sich ändern muss. Wahrscheinlich liegt das vor allem daran, dass ich mich hauptsächlich auf Facebook beschränke. Ob etwas Sinn macht oder nicht liegt meiner Meinung nach im Auge des Users. Ich mag das neue Facebook. Vor allem, weil es endlich einfacher geworden ist Inhalte zu verwalten: Anstelle mühselig durch den kompletten Stream zu scrollen kann ich jetzt meine gesammelten Bilder, Posts und was eben sonst noch die letzten Jahre angefallen ist, schön gemütlich mit ein paar Klicks vom Activity-Log aus verwalten. Außerdem finde ich die Gesamtdarstellung angenehmer: Anstatt fünf zusammengestückelte Fotos zu haben beschränkt es sich jetzt auf ein großflächiges Cover-Bild hinter dem Portrait. Gefällt mir.

Gut ein Jahr ist inzwischen vergangen, seit wir das erste Mal das Ranking der Kommunikations- und Marketing-Fachmedien durchgeführt haben. Was hat sich seitdem verändert? Bei uns zum Beispiel die Erhebungsmethode. Bislang haben wir die Facebook- und die Twitter-Präsenz sowie die Website-Visits der Marketing- und Kommunikationsfachmedien untersucht. Neu aufgenommen haben wir diesmal die Rubrik Apps, deren Punktevergabe auf Grund des Prinzips „Vorhanden oder Nicht-Vorhanden“ erfolgt ist. Und vielleicht beziehen wir künftig auch noch die Abonnentenzahlen der eMail-Newsletter ein.

Interessanter als die Reihenfolge der Medien, die seit Anfang der Erhebung relativ konstant bleibt, ist für uns die Entwicklung der neuen digitalen Kanäle. 

 

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Nach wie vor führt w&v unverändert vor Meedia sowie kress und Horizont, eigentlich dialogorientierte Medien wie acquisa und OnetoOne sind im Web keine Macht.

Von Social Media-Müdigkeit ist bei den meisten der untersuchten Kommunikations-Fachmedien wenig zu spüren.So lässt sich ein stetiger Zuwachs an Facebook-Fans und Twitter-Followern erkennen. Teilweise übersteigt die digitale Fan- oder Followerschar bereits die Zahl der verkauften Printexemplare. Den größten Anstieg seit August 2010 verzeichneten bei Facebook Meedia und die Absatzwirtschaft, deren Fanzahlen um mehr als das 6-fache angestiegen sind. Auch bei Twitter ist die Zahl der Follower von Meedia am meisten angewachsen. (Kristin Kellermann)

Hh_wg2
Mit diesem Slogan wirbt die Hamburger Marketing GmbH für ihre neueste Idee: Vier junge Talente sollen ab September für ein Jahr in die „wahrscheinlich schönste WG der Welt“, also nach Hamburg, einziehen. Welches Talent man hat, spielt dabei keine Rolle.

Per Online-Casting kann man sich um einen der begehrten Plätze bemühen. Doch Achtung: Einsendeschluss ist heute, der 8. August. Wer also dabei sein möchte, sollte schnellstens ein aussagekräftiges Video über sich drehen, dieses bei YouTube hochladen und das Bewerbungsformular auf www.hh-wg.de ausfüllen, um dann sein eigenes Video so gut wie möglich zu promoten. Ob bei Facebook, Twitter oder an der Pinnwand der Uni: Vollkommen egal, Hauptsache das Video bekommt mehr als 100 Votes. Wer diese Hürden gemeistert hat, wird nach Einsendung seiner Zeugnisse und Qualifikationen von einer Jury genauestens unter die Lupe genommen. Wer dann noch die Interview-Session via Skype besteht und nochmals kräftig für sein Video wirbt, hat gute Chancen auf einen WG-Platz.

Den Siegern des Wettbewerbs winkt nicht nur mietfreies Wohnen in einer schicken Unterkunft, sondern auch die Unterstützung beim Start in die Hamburger Netzwerke sowie die Aussicht auf ein attraktives Jobangebot eines der namhaften Partnerunternehmen, wie beispielsweise OTTO, der Sparda-Bank oder Radio Hamburg.

Umgesetzt wird das Projekt durch die Revolutions Advertising GmbH. Was kann man erwarten, wenn eine Stadt so eine Aktion im Social Web durchführt? Den Trailer zur Aktion, der seit Mitte Mai auf YouTube zu sehen ist, haben inzwischen fast 9.000 Personen geklickt, bei Facebook hat #hh_wg  über siebentausend Likes, auf Twitter jedoch nur 161 Follower. Für die Millionen-Metropole eine nicht unbedingt hohe Beteiligungsrate. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich die neuen Bewohner der WG mit der Teilnahme verpflichten, regelmäßig bei Facebook, Twitter und Co über ihr neues Leben in der Hansemetropole zu berichten. Oder auch nur daran, dass viele Nutzer des Social Web zunehmend beteiligungsmüde werden. Schließlich konnte man schon vor zwei Jahren bestens bezahlt das Great Barrier Riff erkunden.

(Kristin Kellermann)

Sollte es noch irgendjemanden geben, der nicht davon überzeugt ist, dass er sich mit Social Media auseinandersetzen sollte, vielleicht hilft dieses Video der Kollegen von Socialnomics.

 

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Es ist übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, dass B2B-Kommunikation immer mehr auf Bewegtbild setzt.(cf)

Wer sich mit dem Social Web beschäftigt, muss wissen, was darin passiert. Wo sich die  Unternehmens-PR seit Jahrzehnten Clipping- oder Ausschnittdienste für die klassischen Medien leistet, kommen mit Foren, Blogs, Facebook, Twitter & Co. jetzt völlig neue Kanäle hinzu, die beobachtet werden müssen. Um in Krisenzeiten schnell zu reagieren oder um frühzeitig Meinungen und Kommentare der Internetuser zum Unternehmen, den Marke und den dazugehörigen Produkten genau zu beobachten und auszuwerten. Nur so kann eine zielgerichtete und strategische Kommunikation in Social Media stattfinden bzw. eine schnelle Reaktion erfolgen.

Die Analyse der neuen Kanäle wird meist als Social Media Measuring (das Messen von Firmen- und Markenaktivitäten im Web) oder Social Media Monitoring (das systematische Beobachten von Inhalten nach festgelegten Kriterien) bezezichnet.

Die Auswahl der richtigen Tools und Dienstleister ist dabei eine eigene Wissenschaft und für Unternehmen ohne Social Media-Know How extrem aufwändig. Selbst ausgewiesene Kommunikationsprofis können da schon mal verzweifeln. Jochen Mai hat in seinem Blog Karrierebibel jüngst eine Liste mit fast 200 Tools erstellt. Da ist er wieder, der digitale Overkill.

Versuchen wir das Ganze zu vereinfachen. Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten von Tools unterscheiden: 1. kostenlose Tools  2. kostenpflichtige Tools.

Der Vorteil der Kostenpflichtigen: Sie werten einen Großteil der im Social Web verfügbaren Treffer aus und stellen diese – meist zusammenfassend in einem Dashboard – auf Charts so dar, dass Kommunikations- und Marketingprofis damit etwas anfangen können. Social Media Monitoring beruht auf internetbasierten Software-Programmen, die automatisiert und in Echtzeit Informationen aus sozialen Medien und Netzwerken liefern. Integrierte Report-Funktionen zeigen Unternehmen zu frei wählbaren Begriffen und Begriffsketten Nennungen und Konversationen in Social Networks an. Darüber hinaus bieten die meisten Monitoring-Tools automatisierte und volumenunabhängige Stimmungs-Analysen in verschiedenen Sprachen an, die zwischen negativen, neutralen und positiven Bewertungen unterscheiden. Richtig eingesetzt kann Social Media Monitoring auch ein wichtiges Frühwarnsystem im Falle einer Krise sein und die Verantwortlichen schnellstmöglich mittels Alerts über eine mögliche Gefährdung informieren. In Deutschland setzen bisher gut ein Drittel aller Pressestellen und fast die Hälfte der befragten PR-Agenturen einen professionellen Dienstleister ein (PR-Trendmonitor 2010).

Die kostenpflichtigen Tools werden von darauf spezialisierten Anbietern wie beispielsweise Alterian, interactivelabs, Viral Heat, Listen Logic, ethority oder webreputation vertrieben. Sie unterscheiden sich in ihren Leistungsmerkmalen zum Teil erheblich – vor allem auch bei der Preisgestaltung der Services. Eine Detailanalyse der Angebote würden an dieser Stelle den Rahmen unseres Blogs komplett sprengen. Stefanie Assmann hat in ihrem empfehlenswerten Social Media Monitoring Blog die Sisyphosarbeit begonnen, die Tools zu analysieren und zu bewerten. Das kann Ihnen einen ersten Anhaltspunkt geben.

Auch die britische Kommunikationsberatung Freshminds hat in einem im Mai 2010 publizierten Feldversuch gängige internationale Anbieter getestet. Das Ergebnis: Bei der identischen Abfrage einer Marke (in diesem Fall "Starbucks") produzierten die Systeme – je nach Anbieter – zwischen 519 und 5909 Treffer. Ein Unterschied von gut 1000 Prozent.Und bei der qualitativen Wertung der Treffer, der sogenannten Sentiment-Auswertung, war das Ergebnis noch ernüchternder: Im Durchschnitt wurden von allen Anbietern nur 30 Prozent der Posts maschinell korrekt bewertet, so das Ergebnis einer manuellen Nachkontrolle.

Also gilt: Augen auf bei der Auswahl des Anbieters. Nach unseren Erfahrungen empfehlen wir Kommunikationsabteilungen, mindestens drei Anbieter und ihre Tools ausführlich zu testen, bevor sie langfristige Verträge eingehen. Auch die qualitative Analyse der Daten durch den Anbieter kann ein wichtiges Entscheidungskriterium sein. Darüber hinaus muss jede Firma selbst entscheiden, welche Parameter für die eigenen Zwecke am wichtigsten sind.      

Aber nicht jedes Unternehmen braucht eine vergleichsweise umfangreiche und aufwändige Monitoring-Lösung. Firmen können auch mit dem sinnvollen Verknüpfen kostenloser Tools einen sehr guten ersten Überblick darüber gewinnen, was das Web oder die Fangemeinde bewegt und welche Unternehmens- und Marktthemen aktuell in Blogs oder Foren diskutiert werden. Der Google News-Alert stellt z.B. die einfachste Form des News-Monitoring dar. Nach einer aktuellen Befragung von newsaktuell und Faktenkontor (PR-Trendmonitor Sept 2010) setzen ihn 56 Prozent der Pressestellen und 64 Prozent der PR-Agenturen ein. Das ist der Höchstwert aller Monitoring-Tools.

Facebook liefert wöchentlich die Statistik der eigenen Fanpage umsonst und Twitter lässt sich mit Hilfe von Tweetdeck und Twittersearch halbwegs passabel beobachten.Die Liste der Tools ließe sich, je nach speziellem Bedarf, fast unendlich verlängern. Allerdings muss dem reinen Erheben der Treffer dann auch intern das Sammeln und Auswerten folgen. Und das ist bei kostenlosen Tools meist eine manuelle Arbeit, die Zeit kostet (und demnach ähnlich budgetiert werden müßte, um einen fairen Vergleich mit den kostenpflichtigen Tools zu ermöglichen)

Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, welche Social Media Monitoring-Tools ein Unternehmen einsetzen sollte, hilft es die eigenen Ziele im Social Web zu definieren. Legen Sie fest, welche Informationen Sie gewinnen wollen. Beispielsweise:

  1. Was interessiert meine Interesstensgruppen?
  2. Welche Themen werden in der Web-Öffentlichkeit wie diskutiert? Welche nicht?
  3. Wie wird das eigene Unternehmen, die eigene Marke bzw. Produkte oder Dienstleistungen durch die User bewertet?
  4. Welche Kritik, welches Lob wird über die Marke/Produkte etc. geäußert?
  5. Was sind die für das Unternehmen tatsächlich relevanten Kanäle (z.B. Facebook, Twitter, Foren)?
  6. Wer sind die für mich relevanten Multiplikatoren im Netz?

Und legen Sie auch fest, welche Kennzahlen Sie erheben und vergleichen wollen:

1. Den Buzz – also die quantitative Menge an Posts o.ä.
2. Fans, Follower, Userzahlen, Unique Visitors o.ä.
3. Interaktionsquoten (Kommentare, Likes, Anfragen etc.) o.ä.

Erst wenn Sie wissen, was genau Sie durch Social Media Monitoring erfahren wollen, wird es einfacher, die für Sie richtige Lösung zu finden.Die Kollegen der Absatzwirtschaft haben gerade zusammen mit mind business consultants einen umfangreichen Praxis-Leitfaden Social Media Monitoring veröffentlicht, der kostenlos zum Download bereitsteht.Die Publikation gibt einen guten Überblick über alle Bestandteile des Social Media Monitoring, zeigt Fallbeispiele und listet Anbieter auf. Ein Praxistest der Systeme liefert sie allerdings nicht und damit leider auch nur bedingt Entscheidungshilfe, welchen Anbieter Unternehmen wählen sollen.

(Silke Berg, Christian Faltin)

Auch die Queen kann dem sozialen Netzwerk nicht mehr widerstehen, jedoch gilt: Anstupsen verboten!

Dass Queen Elisabeth II. schon länger mit der Zeit geht und den Umgang mit der modernen Technik nicht scheut, ist für Fans des britischen Königshauses nichts Neues. Die königliche Familie hat ein Konto in der Foto-Community Flickr, ist seit 2009 bei Twitter sowie auf YouTube mit einem eigenen Kanal vertreten. Auch der Buckingham Palast richtete bereits 1997 eine eigene Website ein.

Fehlte also nur noch das größte soziale Netzwerk – Facebook.

Die offizielle Facebook-Seite des Königshauses wurde gestern freigeschaltet und scheint primär eine zentrale Sammelstelle für die diversen anderen Social Media Aktivitäten der Pressestelle des Buckingham Palace zu sein. Bislang wird nur wenig Inhalt geboten, der nicht schon bei YouTube, Twitter oder Flickr zu finden gewesen wäre.

Dabei handelt es sich um Fotos von den öffentlichen Auftritten der königlichen Familie sowie aus dem Alltagsgeschehen im Buckingham Palast.

 

British monarchy

Die Beschreibung der Seite lautet zudem schlicht, dass man auf "Gefällt mir" klicken solle, wenn man aktuelle News zum Königshaus in seiner Timeline lesen möchte.

Da es sich lediglich um eine allgemeine Info-Seite handelt, sind Freundschaftsanfragen oder „anstupsen“ allerdings nicht möglich.  

Facebook selbst äusserte sich zu seinem Neuzugang hocherfreut:

„Wir sind entzückt, die britische Königsfamilie bei Facebook begrüßen zu können. Das ist gut. So haben Fans einen direkten Draht zur Monarchie und bekommen einen Einblick ins Palast-Leben“, so ein Facebook-Sprecher.

Willkommen Eure Hoheit! 

Patricia Langen