Wahre Freunde kann man nicht kaufen. Was im wahren Leben gilt, gilt auch für das digitale. Und doch passiert es dieser Tage häufiger, dass sich Marken bzw. Firmen und/oder ihre Dienstleister versuchen Anhang zu kaufen: Freunde bei Facebook, Follower bei Twitter oder Websites-Likes auf Google+.

Die Angebote sind zahlreich. ebay weist aktuell (27.Februar 2012) beispielsweise rund 500 Angebote allein für Facebook-Fans aus. Dort gibt es 1000 deutsche Fans heute im Angebot zwischen 30 und 50 €. 500 mal +1 bei Google kostet etwa 30 € und Twitter – Follower gibt's zum Ramschpreis (5.000 für 13 €).

 

EBAy Fankauf

Die Vielzahl der Angebote lässt Rückschlüsse auf die aktuelle Nachfrage zu. Warum es kompletter Quatsch ist, (scheinbare) Gefolgschaft in Sozialen Netzwerken zu kaufen, haben die Kollegen von allfacebook bereits bestens beschrieben. Zudem widerspricht es dem Gedanken der Netzwerke komplett. Und die eingekaufte Gefolgschaft besteht meist aus Fake-Profilen, Usern, die sich für ihren Klick bezahlen lassen oder internationalen Profilen aus Billigclick-Ländern.   

Warum kommen dann Unternehmen oder ihre Agenturen überhaupt auf die Idee, Fanszu kaufen. Hier zwei der gängstigen Erklärungen:

1. Hohe Erwartungen, harte Realität

Der Social Media-Dienstleister war dem Kunden gegenüber zum Start des Projekts (um ihn zu gewinnen) etwas zu mutig mit seinen Prognosen über die zu erwartende Fan- oder Followerschar. Leider entspricht die Realität später so ganz und gar nicht den Annahmen. Statt mehrerer Tausend Fans haben nur ein paar Hundert "Gefällt mir" geklickt. Um die eigenen Prognosen zu erreichen bzw. den Kunden von Debatten über eine Kürzung des Honorars abzuhalten, kauft die Agentur mal eben ein paar Freunde ein. Schaut der Kunde nur darauf, wieviel Fans es am Ende des Projekts sind, wird er den Schwindel nicht entdecken.  

Unser Tipp für Unternehmen: Machen Sie gelegentlich Stichproben, wer Ihnen folgt (insbesondere aus Billiglohnländern), und seien sie besonders dann wachsam, wenn es einen sprunghaften Anstieg der Fan/Followerzahlen gibt. Und schreiben Sie Ihren Agenturen in den Projektvertrag, dass kein Kauf von Fans/Followern o.ä. stattfinden darf.

2. Der Vorstand 

Selbstverständlich wissen Marketing- und/oder Social Media-Verantwortliche in den Unternehmen, dass die Fan/Follower/Like-Zahl nur bedingt über den Erfolg oder Misserfolg einer Social Media Aktivität aussagt. Deshalb sind sie gut beraten, andere Parameter (Interaktionsrate, Viralität, User-Content etc.) zu Grunde zu legen.

Das lässt sich abteilungsintern meist argumentieren, hilft nur leider gar nichts, wenn der übergeordnete Vorstand oder Marketingleiter feststellt, dass der Twitteraccount oder die Fanpage des Wettbewerbers über deutlich mehr Zuspruch verfügt. "Ändern Sie das schnell!" heißt dann oft der Befehl. Und statt auf einen vernünftigen langsamen Aufbau der Kontakte zu setzen, ersteigert der Social Media-Verantwortliche seine Gefolgschaft in der Not eben auf eBay. Macht keinen Sinn, aber der Vorstand ist kurz darauf zufrienden, wenn "die  Zahlen stimmen".

Unser Tipp für Social Media-Verantwortliche: Präsentieren Sie ein paar abschreckende Praxisbeispiele von Unternehmen, die sich Fans gekauft haben und aufgeflogen sind – mit entsprechend negativer Berichtersattung in der Folge. Und laden Sie zum nächsten Meeting einen Vertreter der Rechtsabteilung ein, dem sie vorher folgende juristische Bewertung zukommen lassen.

Christian Faltin    

Zugegeben, die Idee ist nicht mehr neu, aber immer noch erregt sie Aufsehen im Social Web: Bekannte Marken bedanken sich bei ihren Facebook-Fans für die Treue und Unterstützung, indem sie deren Namen auf ihren Produkten verewigen. So geschehen Ende 2010 bei Porsche. Als der deutsche Autohersteller die magische Fan-Grenze von einer Million geknackt hatte (mittlerweile sind es über 1.5 Millionen Fans), ließ er ein individuelles Fahrzeug mit über 27.000 Fan-Namen bekleben. Seit März 2011 kann man – egal ob Facebook-Fan oder nicht – den Porsche 911 GT3 R Hybrid im Porsche-Museum in Stuttgart bestaunen.

Porsche

 

Eine andere Marke, die ihre Facebook-Fans mit einer Sonderedition lockt: Nivea in der Schweiz. Der Kosmetik-Hersteller bringt demnächst eine besondere Crème-Dose auf den Markt. Noch bis zum 8. Mai 2011 kann man Fan werden und am Wettbewerb um einen der 500 Plätze auf der blauen Dose teilnehmen. Wer es mit seinem Namen auf das Crème-Töpfchen schafft, erhält ein kostenloses Exemplar als Andenken. Auch wenn's die Schweizer diesmal nicht erfunden haben, ein Ansporn sollte das sein!

Nivea2

(Susanne Hertenberger)

Klar beschäftigen wir uns im Job viel mit Sozialen Netzwerken. Aber wie handhaben wir bei cocodibu eigentlich den Spagat zwischen beruflich und privat bei Facebook & Co?Jede/r Mitarbeiter/in ein wenig anders, wie die kleine Freitagsumfrage in unserer Agentur zeigt:

Silke

Facebook ist für mich bisher die einzige Plattform, die ich rein privat nutze. Da ich Profile auf XING, Twitter & Co. rein beruflich betreibe, sehe ich in Facebook meine kleine private Oase der virtuellen Privatsphäre. Genau aus diesem Grund habe ich auch alle öffentlichen Verbreitungswege meiner Posts gesperrt. Liebe Kollegen, Kunden und Journalisten – bitte seid mir nicht böse, aber momentan genieße ich meine kleine Welt und den freien Austausch mit meinen Freunden auf Facebook – rein der Lust an Social Media wegen. Nachdem Facebook aber immer mehr zum Marketing-Instrument heranwächst, ist das wohl ein Luxus, den ich mir nicht mehr allzu lange leisten kann.

Christian

Facebook nutze ich derzeit zu 99 Prozent beruflich. Unter einem Klarnamen, cfaltin, und mit derzeit 67 „Freunde“. 

Derzeit schaue ich mir mit großen Interesse Gruppen und Fansites von Unternehmen auf Facebook an. Viele Seiten sind, trotz vieler Fans, aber eher tote Konstrukte. Allerdings gibt es auch einige Beispiele, die wirklich leben, wie z.B. die Seite der Bewerbung von München als Olympiastadt für 2018 oder eine MINI-Site oder die Facebook-Fanpage des Deutschen Taschenbuchsverlags

Persönlich bin ich ein noch äußerst zurückhaltender Facebook-User (Grüße an Ilse Aigner!). Derzeit läuft vor allem mein Twitter-Account und unser Agenturblog auf Facebook ein. Nach einer anfänglichen Phase, in der ich ALLE beruflichen Kontakte bestätigt habe, habe ich vor kurzem meine „Freundesliste“ drastisch bereinigt. Jedenfalls wundere ich mich immer wieder, wie viele Leute meine Freunde auf Facebook werden wollen, die sowieso über Xing mit mir vernetzt sind und/oder mir auf Twitter folgen. Meine privaten Kontakte pflege ich eher im direkten Dialog, da meine realen Freunde oft nicht aus der Branche kommen und Facebook nur aus den Medien kennen. Mein Profilfoto mit Bud Spencer ist übrigens noch aus den Doppelgänger-Wochen auf Facebook übriggeblieben. Und weil‘s irgendwie passt, bleibt es jetzt erst mal.   

Sarah

Ich nutze Facebook rein privat und das soll auch so bleiben. Auch Leute, die ich nicht kenne oder nicht leiden kann, füge ich nicht als Freunde hinzu. Beruflich habe ich bisher nur dann was auf die Pinnwand gepostet, wenn es mit unserem Blog oder der cocodibu-Fanpage zu tun hatte. Das ist aber auch schon alles. Rein beruflich nutze ich dafür Twitter und Xing (aber auch nur wegen der Präsenz und den Kontaktmöglichkeiten)

Sonja

Facebook nutze ich selbst nur privat, suche nicht nach beruflichen Kontakten, doch wenn ich von beruflichen Kontakten angefragt werde, bestätige ich in der Regel die Freundschaft, wenn ich denjenigen persönlich kenne. Ein inhaltlicher Austausch zu beruflichen Aspekten findet bei mir trotzdem kaum über Facebook statt, sondern über die üblichen Verdächtigen (Xing, Twitter). Ich habe kein Problem damit, wenn berufliche Kontakte z. B. Fotos oder andere Postings (z. B. Hobbies oder Interessen) von mir über Facebook erfahren – was ich verbergen möchte, poste ich auf keiner einzigen Plattform.

Michaela

Mit Facebook oder Lokalisten halte ich mich nur über die Dinge, die in meinem privaten Umfeld passieren auf dem Laufenden. Je nach Lust & Laune oder Notwendigkeit schreibe ich private Nachrichten oder poste etwas an die Pinnwand. Oft bin ich aber auch tagelang überhaupt nicht online und muss dann nicht gleich das Gefühl haben, ich könnte etwas Wichtiges verpassen.

Xing und Twitter hingegen nutze ich rein beruflich. So kann ich  genau abgrenzen, wo ich private oder berufliche Informationen einstelle. Dadurch komme ich nicht durcheinander und kann auch priorisieren, wo ich öfter online bin, bzw sein muss.

Fans, so wissen wir, sind etwas wunderbares: Sie halten zu einem in guten wie in schlechten Zeiten. Ob Abstieg in die zweite Liga, vergeigtes Champions-League-Finale oder beispielsweise im Musik-Bereich mal eine gänzlich missglückte CD. Die wirklich treuen Anhänger wenden sich so schnell nicht ab. Betriebswirtschaftlich gesehen: echtes Kapital also.

Wenn dem so ist, betreibt der Nestlé-Konzern derzeit eines: Kapitalvernichtung. Kurzerhand schloss der Multi mit dem Motto "Good food, good life" seine 750.000-Personen starke Kitkat-Fanseite auf Facebook. Was war passiert: Nachdem Greenpeace einen Spot über YouTube verbreitet hatte,
der die Zerstörung des Regenwaldes durch den Riegel KitKat demonstrierte,
reagierte der Lebensmittelhersteller schon mal kurzerhand mit Zensur: Das Video wird
kurzzeitig entfernt. Anders als in der "alten Welt" geht bekanntlich im Web 2.0-Zeitalter die Diskussion erst richtig los..

Klar, dass die auch vor
der Facebook-Fanseite des Schokoriegels keinen Halt macht. Ist eine 750.000-Fans
starke Plattform da nicht der beste Ort für eine Stellungnahme? Der
Lebensmittelkonzern überlässt das Feld jedoch den Gegnern: Die offizielle KitKat-Fanseite
wurde kurzerhand entfernt und die Onlinewelt muss sich mit einer eher
unscheinbaren Pressemitteilung ohne jegliche Kontaktmöglichkeiten begnügen.
Schade! Diskussionen finden nämlich weiterhin statt, nur diesmal noch
kritischer und breiter. PR-Blogger wie Klaus Eck präsentieren
inzwischen eine regelrechte Dokumentation über den Verlauf der Kritik.

Paradox: Die Branche diskutiert derzeit, welchen Mediawert Facebbok-Fans haben und Nestlé schließt eine Fanpage mit 750.000 Mitgliedern. Kapitalvernichtung in Social Media.

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Wer glaubt, die Wiesn wäre nur ein riesiges traditionelles Volksfest und zählt nicht zu den digitalen Hotspots, der hat sich kräftig getäuscht. Wie so oft in Bayern findet hier Tradition und Moderne perfekt zueinander: Die virtuelle Welt hat auch die schönste Jahreszeit bereits fest im Griff. Bestes Beispiel sind die zahlreichen Wiesn-Websites und -Blogs, die aus dem Boden gestampft wurden. Werfen wir mal einen Blick auf ein paar ausgewählte Exemplare: Da gibt es natürliche die offizielle Wiesn-Website www.oktoberfest.de. Eine sehr aufgeräumte Seite für Festbesucher von nah und fern (es gibt auch eine englische Version) – da bleibt quasi keine Frage offen. Etwas lebhafter kommt da schon Oktoberfest-live daher – die Wiesn-Website des Münchner Merkur. Neben jeder Menge Bilder zu Wiesn-Schönheiten gibt's auch drei verschiedene Wiesn-Webcams. So kann der ein oder andere Oktoberfest-Süchtige auch aus der Ferne alles überwachen. Zusätzlich hat die Seite einen eigenen Wiesn-Weblog mit der charmanten Bloggerin Vanessa, die aus Sicht einer echten Münchnerin sämtliche Wiesn-Vorbereitungen dokumentiert und über persönliche Tops und Flops zur Wiesn berichtet.

Abgesehen davon haben sich in den Communities wie Facebook natürlich schon jede Menge Fanpages und Gruppen gebildet. Und auf Clipfish findet man einen eigenen Wiesn-Bilder-Kanal. Außerdem sind natürlich schon lange alle Bierzelte mit dem Web verzahnt. Wer aber einen schönen Gesamtüberblick der Festzelte braucht, schaut bei Oktoberfest-tv.de rein, das macht die Qual der Wahl vielleicht ein wenig leichter. Obwohl – wenn man keine Wiesn-Reservierung hat, scheitert man ja eh meist am Türsteher – von daher wird einem die Wahl dann auch wieder leicht gemacht.

Zum Schluss dieses kleinen digitalen Wiesn-Ausblicks noch ein schönes Wiesn-Gadget, das uns heute über den Weg gelaufen ist: Die Bavaria iFlirt Cam ist das neueste Spielzeug für alle flirtwilligen iPhone-Besitzer unter uns! Also dann, wir sind gerüstet für die Wiesn 2009! Hoffe, Sie jetzt auch!