Bis vor kurzem dachte ich, mit Anfang 30 (und gefühlten Anfang 20 🙂 und meiner Affinität (da ist es wieder, das schöne Wort) zum Medium Online gehöre ich in Sachen Medien-Nutzung immer noch zur Gruppe der absolut hippen First-User. Vergangene Woche wurde ich zumindest teilweise eines Besseren belehrt. Ort des Erkenntnis: ein Social Media Roundtable mit fünf jungen Leuten Anfang 20, die sich zu ihrer Mediennutzung äußerten und Vor- sowie Nachteile verschiedenster Kanäle miteinander diskutierten.

Folgende Erkenntnisse möchte ich hiermit mit Ihnen teilen:

Tageszeitungen werden kaum mehr gelesen (es sei denn, sie liegen irgendwo in der WG herum)
Zeitschriften wie der Spiegel oder Focus haben prinzipiell kaum mehr Nachrichtencharakter und werden höchstens ab und zu als ganz gute Zusammenfassung wichtiger Ereignisse konsumiert (Abo kommt da mal gar nicht mehr in Frage). Klare Ansage: Online ist die Nachrichtenquelle schlechthin! Hier aber nicht die Internetableger der klassischen Tageszeitungen oder Nachrichtenmagazine, sondern eher die – sagen wir mal – seichte Aufbereitung auf den großen Unterhaltungsportalen (wir kennen sie alle)
Radio wird schon noch gehört (puh, wenigstens hier bin ich noch richtig up to date), doch eher hippe Online-Streamings, als die reichweitenstarken Sender (… oder doch nicht mehr)
TV bekam es richtig schlecht ab: gekuckt wird kaum mehr (dank zunehmender Casting-Shows! – ich stimme überein!!), höchstens das Frühstücksfernsehen ist bei den jungen Leuten noch sehenswert (und vielleicht noch die Tagesschau, falls man mal um 20 Uhr zu Hause ist – wohl ein Überbleibsel der elterlichen Erziehung in dern 90ern!)
Plakate werden kaum wahrgenommen – es sei denn, sie sind mit heißen Männerkörpern bestückt (Coke hat's also richtig gemacht!)
– Was mich besonders erstaunte: Die Download-Kultur lässt scheinbar nach – da fiel doch tatsächlich der Satz "Fairness gegenüber Musikern" – Respekt!
Twitter hat kaum Relevanz (scheint wohl eher was für alte Knacker wie mich zu sein!)
Online-Communities: Na endlich, Sie haben sich sicherlich auch schon gefragt, wo sich die Mitt-Zwanziger denn nun tatsächlich im Netz herumtreiben. Hier kam einhellig die Ansage Facebook. O-Töne hierzu: "Ich bin süchtig" und "Bei mir läuft der Kasten deshalb am Wochenende 24 Stunden lang" – tja, man schafft sich also seine ganz persönliche News-Quelle
Mobile Internetkonsum: würde man gerne, sei auch der nächste Schritt (Stichwort: Smartphone). Der Grund: "Ich will auch am Baggersee mit allen Freunden in Kontakt bleiben" (man könnte ja verpassen, in welchen Biergarten es abends geht…;-)

Also, ich habe so einiges für mich persönlich (aber auch beruflich) mitgenommen aus dieser illustren Runde – hoffe, Sie jetzt auch! (SZ)

Wenn so die Geschäftsmodelle der Medienhäuser aussehen, muss man sich um Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Verlagswelt vielleicht nicht mehr allzu große Sorgen machen. Hubert Burda Media setzt Triumph mit seiner diesjährigen Kollektion "Dirndl Zauber" crossmedial in Szene. Anzeigen dazu sind exklusiv in Burda-Titeln zu sehen. Der Clou: Burda-Vermarkter BCN hat auch gleich die Website www.dirndl-zauber.de konzipiert und gestaltet. Eine Shopping-Plattform mit  Wiesn-Gewinnspiel, Party-Kalender sowie einem regelmäßge Newsletter. Schon clever: Das Medienhaus spielt hier recht innovativ seine inhaltliche Entertainment-Kompetenz aus und gewinnt damit einen exklusiven Anzeigenkunden. Ein gelungenes Beispiel, wie die Verlagswelt künftig wachsen kann.

Sommerloch-Thema oder echtes Szenario für die Zukunft? Wieder einmal ist die Debatte um kostenpflichtige redaktionelle Web-Inhalte entfacht. Diesmal ausgelöst durch einen Beitrag von Financial Times-Chefredakteur Lionel Barber. Der wesentliche Knackpunkt bleibt in der Diskussion bisher leider unbeantwortet: Wie stellt die weltweite Verlags-Branche ein einheitliches und bequemes Bezahl- und Abrechnungssystem für die User sicher? Gern wird in diesem Zusammenhang auf Apples i-tunes verwiesen. Doch wie Pricing-Experte Frank Bilstein heute zurecht gegenüber kress sagt: "Bezahlinhalte funktionieren nur in einer
pefekten Welt. Die hat Apple reproduziert: ein perfektes Endgerät, eine
extrem einfache Applikation, ein extrem einfaches Preismodell und ein
vorhandenes Bezahlsystem. Ist die Grundidee damit gerettet? Nein. Das
gelingt nur ganz wenigen Unternehmen. Die Hürde für Bezahlinhalte ist
unglaublich hoch". Mal sehen, ob Verlage diese in den kommenden Monaten überspringen. 

Eine stolze Zahl kursiert heute durchs Netz: Mobile Kampagnen stiegen 2008 im Vergleich zum Vorjahr um erstaunliche 600 Prozent an! Zu diesem Ergebnis kommt der Mobile
Advertising Circle (MAC) im BVDW, wie Internet World und Adzine berichten.

Der Faszination können sich die Handy-Werber kaum entziehen: Die Anzahl gebuchter mobiler Kampagnen pro
Werbetreibenden hat sich 2008 im Vergleich zum Vorjahr glatt
verdoppelt. Dabei lief eine Kampagne im vergangenen Jahr auf rund vier
Mobile-Portalen – 2007 wurde pro Kampagne nur ein mobiles Portal belegt.

Eigentlich ist der Siegeszug ja naheliegend. Vor allem zeitgemäß: Nach Coffee 2 go und Sushi 2 go jetzt also auch die Werbung 2 go. Das Handy macht's möglich!

Karsten Zunke, Autor von Adzine, hat sich in einem lesenswerten Artikel damit befasst, wie verschiedene Marktpartner derzeit versuchen, den Wert von Online-Präsenz als Media-Gegenwert für ihr Unternehmen oder ihre Kunden zu ermitteln. cocodibu arbeitet derzeit an einem Social Media-Cluster, das folgende Werte für unterschiedliche Plattformen erhebt: Messgrößen, Messzyklen und Messtools. Demnächst werden wir zumindest Teile davon auch in diesem Blog vorstellen. (CF)  

Gute Frage, nur die Antwort ändert sich laufend. Hier ein Kommentar, den cocodibu-Geschäftsführer Christian Faltin für die Printausgabe der Zeitschrift Internet World Business (vom 27.April 2009) verfaßt hat:

Twitter
und die Markenkommunikation

„Welcher Schwachsinnige liest sich
denn dieses ganze Zeugs durch? Die Zeit hat doch keiner?“ O-Ton eines Markenverantwortlichen
über Twitter. Wortstoffhof im Internet, Bühne für
Digital-Exhibitionisten klingen nur etwas netter. Weil aber sogar namhafte Medien
über das Mikrobloggen in 140 Zeichen berichten, legen sich jetzt selbst größte
Skeptiker aus Marketing und Kommunikation einen Account zu. Sie wollen das
Phänomen selbst testen. Mit oft verheerenden Folgen: Kaum jemand folgt ihnen,
weil Updates gar nicht oder spärlich verfasst werden. Das Urteil braucht dann weniger
als 140 Zeichen:

Twitter ist Zeitvergeudung. Völlig überflüssig! Ja, für alle Kurzbesucher! Nein,
für alle, die sich länger damit beschäftigen!

Twitter ist faszinierend. Ein neues Glied ganz am
Anfang der Kommunikationskette. Wenn ihre Multiplikatoren twittern, ist die
Zeit dort äußerst sinnvoll investiert. Nur, wer sich über Twitter mit seiner (Fach-)Community austauschen
will, muss sich rechtzeitig vernetzen. Wer nicht die richtigen oder nicht
genügend Follower hat, kann seine Botschaft nicht streuen. Planen Sie für den
Aufbau mindestens vier Wochen ein. Denn wer Twitter ernsthaft angeht, muss den Kanal dauerhaft
betreiben. Das kostet Zeit – und damit auch Geld.

Dafür ist Twitterein prima Teasermedium! Es eignet
sich u.a. für…


 die unkomplizierte und
schnelle Kontaktaufnahme zu Multiplikatoren
– d
as Anreißen wirklich wichtiger News
– als schnelle Plattform für Richtigstellungen
– das bewußte Lancieren von Projekten im Entwicklungsstadium
– das Gewinnen von Testern/Journalisten für Beta-Phasen
– das Verlosen von Veranstaltungskarten
– Kurzumfragen in eingrenzbaren Zielgruppen (via Twittpoll)
– das Bündeln von Live-Berichterstattung zu Veranstaltungen (Messen, Kongresse
etc.)
– Wissenswertes und kurze Tipps für die Community…

…und für vieles mehr. Weil Twitter als Teasermedium oft verlinkt, benötigen
Sie aber ein Blog oder eine Webseite, um die Effekte direkt zu erleben.

Wollen Sie angebliche Tweets von
Promis oder CEO's 
verfassen, die Fake oder Auftragsarbeit sind? Bitte haken
Sie Twitter
schnell ab.
Vergessen
Sie Twitter auch, wenn Sie Pressemitteilungen ohne
Newswert oder platte Werbebotschaften streuen wollen. Und Menschen, die Twitter nicht kontinuierlich nutzen wollen, sollten
sich die Zeit schenken, sich einzuarbeiten. 

Für alle anderen ist Twitterso faszinierend, weil allein durch
Experimentieren mit dem Kanal ein vielgestaltiges Medium heranwächst:
Ergebnisse entstehen spontan, durch den Austausch von Meinungen. Die Mischung
aus sinnfreien Inhalten (prima Kaffee hier) und Sinnvollem, aus Privatem und
Beruflichem hat einen ganz eigenen Charme. Kurze Texte zwingen zu griffiger
Sprache. Und die Effekte von Twitter
sind sofort messbar, durch viele kostenlose, frei zugängliche Webtools. Und weil Twitter über die iPhones dieser Welt so einfach zu
bedienen ist, stellt es das perfekte Erlebnistool für das mobile Internet dar. Mit Twitter führt man die Generation Blackberry an das
Mobile Web jenseits von Mails heran.

Zwar hat Twitter für sich selbst noch kein erfolgsträchtiges
Businessmodell gefunden. Doch die Fangemeinde entwickelt bereits erste Ansätze:
Da werden Hintergrundbilder als Werbefläche genutzt, Werbetweets verkauft oder
Tausende von Followern verlost.

Twitter
wäre vielleicht besser beraten, seine Follower das Businessmodell entwickeln zu
lassen. Und die Reichweite? Der Tausendkontaktpreis
ist kein Kriterium, das Twitter nur annähernd gerecht wird. Große
Reichweiten (mit mehr als einer halben Million Follower) erzielen Britney
Spears, Lance Armstrong oder Barack Obama. Deshalb eignet sich Twitter auch nicht für jede Branche. In Deutschland
ist es derzeit vor allem noch ein Spiel-Medium der Kommunikations-, Medien-,
Web- und Werbebranche. Wer News für diese Gemeinde hat, kommt an Twitter aber kaum mehr vorbei.

Übrigens: Die Redaktion der Internet World Business wurde
via Twitterauf diesen Beitrag aufmerksam. Und nur
ein Satz indiesem Kommentar hat mehr als 140 Zeichen. Ihr
www.twitter.com/cfaltin

Gestern war SMX und wir waren da. In einem der für mich interessantesten Beiträge gab Christian Golecki von der WELT-Gruppe ein paar Einblicke in die Welt der mobilen Webnutzung. Hier ein paar Auszüge: Das iPhone dominiert die mobile Webnutzung. Es hat technisch mehr Power als der beste ALDI-PC von 1998. Der App-Store von Apple verzeichnet mittlerweile mehr als 1 Milliarde Downloads. Nicht schlecht für neun Monate. Aber: Viele Apps werden heruntergeladen, zwei Mal benutzt und dann nie wieder. Die Peaks der mobilen Webnutzung liegen morgens (6 bis 9 Uhr) und abends (19-21 Uhr). Die Nutzungsmuster lauten vereinfacht: morgens News und Fakten, abends Sport und Entertaiment. Und schließlich sind viele Companies dabei, selbst Stores für mobile Apllikationen zu eröffnen (um Aplle nicht alleine das Feld zu überlassen).Wenn die Anbieter aber für jeden Store (technisch) neue Applikationen bauen müssen, geht das ins Geld. Ach ja, die WELT kommt natürlich demnächst auch mit einer eigenen iPhone-App. Christian Faltin  

Wir
gratulieren unserem Kunden mediascale herzlich zum erneuten
Gewinn des new media award 2009 in der Kategorie Effizienz! Damit geht der Online Effie bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren an die Münchner Kollegen. Schon 2007 räumte mediascale mit einer Kampagne für O2 die begehrte Auszeichnung ab. Was die Kampagne so erfolgreich machte? Hier gibts umfassende Antworten.

Das Sieger-Team (v.l.n.r.): Dr. Oliver Rengelshausen (Thomas Cook), Alexander Emmendörfer, Julian Simons und Wolfgang Bscheid (alle mediascale) und Michael Multinu (Thomas Cook).

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