Schnell mal was beim Kollegen oder Chef erfragen? Da liegt der Griff zum Hörer nahe. Und wenn die Leitung belegt ist, hilft nur das gute, alte Erinnerungs-Post-it, damit man die Frage nicht vergisst. Um Schreibtische vorm Zettelchen-Chaos zu bewahren, haben ein paar US-Amerikaner vor gut fünf Jahren einen webbasierten Instant Messaging-Dienst ins Leben gerufen: Slack. Hinter dem vermeintlichen Kunstwort versteckt sich eine gar nicht so unsinnige Erklärung: „Searchable Log of All Conversation and Knowledge“. Was das Kollaborations-Tool alles auf dem Kasten hat und für wen sich Slack weniger lohnt, erfahrt ihr in meinen Pros und Kons.
Pro

  • Kinderleicht: Endlich mal ein Tool, für dessen Bedienung man nicht im Vorhinein YouTube Tutorials anschauen muss. Wer Slack nicht kennt, kommt trotzdem schnell rein: Einfach die Einladung des Kollegen annehmen, einen Account anlegen und schon kann losgeslackt werden.
  • Kompatibel: Das Programm verfügt über eine lange Liste von Anwendungen, die in Slack integriert werden können. So kann direkt im Chat über die Inhalte diskutiert werden – ganz schön praktisch. Eine der am häufigsten verwendeten Apps ist Google Drive, was Slack zu einem idealen Programm für Unternehmen macht, die Google Drive als hauptsächliche Quelle für den Infoaustausch nutzen.
  • Universell: Slack nimmt es mit jeder Unternehmensgröße auf sich – ob groß oder klein. Sowohl Startups als auch Großunternehmen können die verschiedenen Kanäle von Slack nutzen und sie ganz an ihre Bedürfnisse anpassen. Jede Abteilung, jedes Team, jede übergreifende Kombination aus Mitarbeitern kann ihren eigenen Chatroom erstellen.

Kontra

  • Suchterzeugend: Hattet ihr jemals das Gefühl, dass ihr euch nach Feierabend nicht von der Arbeit trennen könnt? Slack ist Fluch wie Segen, vor allem, wenn man die passende App auf dem Handy besitzt: Da verschwimmt Arbeit und Privates gerne. Wenn dann auch noch Mitarbeiter anderer Zeitzonen im selben Kanal sind, kann es passieren, dass man morgens aufwacht und erst einmal die Spam-Flut überwinden muss.
  • Unübersichtlich: Slack ist ideal, um den groben Überblick zu behalten, aber wenn es um komplexere Themen geht, ist das Tool ungeeignet. Es gibt pro Channel nur einen Chat, in dem mehrere Gespräche gleichzeitig stattfinden. Respekt, wer in diesem Chaos den roten Faden behält. Selbst bei getrennten Kanälen ist es sehr zeitaufwendig, Gespräche durchzugehen, wenn man auf der Suche nach einem bestimmten Thema ist. Ein Gespräch vom Anfang bis zum Ende zu verfolgen, ist quasi unmöglich – dafür sollten besser andere, übersichtlichere Plattformen genutzt werden.

Mein Fazit zu Slack
Auch wenn Slack dafür wirbt, für Unternehmen jeder Größe nützlich zu sein, würde ich eher kleineren Betrieben zu diesem Format raten. Um mal eben etwas abzustimmen, kann ich mir keinen einfacheren Dienst vorstellen. Wir bei cocodibu nutzen die Plattform auch – mal mehr, mal weniger – intern und auf mehreren Kanälen (zum Beispiel für Terminfragen bis hin zu Themen wie „Wer muss sich heute Mittag vom EDEKA was zu essen holen?“), oder mit Kunden. Um über kurze Wege Informationen zu geben oder zu bekommen, ist Slack absolut zu empfehlen.

Nachdem die erste DSGVO-Welle vorbeigerauscht ist, hat euer Mail-Postfach hoffentlich wieder Kapazität für ein paar neue Newsletter. Diesmal geht es um Wissenwertes zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) bzw. Artificial Intelligence (AI). Wir haben für Euch sechs Newsletter rausgesucht, die man unseres Erachtens als Marketing- bzw. Media-Entscheider abonnieren kann:
1. KI im Marketing

Der Fachjournalist Helmut van Rinsum kuratiert seit Juni 2018 einen deutschsprachigen wöchentlichen Newsletter, der immer mittwochs spannende Nachrichten aus der Welt der Künstlichen Intelligenz sammelt. Dabei geht es insbesondere um die Anwendung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen im Marketing: Von neuen Biersorten mit KI  bis zum Strategiepapier der Bundesregierung für den Standort Deutschland. Unseres Erachtens müßte das bisher der einzige deutschsprachige Newsletter sein, der sich auf das Thema KI und Marketing spezialisiert hat.Besonders hilfreich: Die Übersicht zu aktuellen Studien rund um das Thema.
2. AI Weekly

Schon seit 2015 informiert Unternehmer David Lissmyr in AI Weekly über Wissenswertes rund um Künstliche Intelligenz. Der englischsprachige, wöchentliche Newsletter kuratiert News aus der Welt von Artificial Intelligence – von der Medizin über Games und Politik bis hin zu wichtigen Personalien und Events. Das Besondere an AI Weekly: Interessante Stellenzeigen aus dem Bereich. Ein prima Zusatzservice: Alte Ausgaben des Newsletters sind weiter online verfügbar.
3. The Algorithm

„Artificial intelligence, demystified“ verspricht The Algorithm, ein englischsprachiger Newsletter des MIT. Zweimal wöchentlich verfassen die Autoren längere eigene Geschichten,die zur besseren Einordnung des Themas in Wirtschaft und Politik helfen. Unser Fazit: Eine gute Ergänzung zu den kuratierten Newssammlungen.   
4. VRODO

Eigentlich beschäftigt sich VRODO, das Online-Magazin für Mixed Reality, schwerpunktmäßig mit Virtual (VR) und Augmented Reality (AR). Da aber auch immer wieder interessante KI-Geschichten Teil des VRODO-Newsletters sind, ist er uns auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Die Redaktion um Carolin Albrand, Matthias Bastian und Tomislav Bezmalinovic publiziert auch einen eigenen Podcast.
5. KI-Briefing

Seit Ende September 2018 gibt der ehemalige Chefredakteur von Wired-Deutschland, Nikolaus Röttger, das deutschsprachige KI-Briefing heraus. Die wöchentliche Presseschau fasst in mehreren  Bereichen von Gesellschaft und Wirtschaft lesenswerte Artikel zur Künstlichen Intelligenz zusammen und verlinkt auch auf längere Lesestücke. Ältere Ausgaben des Newsletters stehen auf der Website zur Verfügung.   
6. Emerj
Das Beratungsunternehmen Emerj bietet deutlich mehr als einen wöchentlichen Newsletter an. Da sich das Unternehmen von Gründer Daniel Faggella auf C-Level-Beratung spezialisiert hat, stehen vor allem Studien und Praxis-Cases für Entscheider im Mittelpunkt des Angebots. Der eigene Anspruch lautet: „We help leaders survive and thrive in an era of artificial intelligence disruption.“ Und zum Angebot gehört auch ein Podcast, für den Daniel Fagella Entscheider, Investoren und Kenner der Branche interviewt.
Euch fehlen spannende KI/AI-Newsletter, die es verdient hätten, in dieser Auflistung zu stehen? Dann hinterlasst uns Euren Tipp und wir schauen uns den  Newsletter gerne an.

Adieu To-Do-Listen und hallo Trello. Das Tool basiert auf der Kanban-Methode und ist praktisch nichts weiter, als eine digitale Aufgabenliste, bei der es darum geht, sich nicht nur allein, sondern auch im Team Überblick über alle anfallenden Tasks zu verschaffen. In der einfachsten Anwendung lassen sich Aufgaben auf einem Board in einer To-Do-Liste sammeln, bei Bearbeitung in die Doing-Spalte verschieben und schließlich nach Erledigung bei Done ablegen.

Doch auch umfangreiche Projekte mit mehreren Beteiligten eignen sich bestens für Trello. Ob die Verwaltung von Redaktionsplänen, Jahres- und Wochenübersichten oder generelle Prozesse und Workflows, alles lässt sich einfach und übersichtlich in Boards, Listen und Cards visualisieren. Man kann sich das Tool dann wie einen gut organisierten Aktenschrank vorstellen. Das Board ist in diesem Fall der Aktenschrank, die Listen sind die einzelnen Ordner und die Cards, die mit Einlegern voneinander getrennten Aufgaben.
Doch zusätzlich lässt sich auf den Cards noch festlegen, wer zuständig ist und bis wann die Aufgabe erledigt sein soll. Checklisten sowie die Kommentarfunktion sorgen dafür, dass sich jeder immer einen Überblick über den jeweiligen Projektstand verschaffen kann. Voraussetzung natürlich immer: Aktualität und Gewissenhaftigkeit. Aufgaben, Absprachen sowie Fortschritte müssen auch immer eingetragen sowie angepasst werden, ansonsten droht Kontrollverlust und Chaos.

Pro

  • Die Bedienung von Trello ist einfach, intuitiv, transparent und flexibel. Alle Daten werden zentral gespeichert und sind damit zu jeder Zeit für alle Beteiligte auf dem aktuellsten Stand.
  • Trello eignet sich sowohl für die Eigenorganisation (simple Wochen-To-Do-Listen) als auch komplexe Projekte mit großen Teams.
  • Trello ist sowohl als kostenlose als auch kostenpflichtige Version erhältlich. Selbst in der kostenlosen Variante lassen sich unbegrenzt Boards, Listen, Karten sowie Mitglieder anlegen und einbinden.  
  • Trello ermöglicht die Integration von weiteren Tools, wie beispielsweise Slack, Google Drive, Dropbox, MailChimp oder Survey Monkey. Einiges lässt sich allerdings erst in der kostenpflichtigen Version einbinden.
  • Daten lassen sich nicht löschen, nur archivieren. Ist eine Karte abgearbeitet, kann sie in das Archiv verschoben werden und ist jederzeit über die Suchfunktion wieder auffindbar. Kommen also nach Projektabschluss nochmal Fragen auf, lassen sich diese schnell beantworten.

Contra

  • Trello ermöglicht keine Real-Time-Kommunikation. Die Kommentarfunktion eignet sich nur für Anweisungen und Updates.
  • Die Daten lagern auf US-Servern und unterliegen damit nicht dem europäischen Datenschutz. Gerade bei sensiblen Daten ein nicht zu unterschätzendes Problem. Hier bietet sich MeisterTask an. Die Funktions- und Arbeitsweise entspricht Trello, allerdings befinden sich die Server des bayrischen Unternehmens in Frankfurt am Main.
  • Die Arbeit mit Trello erfordert von allen Beteiligten Disziplin, ihre Aufgaben und Projekte stets auf dem neuesten Stand zu halten. Ansonsten „verstauben“ die Karten und keiner fühlt sich für deren Bearbeitung zuständig bzw. der Projektüberblick geht verloren.
  • Auch die generelle Mitarbeit erfordert Disziplin. Aufgaben inklusive Deadlines können zwar einfach zugewiesen werden, doch fehlt die Feedbackmöglichkeit, ob der Betreffende diese auch übernimmt und bearbeitet.

Mein Fazit zu Trello
Das Pro überwiegt ganz eindeutig. Weg mit To-Do-Listen aus Papier, Verteilung von Zuständigkeiten auf Zuruf oder fragenden Gesichtern, wenn es um den aktuellen Projektstand geht. Innerhalb der Agentur ermöglicht Trello Projekttransparenz, verkürzt Abstimmungsschleifen und bietet einen Überblick zu Deadlines sowie Auslastungen und Kapazitäten der Beteiligten.
In der Zusammenarbeit mit einem Kunden würde ich allerdings auf Asana ausweichen. Asana bietet in diesem Vergleich deutlich mehr Funktionalitäten und lässt eine einfachere Darstellung von Projekten mit vielen Aufgaben und Unteraufgaben zu. Das bietet weit mehr Transparenz und Kleinteiligkeit der Projekte und Zuständigkeiten.

In unregelmäßigen Abständen laden wir uns Gäste für unser Montagsmeeting ein, um Einblicke in verschiedene Bereiche der digitalen Wirtschaft zu bekommen. Mit unserem letzten Gast hatten wir besonders Glück: Alexander Wunschel, einer der deutschen Podcast-Pioniere, gab uns die Ehre. 2005 begann Onkel Alex, wie er sich selbst auf Twitter nennt, in seinem Schlafzimmer, seinen ersten Podcast über die Welt des Marketings aufzuzeichnen – vier weitere Podcasts gab es zu der Zeit erst in Deutschland. Mit Eierkartons an der Wand, um Studioqualität zu erzeugen, rief Alex den „Blick über den Tellerand“ ins Leben. Seitdem sind über 300 Episoden  allein für diesen Podcast und über 750 insgesamt, 7,5 Millionen Downloads und unzählige Stunden Arbeit zusammengekommen. Seit Sommer 2018 ist Alex Wunschel zusammen mit Prof. Katja Nettesheim auch der Host des DMEXCO-Podcasts. Jede Menge Gründe also, mit ihm über das Thema Podcasting zu plaudern.

Alexander Wunschel, Podcast-Pionier, Podpimp und Co-Host des DMEXCO-Podcasts (Foto: Alex Wunschel)

 
Alex, wie beurteilst Du als Pionier die aktuelle Podcast-Szene. Hat sie sich in den vergangenen Jahren verändert? Und wenn ja, wie?
Alex Wunschel: Ja, auf jeden Fall. Ungefähr seit 2013 rückt der Podcast wieder mehr ins Bewusstsein der Nutzer. Die meisten User sind heute „always on“ und werden mit Informationen und Inhalten überflutet. Das Revival des Podcast ist eine Konsequenz daraus, dass die Nutzer nach Entschleunigung suchen: Sie ziehen quasi die Content-Notbremse, in dem sie sich „nur“ auf Hören konzentrieren. Die Zahl der Podcast-Hörer hat sich in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt. Das Angebot aber auch. Deshalb setzt jetzt eine Selektion ein, bei der nur die wirklich guten Podcasts wirklich hohe Download-Zahlen erzielen können.
Diese Entwicklung gilt auch für Corporate Podcasts. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, startet seinen eigenen Audio-Kanal. Das führt zu einem Boom an Podcasts. Das wird Euch jetzt nicht wirklich überraschen:  Funktionieren kann das nur, wenn die Audio-Angebote gut gemacht sind. Akustisches Storytelling ist dabei besonders wichtig, aber auch der Mut, neue Formate auszuprobieren.
Welche Podcasts – außer den von Dir moderierten – kannst Du uns empfehlen und warum?
Alex Wunschel: Ich liebe episodische Formate. Momentan höre ich den Antenne Bayern-Podcast „Dunkle Heimat“. In mehreren Folgen untersucht ein Redakteur dort einen Mehrfachmord auf einem Hof im bayerischen Hinterkaifeck. Das Ganze ist zwar schon fast 100 Jahre her, beschäftigt aber immer noch eine Menge Menschen. Der Podcast fängt diese Stimmung wunderbar ein, der Redakteur ist vor Ort, spricht mit Einheimischen und Experten und lässt das Ganze zu einer akustischen Reise werden. Das hat Hörspiel-Charakter. Super finde ich außerdem Christian Bischof mit seinem Motivations-Podcast, weil er seine Themen in klare Botschaften pakt und diese packend wegmoderiert. Für unsere Branche will ich gerne auch den t3n– oder  OMR-Podcast erwähnen – super Interviewpartner, gute Themen.
Du als Interview-Profi: Wie zähmst oder motivierst Du Deine Gesprächspartner? Und wie sieht ein Wunschinterview-Partner für Dich aus?
Alex Wunschel: Mit den Gesprächspartnern ist es ganz unterschiedlich. Manche Menschen kann man einfach laufen lassen, andere muss man immer wieder einfangen. Eine klare Gesprächsführung anhand eines Leitfadens hilft sehr. Interviewen würde ich sehr gerne einmal Mirko Kaminski, den Chef der Agentur Achtung. Zu einen, weil er polarisiert und keine Hemmungen hat auch mal Klartext zu reden, zum anderen, weil er selbst konsequent Inhalte produziert. Das ist nicht selbstverständlich und ich  würde da gerne mal den Interviewer interviewen.
Wie ist das mit der Interaktion zwischen Dir und Deiner Community?
Alex Wunschel: Inzwischen bekommen wir Podcaster sehr harte Zahlen über das Verhalten unserer Hörer. Ich kann über die Download-Zahlen ganz genau sehen, wie groß meine Reichweite ist. Die Response-Rate, also das, was an Hörerresonanz im Endeffekt wirklich bei mir ankommt, liegt bei nur bei ein bis zwei Prozent. Bei anderen Podcasts ist das ähnlich. Ganz zu Anfang habe ich mir sogar noch Fotos meiner Hörer ausgedruckt und und um den Bildschirm meines Rechners geklebt, um zu visualisieren, für wen ich den Podcast mache – das Gefühl, ins Nichts zu moderieren ist nämlich sehr gewöhnungsbedürftig. Podcasts sollten allgemein darauf achten, die Hörer viel stärker einzubinden und Ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie dabei sind. Wer nur im Broadcast-Modus sendet, wird es schwer haben, eine Community aufzubauen.  
Wir beschäftigen uns für viele unserer Kunden mit Marketing-Themen. Wie siehst Du den Podcast als Werbemedium?
Alex Wunschel: Jedes Medium wird früher oder später auch als Werbeträger entdeckt. Vermarkter haben schon gemerkt, dass im Podcast-Bereich mitunter große Reichweiten entstehen oder interessante Nischen-Zielgruppen erreicht  werden. Und Reichweite entspricht im Marketing nun einmal Mediawährung. Podcasts bieten dabei eine Kontaktfläche, die an Intimität fast nicht zu überbieten ist. Auch wenn die konkrete Werbewirkung des Trägermediums Podcast noch nicht so genau analysiert wurde, kann ich aus eigener Erfahrung jedoch sagen, dass die Hörer Audio-Inhalte viel intensiver wahrnehmen und sich besser erinnern. Und selbst Radiovermarkter wie die RMS vermarkten Podcasts inzwischen ja  professionell.  Je umfassender das Angebot an Inhalten und je größer die Reichweite, umso attraktiver werden Podcasts auch für Werbungtreibende.
Weihnachten ist nicht mehr weit, was wünscht du Dir für die Podcast-Szene 2019 in Deutschland?
Alex Wunschel: Mehr Empathie, mehr Mut, mehr Kreativität, mehr Authentizität. Bald hat Jeder Jeden zu Allem interviewt, und dann werden wir merken, dass es keine Grundrecht auf Aufmerksamkeit und Reichweite  gibt. Manch digital-akustische Umweltverschmutzung wird dann das Medium Podcast eher belasten als befruchten. Für begeisterte Zuhörer braucht es auch begeisternde Audio-Formate.
Danke für den Austausch: Team cocodibu mit Alex Wunschel (Mitte)

Habt ihr schon einmal in einem sehr großen Projekt zusammengearbeitet? Also einem wirklich großen? Dann wisst ihr sicher auch wie viel Zeit mit der Organisation drauf geht, mit Mails, Calls und Abstimmungsschleifen. Viele kleine Projekte laufen zu einem großen Projekt zusammen und falls es ganz übel kommt, müssen auch noch Dienstleister im zweistelligen Bereich koordiniert werden. Wie die Menschen das früher geschafft haben? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Wie Menschen das heute schaffen lest ihr in unseren Tool-Checks. Meine Kolleginnen Christiane und Ann-Katrin haben bereits Google Drive und Microsoft Teams vorgestellt. Ich werde euch heute das Tool Asana näherbringen.
Große Projekte mit der Ruhe eines Yogis steuern
Laut der Unternehmenswebsite von Asana untersützt das Tool bei drei Dingen: „bessere Organisation“, „zielgerichtet Arbeiten“ und „Fristen einhalten“. Ziel ist es, die Menschen eine möglichst mühelose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Kein Wunder also, dass sich der Name des Kollaborations-Tools an den Begriff für einzelne (ruhende) Yoga-Körperstellungen anlehnt. Und es stimmt wirklich: Asana bringt Ruhe in allzu vielseitige, unübersichtliche Projekte an denen viele Menschen aus vielen unterschiedlichen Abteilungen oder Bereichen beteiligt sind.
Von Skepsis zu Begeisterung
Für ein sehr großes Kundenprojekt habe ich in den letzten Monaten täglich mit Asana gearbeitet und ich gebe es zu, am Anfang war ich sehr skeptisch. Zwar empfinde ich Asana inzwischen als sehr intuitiv. Es dauert aber ein paar Tage – in denen man sich intensiv mit den Funktionen beschäftigen muss – um reinzukommen. Die Möglichkeiten sind einfach sehr zahlreich. Inzwischen kann ich mir aber gar nicht mehr vorstellen wie man das Projekt anders hätte organisieren sollen. Mit Mails und Telefonaten? Das hätte den Organisationsaufwand sicher verdoppelt.
Wie es funktioniert
Man kann sich Asana wie einen Stammbaum vorstellen. Über allem steht das eine große Projekt auf das alle hinarbeiten, darunter finden sich viele Teilprojekte, die wiederum in kleinere Projekte aufgespalten werden können. Das kann zum Beispiel das Großprojekt Unternehmenskommunikation sein, darunter befindet sich beispielsweise das Projekt „PR-Aktivitäten“, darunter dann die einzelnen Maßnahmen, z.B. „Pressemitteilung Etatgewinn xy“. Diese werden dann wiederum in die einzelnen Aufgaben gesplittet, z.B. „Pressemitteilung Input“, „Pressemitteilung Text“, „Pressemitteilung Freigabe“, „Pressemitteilung Übersetzung“ und „Pressemitteilung Versand“. Alle diese Aufgaben kann ich der jeweils zuständigen Person zuweisen, die wiederum die Aufgabe einer weiteren verantwortlichen Person zuweisen oder als erledigt markieren kann. Sind alle Unteraufgaben erledigt, kann die Aufgabe dann gesammelt als erledigt markiert werden und verschwindet aus der To do-Liste. Auf den Punkt „Fristen einhalten“ zahlt die Datumsfunktion bei Asana ein. Hier legt man für jede Aufgabe ein Fristdatum fest, bis wann diese erledigt sein muss. Außerdem gibt es bei allen Aufgaben sowohl ein Beschreibungsfeld als auch eine Kommentarfunktion und man kann bestimmten Aufgaben oder Projekten folgen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Passiert dort etwas oder ist eine meiner Aufgaben fällig, landet die Info in meiner Inbox. Wer möchte, kann sich auch Benachrichtigungen per Mail schicken lassen. Bei sehr umfangreichen Projekten würde ich aber wegen der E-Mail-Flut davon abraten.
Pro

  • Mit Asana ist es fast unmöglich den Überblick über ein Projekt zu verlieren
  • Ganz nach dem Prinzip von agilem Arbeiten ist Asana sehr transparent (alle Projektteilnehmer können zur selben Zeit über alle Informationen verfügen)
  • Asana verbindet sehr große Teams, egal wo sie arbeiten, aus welchen Bereichen sie kommen und wie viele Dienstleister beteiligt sind
  • Ermutigt dazu Projekte in kleinere Aufgaben aufzuteilen und gemeinsam daran zu arbeiten
  • Nach Einarbeitung sehr einfache Handhabung
  • Erspart bei konsequenter Nutzung unnötige Schleifen in der Kommunikation

Contra

  • Keine Messaging-Funktion, man ist daher auf weitere Tools wie z.B. Slack oder E-Mail angewiesen
  • Gefahr des Weiterdelegierens an andere Team-Mitglieder
  • Jeder kann Aufgaben als erledigt markieren oder Beschreibungstexte ändern; das kann zu Fehlern führen
  • Für kleine Projekte zu großer administrativer Aufwand
  • Mitglieder müssen sich an klare Kommunikationsregeln halten und das Tool konsequent nutzen
  • Keine Kontrolle durch z.B. Lesebestätigung, ob das Gegenüber die Aufgabe zugewiesene Aufgabe auf dem Schirm hat

Mein Fazit zu Asana
Gleichstand bei Pro und Contra! Dennoch überwiegen aus meiner Sicht die Pro-Argumente. Asana ist einfach praktisch, und ich bin begeistert von der Transparenz, die es gerade mir als Agenturmitarbeiterin und damit Dienstleisterin ermöglicht einen Überblick zu bekommen, was beim Kunden gerade passiert und welche Projekte gerade anstehen oder in der nächsten Zeit auf mich zukommen werden. Wer ein großes Projekt vor sich hat, der sollte auf jeden Fall auf die Funktionen des Tools zugreifen und sich damit unnötigen Organisationsaufwand ersparen. Was Asana aber dennoch nicht kann? Die interne Kommunikation ersetzen. Es kann sie bestenfalls unterstützen.

Wer arbeitet im Jahr 2018 noch nine to five? Wohl nur noch die wenigsten. Gut, dass es Kollaboration-Tools gibt, die das gemeinsame Arbeiten mit Projektpartnern und Kunden – die zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten arbeiten – möglich macht.
Christiane hat uns in unserer neuen Reihe schon das Tool Google Drive vorgestellt. Ich führe euch heute in die Irrungen und Wirrungen des Gruppenchats namens Microsoft Teams ein, das vom größten Software-Hersteller weltweit speziell für virtuell vernetzte Teams entwickelt wurde.
Die Plattform, die auf den ersten Blick dem Chat-Portal Knuddels ähnelt, bietet neben klassischen Gruppen- und Einzelgesprächen auch die Möglichkeit, Anhänge hochzuladen. Das ist natürlich noch nicht alles – hier kommen meine drei Pros und Kons:
Pro Microsoft Teams

  • Praktisch: Jeder, der sich in einer „Besprechung“ befindet, kann dort Dateien direkt hochladen und mit allen anderen Teilnehmern teilen und nachbearbeiten.
  • Kompatibel: Das Tool kann Social Media-Kanäle wie Twitter anzeigen.
  • Und für alle, die unterwegs sind: Microsoft Teams gibt es selbstverständlich auch als App.

Kontra Microsoft Teams

  • Sehr schade: Über die App können weder Sprach- oder Videonachrichten versendet, noch Locations geteilt werden. Gerade Sprachnachrichten gehören in der heutigen Zeit dazu wie… äh, die Luft zum Atmen?
  • Kein Must Have, aber ein Nice to Have: Der Absender einer Nachricht erhält keine Lesebestätigung – weder in 1:1-Unterhaltungen noch in Gruppen-Chats.
  • Brandaktuell: Thema Datenschutz. Leider basiert dieser nicht auf der DSGVO, sondern auf US-Recht.

Mein Fazit
Microsoft Teams gehört sicherlich zu den beliebtesten zentralen Kommunikations-Hubs, nicht zuletzt, weil der Name Microsoft Vertrauen weckt. Jedenfalls ging es mir so, als ich zum ersten Mal von dem Tool hörte. Für virtuelle Teams, oder klassische Dienstleister-Kunden-Verhältnisse ist es hilfreich. Schnell ist der richtige Ansprechpartner erreicht, der sich durch seinen für alle sichtbaren Status auch nicht „verstecken“ kann. Doch die großen Mankos des Hubs sind der Datenschutz und die doch noch nicht dem Zeitalter angemessene App. Da bleibt zu überlegen, wie wichtig einem in der Microsoft Cloud gespeicherte Verläufe und WhatsApp-ähnliche Funktionen wirklich sind.

Stefan hatte es hier bereits angekündigt: Viele Projektmanagement- und Kollaborations-Tools buhlen gerade um unsere Aufmerksamkeit. Beinahe jeder unserer Kunden hat bereits DAS Tool entdeckt. Zeit, etwas Licht ins Dunkel des Tools-Dschungels zu bringen. „Speicher den Text doch als Google Doc, dann können alle ihre Änderungen einfügen.“ ist die moderne Variante von „Viele Köche verderben den Brei“. In unserer Reihe zu Kollaborations-Tools beginnen wir mit dem Praxis-Check von Google Drive. Fangen wir ganz vorne an: Heißt es jetzt Google Drive, Google Docs, Google Sheets? Bei der Benennung des Cloud Computing Tools herrscht im alltäglichen Büro-Sprachgebrauch oft Unklarheit. Daher hier einmal aufgeschlüsselt:
Google Drive ist der Filehosting-Dienst von Google. Das heißt, hier kann man Dateien und Dokumente in der Cloud speichern und für andere Nutzer zugänglich machen. Das können alle möglichen Dateiformate (auch JPGs und PDFs) sein, aber hauptsächlich werden Google Docs, Sheets und Slides genutzt. Man kann – wie auch in Windows oder Mac – in Google Drive Ordner anlegen und die Dateien so verwalten. Um Google Drive zu nutzen, muss man sich mit einem Google-Konto anmelden.
Erstellt man einen Ordner oder ein Dokument und möchte es mit anderen teilen, kann man einstellen, ob es komplett öffentlich sein soll (dann wird es in die Google-Suche mit einbezogen), ob nur Leute mit dem direkten Link Zugriff haben dürfen und ob sie das Dokument nur lesen oder auch bearbeiten dürfen.
Google Docs ist das in Google Drive enthaltene Textverarbeitungsprogramm und entspricht einer abgespeckten Version von Microsoft Word. An einem Text in Google Docs können beispielsweise mehrere Leute gleichzeitig ihre Korrekturen und Kommentare einfügen.
Google Sheets ist das Microsoft Excel-Pendant für die Tabellenkalkulation, ebenfalls nicht mit dem ganzen Funktionsumfang – vor allem, was das Formatieren von Tabellen angeht.
Daneben gibt es noch Google Slides für die Präsentationserstellung sowie Google Forms, mit dem man Fragebögen erstellen kann.
Pro

  • Google Drive ist kostenlos und man muss nichts installieren.
  • Es macht Abstimmungen und Freigaben mit mehr als zwei Personen einfacher.
  • Änderungen sind in Echtzeit einsehbar – man muss nicht warten, bis jemand das Dokument zurückgeschickt hat.
  • Wer sich mit den Microsoft Office Programmen auskennt, kommt automatisch auch mit den Google-Pendants klar.

Contra

  • Es ist kostenlos – wir bezahlen also mit unseren Daten. Sollte man Unternehmensdaten wirklich Google zur freien Verfügung bereitstellen? Nur mal so gefragt…
  • Sorgloser Umgang: Hat man Dokumente einmal für jemanden freigegeben, denkt so gut wie niemand daran, die Freigabe zu ändern, wenn man die Zusammenarbeit beendet.
  • Es wird schnell zur Linkschleuder. „Kannst du mir nochmal den Link zum Statusreport von Kunde X schicken?“ ist ein häufig gehörter Satz bei uns. Klar, man kann sich auch bei Google einloggen, auf Google Drive gehen und aus den ganzen freigegebenen Dateien die richtige auswählen. Macht man aber irgendwie nicht.
  • Wer kennt es nicht. Entspricht die Google-Mail-Adresse nicht der normalen Firmenadresse, steht man oft vor dieser Meldung und muss beim Ersteller des Dokuments den Zugriff anfragen und warten…


Fazit
Google Drive, Docs und Sheets sind tolle Tools, um schnell und einfach mit anderen Texte, Tabellen und Dokumente zu teilen. Vor allem für Agenturen sind sie super geeignet, um Dinge für Kunden zugänglich zu machen – besonders wenn es auf Kundenseite mehrere Personen gibt, die ein Dokument abstimmen und freigeben müssen. Mit den ganzen Links und Freigaben, die per E-Mail verschickt werden, kann es in Sachen Praktikabilität jedoch schnell unübersichtlich werden. Ein gänzlicher Verzicht auf die gute alte E-Mail ist mit diesem Tool also nicht möglich.

Das Wort „kollaborativ“ hat einen tollen Klang. Da schwingt immer auch ein bisschen Süden mit. Wie ein Sauvignon Blanc an einem lauen Sommerabend im Loiretal. Nach dem zweiten Glas kann das Wort  aber womöglich zum Zungenbrecher werden. Man weicht dann lieber auf das einfacher auszusprechende „kollektiv“ aus. Arbeiten im Kollektiv – das klingt dann nicht mehr so verführerisch, sondern riecht eher nach Planwirtschaft. Jeder wurschtelt vor sich hin, und am Ende purzelt ein wackeliger Lada vom Fließband. Womit wir beim Thema wären: Findige Entwickler haben uns eine Vielzahl von neuen Tools für das zeitgemäße kollaborative Arbeiten beschert. Asana, Slack, Trello und, und, und. Sie alle wollen das Projektmanagement besser, effizienter, transparenter machen. Die Idee dahinter ist bestechend: Jeder verschiebt hier entsprechend dem aktuellen Status seine Projekte, löscht sie und schaut in schöner Regelmäßigkeit nach dem Fortlauf des Projektes. Alle sind also immer auf dem gleichen Stand. Nicht nur die Projektarbeit ist kollaborativ, sondern auch auch gleich dessen gesamte  Steuerung.  Toll. Aber in der Praxis häufig so erfolgreich wie eben die Planwirtschaft.
Wir – also vor allem wir Digital Immigrants – sind mit dem Bewusstsein in die Arbeitswelt gewachsen, dass alles klare Verantwortlichkeiten braucht, sonst schleicht sich schnell der Schlendrian ein. Und auch dem so populär gewordenen agilen Arbeiten können wir einiges abgewinnen, weil ja auch hier die Rollen (ScrumMaster, Product-Owner etc.) recht klar geregelt sind. Mit den  Colloboration-Tools hadern wir allerdings: Dass jeder ganz selbstlos eine weitere, immer wiederkehrende administrative Tätigkeit für das große Ganze übernimmt – so viel Altruismus haben wir selten erlebt. Das verlangt von allen Mitwirkenden schließlich  einen Grad der Selbstdisziplin wie wir ihn allenfalls von den Shaolin-Mönchen nach jahzehntelangem Training in ihrem kargen Klosteralltag kennen. Vor allem:  Sobald nur einer seine – wie man so schön sagt – Tasks hier nicht richtig markiert, gerät schnell das ganze System ins Stocken.Es droht akuter Projektstau – wie eben am Stadtverkehr: alles fließt, aber wehe eine Ampel fällt aus, dann herrscht schnell Chaos. Und je mehr an dem Projekt beteiligt sind, desto fehleranfälliger wird die ganze Chose. Insgeheim, der Verdacht beschleicht einen manchmal, wissen das alle. Und so kommt es in der Praxis zu allerhand skurrilen Situationen, wenn etwa Beraterinnen hier bei uns die wichtigsten to do’s parallel auf Word- und Excel-Sheets speichern. Man kann das als hoffnungslos rückständig belächeln, doch folgt das einer gewissen inneren Logik: Nicht selten wollen Kunden die Meilensteine der kommenden Tage eben ganz gern nochmal als E-Mail gesandt haben, manchmal wollen sie den jeweils aktuellen Status der Projekte auch lieber gemeinsam mit der Agentur in Asana, Slack und Co verzeichnen. So oder so: Das System der Planungs-Tools  wird damit natürlich in weiten Teilen ad absurdum geführt, es verkümmert zu einer Projektdokumentation.
Etwas beruhigendes hat das: Je mehr die Digitalisierung auch an Fahrt gewinnt, die Evolution kann sie trotzdem nicht überlisten. Schon ein persönlich geführter Dialog gestaltet sich ja manchmal bekanntlich schwierig und führt zu allerhand Missverständnissen. Das ist natürlich noch gar nichts gegen die E-Mail-Kommunikation  – vor allem dann, wenn ein Sender gleich mehrere Adressaten mit heimtückisch offen gestellten Fragen wie „Was meint Ihr dazu?“ traktiert. Ein Kinderspiel allerdings im Vergleich zu den neuen Wunderwaffen im Projektmanagement: Im übertragenen Sinne flüstert hier jeder seinen kleinen Beitrag in den Runde ohne dafür jemals Feedback zu bekommen. Trotzdem bleibt jeder hochmotiviert bei der Sache. Tja, und wer da nicht mitmacht, untergräbt die eigenen Interessen, ist also ein – Kollaborateur.

Am 15. März wird in München eine der renommiertesten Auszeichnungen der deutschen Marketingbranche verliehen: Der Deutsche Mediapreis. Geehrt werden – wie immer – die Media-Persönlichkeit, die Media-Agentur, die beste Media-Strategie und die beste Media-Idee des Jahres. 2018 feiert die kleine, runde Kugel, die alle Preisträger erhalten, ein großes Jubiläum. Der Deutsche Mediapreis wird 20.

Quelle: w&v

Alle langjährigen Besucher wissen, dass mindestens drei Dinge zu einem launigen Mediapreis-Abend gehören:

  1. das unvergleichliche Dialogduo Wolfram Kons (Moderator) und Jochen Kalka (Chefredakteur w&v)
  2. der nunmehr Ex-Oberbürgermeister von München, Christian Ude, der den Saal oftmals zu Lachkrämpfen und Beifallsstürmen brachte
  3. und die außergewöhnliche Acrylkugel, die alle Preisträger voller Stolz mit nach Hause tragen 

Was die wenigsten Besucher und Preisträger wissen: Wer hat diese Kugel gestaltet? Was symbolisiert sie? Und wie und wo wird sie gefertigt? cocodibu-Gründer Christian Faltin hat mit seinem damaligen Redaktionsteam (mit Stefan Braunschweig und der leider viel zu früh verstorbenen Katja Pichler) den Deutschen Mediapreis gegründet. Die Trophäe verdankt die Fachwelt Professor Karl-Heinz Einberger. Wie er als Student den Preis entwarf und was er sich dabei dachte, verrät er im Interview:

Prof. Karl-Heinz Einberger, der Schöpfer des Deutschen Mediapreises

„Herr Professor Einberger, vor mehr als 20 Jahren habe ich (damals noch als Chefredakteur der Zeitschrift media & marketing) eine Ausschreibung an der Akademie der bildenden Künste in München gestartet. Gesucht wurde eine Trophäe für den Deutschen Mediapreis, dessen Premiere damals in Vorbereitung war. Erinnern Sie sich noch, was Sie sich gedacht haben, als Sie damals das Briefing bekommen haben?
Karl-Heinz Einberger: Klar, ich habe mir gedacht: Wenn ich gewinne, habe ich künftig jedes Jahr schon einen Teil der Ateliermiete herin 😉 Mich hatten aber schon damals konkrete räumliche Situationen mit ihren funktionalen Zwängen und sozialen Gegebenheiten künstlerisch interessiert – also die Reibung an speziellen Ausgangssituationen als Startpunkt für ein künstlerisches Projekt. Und die Aufgabenstellung für die Preistrophäe war für mich deshalb sehr reizvoll.
Ihr Entwurf hat uns damals nicht nur optisch begeistert (ob seiner Formen- und Farbenfreude), sondern vor allem konzeptionell. Sie haben, ich sag das jetzt mal als Laie, den RGB-Farbraum (Rot-Grün-Blau) für digitale Bilder (und Bildschirme) mit den CMYK-Farbraum (Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz) für den Druck kombiniert. Und das in einer offenen Acrylglas-Kugel, die nicht nur die Farben, sondern auch Rundungen und Ecken miteinander kombiniert. Hab ich das halbwegs richtig erklärt? Oder was sagt der Künstler?
Einberger: Na, für einen Laien ist das aber schon ziemlich gut erklärt, finde ich. Bei der Formfindung ging ich von den damals noch üblicheren CD-ROMS als Größe für die Kreisscheiben aus und die äußeren Ecken der Würfelelemente berühren nun rechnerisch die Kugeloberfläche, die man sich zwischen den Kreisscheiben aufgespannt vorstellen kann. Trotz dieser mathematischen Klarheit liegt die Trophäe immer gekippt, dynamisch und trotzdem klar definiert auf dem Schreibtisch. Ich hatte mir die Trophäe als Briefbeschwerer für den Chef-Schreibtisch vorgestellt.
Von wegen Briefbeschwerer! Das hat für mich (und wahrscheinlich auch für die Preisträger) eher etwas mehr vom Reichsapfel, den Könige zum Zepter tragen. Und bei den Preisträgern dürfte der Mediapreis eher in der Vitrine am Empfang liegen. Erklären Sie doch mal bitte, wie ein Mediapreis entsteht. Wo in China werden die Teile gegossen?
Einberger: Was den Aufwand in der Herstellung angeht, liegt die Trophäe nun wirklich etwas näher am Reichsapfel als an einem Kunststoff-Guss aus einer chinesischen Junk-Toy-Fabrik. Wobei ja auch nicht alles aus China in dieser Billig-Liga spielt, wenn auch – als Spiegel unseres Konsumverhaltens – beschämend viel. In den zwanzig Jahren seiner Geschichte bin ich mittlerweile der Einzige, der an allen existierenden Exemplaren der Preistrophäe Hand angelegt hat. Alle anderen Beteiligten haben mittlerweile mal gewechselt. Die Fertigung der Kreisscheiben aus fluoreszierendem Plexiglas ist ein industrieller Prozess, das macht ein renommierter Fertigungsbetrieb für mich. Der übernimmt auch das Zusammenfügen der drei Kreisscheiben zur Grundform der Trophäe. Dass das nicht so ganz trivial ist, können Sie ja mal bei einem Bier mit drei runden Bierfilzel, wie die Bierdeckel hier in Bayern heißen, die Sie in der Mitte teilen, ausprobieren. Die acht farbigen Würfel für die CMYK-Komponente stellt eine andere Firma her, die sonst für die Uhrenindustrie arbeitet. Die sind alle glasklar. Da kommt dann mein Part ins Spiel: um materialbedingte Maßtoleranzen auszugleichen, kalibriere ich jeden einzelnen der etwa 100 Würfel, die in einem Jahr so benötigt werden, suche also möglichst passgenaue Partner und lege da schon die exakte Position jedes einzelnen Würfels für jede Trophäe fest. Dann werden die Rückseiten der Würfel, die an den Kreisscheiben anliegen, lackiert. Dabei sind bis zu 10 Schichten Lack pro Würfel erforderlich, da man ihn nur dünn auftragen kann und die einzelnen Lagen daher fast transparent bleiben. Durch das Lackieren der Rückseiten der transparenten Würfel entsteht das sprühende Lichterspiel in den Trophäen. Die Physik mit ihrem Phänomen der Totalreflexion sorgt dafür, dass die Würfel durchgefärbt erscheinen. Mittlerweile gehen die Kugel-Rohlinge zum Graveur und zum Schluss übernehme ich wieder die Endmontage, die Politur und Qualitätskontrolle. Sie sehen, auch mit dieser ausführlichen Beschreibung bleiben die Trophäen ähnlich fälschungssicher wie ein Reichsapfel.
Das klingt ziemlich aufwändig und kostet bestimmt eine Menge Zeit. Dürfen Sie verraten, was ein Mediapreis in der Erstellung kostet?
Einberger: Ich glaube, die Energie, die alle Beteiligten reinstecken, damit am Ende eine strahlende Trophäe da ist, ist eine gültigere Währung als der Euro. Der Deutsche Mediapreis hat einen Wert, aber keinen Preis.
Das hätte ich als PRler nicht schöner formulieren können. Schnöder Mammon! Apropos Mammon. 1997 waren Sie noch Student an der Akademie der Bildenden Künste. Heute sind Sie Professor für Künstlerische Praxis und Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Und das an der Fakultät für Landschaftsarchitektur. Was bitte schön, machen Sie da denn?
Einberger: Nun, die Lehre steht schon im Vordergrund: ich habe eine ganze Menge an Kolleg*innen, die fachspezifisch den Stadtraum, die Landschaft und die Ökologie thematisieren, da brauche ich also nicht in fremden Gärten wildern. Will man in all diesen Bereichen gut gestalten, tut man gut daran, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren, Kreativität zu entwickeln und schon auch einen bewussteren Zugang zu den eigenen kulturellen Wurzeln zu bekommen. Dafür fühle ich mich zuständig.
Der Schwung für die Lehre kommt aber immer noch aus meiner eigenen künstlerischen Arbeit. Die steht gleichberechtigt neben dem was ich an der Hochschule mache und dreht sich weiterhin um den Raum, in dem wir Menschen uns bewegen.
Wenn Sie den Mediapreis heute in Zeiten des allgegenwärtigen Internets noch einmal gestalten müssten, wie würde er aussehen?
Einberger: Eine gute, eine gültige Antwort auf diese Frage kostet mindestens  1000 Euro. Denn ihr ernsthaft auf den Grund zu gehen ist, wie damals beim Entwurf ein richtiges Stück Arbeit. Wenn ich mir aber die jetzige Trophäe mit dieser Frage anschaue, schaut die gar nicht so alt aus. Das Körperlich-Reale und das Medial-Virtuelle sind immer noch die zwei Pole der Media-Welt und die sind über die beiden Farbsysteme in der Trophäe vereint. Klar, die 12 Zentimeter der CD-Kreisscheibe wären heute sicher kein wichtiger Anker im Entwurfsprozess mehr. Aber auch bei einer neuen Trophäe wäre es mir ganz recht, wenn sie wieder so markant und auch ein wenig sperrig würde wie die jetzige. Das sind Qualitäten, die in unseren Zeiten ganz gut zu gebrauchen sind.

Vor gesunder Ernährung ist niemand mehr sicher. Die breite Masse der Sport- und Ernährungspropheten predigt: Du bist, was du isst. In etwas abgewandelter Form gilt das auch für uns digitale Kommunikationsexperten. Unser Leitmotto: Du bist, was zu zeigst – ob online oder offline. Das klingt jetzt zunächst wie ein Ratschlag für all diejenigen, die ihr Glück als Influencer versuchen wollen, hat aber eine gänzlich andere Stoßrichtung. Unser Ziel im Web: die Social Media-Muskeln spielen lassen und für die Unternehmen repräsentative, informative und unterhaltsame (Social Media-) Kanäle aufzubauen, die weder langweilen noch zu aufdringlich sind. Die Relevanz einer ordentlichen Social Media-Präsenz ist inzwischen jedem klar. Der Zuspruch schwankt zwischen notwendigem Übel und willkommener Möglichkeit zur Kommunikation nach außen und innen.

Die digitale Vitamin-B-Bilanz aufpolieren

Nicht mehr ganz so rosig sehen das viele Kunden aber, wenn es um das Thema Blog geht. Sozusagen das digitale Äquivalent zum Spinat. Wenig beliebt, trotzdem ganz gut für die (digitale) Vitamin-B-Bilanz, also wichtig. So ist der Blog der Content Hub für alle Social Media-Aktivitäten und eine gar nicht mal so teure Möglichkeit für das Unternehmen nach außen zu kommunizieren, sich selbst darzustellen und ganz nebenbei auch eine SEO-Kur für die Webseite.
Entsprechend euphorisch preisen wir den Blog auch bei unseren Kunden an. Doch noch halten sich einige Vorurteile. Aber wieso ist das eigentlich so?

(Vermeintlich) ein riesiger Berg an Arbeit

Die scheinbare Hürde, die ein eigener Corporate Blog darstellt, lässt viele Kunden davor zurückschrecken. Als Begründung wird meist ein riesiger Berg an Arbeit angegeben, den die Verantwortlichen auf sich zurollen sehen. Das ist nur zu verständlich, schließlich weiß jeder, wie viel Zeit einem täglich für Zusatzarbeiten bleibt – so gut wie keine. Dass es so manch einem vor Spinat graut, mag wahr sein, dass Blogs zwangsläufig zu einem immensen Berg an Mehrarbeit führen, ist aber ein Mythos.
Jedes Unternehmen kann es mit oder ohne Hilfe schaffen, da alles eine Sache der Planung und der Erwartungen an den eigenen Blog ist. KPIs sollten deshalb nicht zu hoch angesetzt werden. Setzen Sie sich realistische Ziele und bestimmen Sie Ihre Zielgruppen. Manche Blogs sollen bestehende und potentielle Kunden ansprechen, andere potentiellen neue Mitarbeitern einen Einblick ins Unternehmen geben. Wiederum andere sollen in erster Linie Multiplikatoren – also Journalisten – ansprechen. Nur weil sich nicht aus jedem Blog-Beitrag sofort ein Lead oder neuer Kollege ergibt, heißt es nicht, dass Sie damit keinen wertvollen Beitrag in Ihrer Kommunikation leisten. Es kommt auf das große Ganze an, das Bild, das Sie nach außen darstellen.

Für jedes Problem eine Lösung

Sie müssen nicht in Dauerschleife Inhalte erstellen und das Rad neu erfinden. Ein bis zwei Beiträge in der Woche reichen schon aus. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter in die Pflicht. Wenn jeder etwas zum Blog beiträgt, verteilt sich die Last auf viele Schultern und bedeutet so nur einen minimalen Aufwand pro Person und Zeiteinheit. Natürlich schreibt nicht jeder gerne und manche ergreift die blanke Panik, wenn ein weißes Papier vor ihnen liegt. Aber das ist lösbar. Entwickeln Sie Formate, die regelmäßig auf dem Blog erscheinen. Das können Fragebögen, aber auch Rankings oder kurze, bildstarke Beiträge sein. Einen Fragebogen beantworten kann jeder und der Vorteil dabei ist, dass die meisten Menschen wesentlich lieber Interviews lesen – die sind schließlich authentischer. Fragebögen sind aber nicht nur etwas für Mitarbeiter. Nutzen Sie Ihre Community. Interviews mit anderen Experten schaffen Mehrwert und machen das Unternehmen sympathisch, denn nichts ist schlimmer als pausenlose Eigenwerbung.

Ist der erste Schritt einmal gemacht, verliert der Unternehmensblog schnell an Grauen. Der digitale Vitamin-B-Spiegel steigt und spätestens, wenn Sie der erste Kunde oder Bewerber auf Ihren gelungenen Blog anspricht, sind alle Strapazen vergessen. Gedruckte Visitenkarten reichen eben nicht mehr aus.