In unregelmäßigen Abständen laden wir uns Gäste für unser Montagsmeeting ein, um Einblicke in verschiedene Bereiche der digitalen Wirtschaft zu bekommen. Mit unserem letzten Gast hatten wir besonders Glück: Alexander Wunschel, einer der deutschen Podcast-Pioniere, gab uns die Ehre. 2005 begann Onkel Alex, wie er sich selbst auf Twitter nennt, in seinem Schlafzimmer, seinen ersten Podcast über die Welt des Marketings aufzuzeichnen – vier weitere Podcasts gab es zu der Zeit erst in Deutschland. Mit Eierkartons an der Wand, um Studioqualität zu erzeugen, rief Alex den „Blick über den Tellerand“ ins Leben. Seitdem sind über 300 Episoden allein für diesen Podcast und über 750 insgesamt, 7,5 Millionen Downloads und unzählige Stunden Arbeit zusammengekommen. Seit Sommer 2018 ist Alex Wunschel zusammen mit Prof. Katja Nettesheim auch der Host des DMEXCO-Podcasts. Jede Menge Gründe also, mit ihm über das Thema Podcasting zu plaudern.
Alex, wie beurteilst Du als Pionier die aktuelle Podcast-Szene. Hat sie sich in den vergangenen Jahren verändert? Und wenn ja, wie?
Alex Wunschel: Ja, auf jeden Fall. Ungefähr seit 2013 rückt der Podcast wieder mehr ins Bewusstsein der Nutzer. Die meisten User sind heute „always on“ und werden mit Informationen und Inhalten überflutet. Das Revival des Podcast ist eine Konsequenz daraus, dass die Nutzer nach Entschleunigung suchen: Sie ziehen quasi die Content-Notbremse, in dem sie sich „nur“ auf Hören konzentrieren. Die Zahl der Podcast-Hörer hat sich in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt. Das Angebot aber auch. Deshalb setzt jetzt eine Selektion ein, bei der nur die wirklich guten Podcasts wirklich hohe Download-Zahlen erzielen können.
Diese Entwicklung gilt auch für Corporate Podcasts. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, startet seinen eigenen Audio-Kanal. Das führt zu einem Boom an Podcasts. Das wird Euch jetzt nicht wirklich überraschen: Funktionieren kann das nur, wenn die Audio-Angebote gut gemacht sind. Akustisches Storytelling ist dabei besonders wichtig, aber auch der Mut, neue Formate auszuprobieren.
Welche Podcasts – außer den von Dir moderierten – kannst Du uns empfehlen und warum?
Alex Wunschel: Ich liebe episodische Formate. Momentan höre ich den Antenne Bayern-Podcast „Dunkle Heimat“. In mehreren Folgen untersucht ein Redakteur dort einen Mehrfachmord auf einem Hof im bayerischen Hinterkaifeck. Das Ganze ist zwar schon fast 100 Jahre her, beschäftigt aber immer noch eine Menge Menschen. Der Podcast fängt diese Stimmung wunderbar ein, der Redakteur ist vor Ort, spricht mit Einheimischen und Experten und lässt das Ganze zu einer akustischen Reise werden. Das hat Hörspiel-Charakter. Super finde ich außerdem Christian Bischof mit seinem Motivations-Podcast, weil er seine Themen in klare Botschaften pakt und diese packend wegmoderiert. Für unsere Branche will ich gerne auch den t3n– oder OMR-Podcast erwähnen – super Interviewpartner, gute Themen.
Du als Interview-Profi: Wie zähmst oder motivierst Du Deine Gesprächspartner? Und wie sieht ein Wunschinterview-Partner für Dich aus?
Alex Wunschel: Mit den Gesprächspartnern ist es ganz unterschiedlich. Manche Menschen kann man einfach laufen lassen, andere muss man immer wieder einfangen. Eine klare Gesprächsführung anhand eines Leitfadens hilft sehr. Interviewen würde ich sehr gerne einmal Mirko Kaminski, den Chef der Agentur Achtung. Zu einen, weil er polarisiert und keine Hemmungen hat auch mal Klartext zu reden, zum anderen, weil er selbst konsequent Inhalte produziert. Das ist nicht selbstverständlich und ich würde da gerne mal den Interviewer interviewen.
Wie ist das mit der Interaktion zwischen Dir und Deiner Community?
Alex Wunschel: Inzwischen bekommen wir Podcaster sehr harte Zahlen über das Verhalten unserer Hörer. Ich kann über die Download-Zahlen ganz genau sehen, wie groß meine Reichweite ist. Die Response-Rate, also das, was an Hörerresonanz im Endeffekt wirklich bei mir ankommt, liegt bei nur bei ein bis zwei Prozent. Bei anderen Podcasts ist das ähnlich. Ganz zu Anfang habe ich mir sogar noch Fotos meiner Hörer ausgedruckt und und um den Bildschirm meines Rechners geklebt, um zu visualisieren, für wen ich den Podcast mache – das Gefühl, ins Nichts zu moderieren ist nämlich sehr gewöhnungsbedürftig. Podcasts sollten allgemein darauf achten, die Hörer viel stärker einzubinden und Ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie dabei sind. Wer nur im Broadcast-Modus sendet, wird es schwer haben, eine Community aufzubauen.
Wir beschäftigen uns für viele unserer Kunden mit Marketing-Themen. Wie siehst Du den Podcast als Werbemedium?
Alex Wunschel: Jedes Medium wird früher oder später auch als Werbeträger entdeckt. Vermarkter haben schon gemerkt, dass im Podcast-Bereich mitunter große Reichweiten entstehen oder interessante Nischen-Zielgruppen erreicht werden. Und Reichweite entspricht im Marketing nun einmal Mediawährung. Podcasts bieten dabei eine Kontaktfläche, die an Intimität fast nicht zu überbieten ist. Auch wenn die konkrete Werbewirkung des Trägermediums Podcast noch nicht so genau analysiert wurde, kann ich aus eigener Erfahrung jedoch sagen, dass die Hörer Audio-Inhalte viel intensiver wahrnehmen und sich besser erinnern. Und selbst Radiovermarkter wie die RMS vermarkten Podcasts inzwischen ja professionell. Je umfassender das Angebot an Inhalten und je größer die Reichweite, umso attraktiver werden Podcasts auch für Werbungtreibende.
Weihnachten ist nicht mehr weit, was wünscht du Dir für die Podcast-Szene 2019 in Deutschland?
Alex Wunschel: Mehr Empathie, mehr Mut, mehr Kreativität, mehr Authentizität. Bald hat Jeder Jeden zu Allem interviewt, und dann werden wir merken, dass es keine Grundrecht auf Aufmerksamkeit und Reichweite gibt. Manch digital-akustische Umweltverschmutzung wird dann das Medium Podcast eher belasten als befruchten. Für begeisterte Zuhörer braucht es auch begeisternde Audio-Formate.
Autor: Verena Reiser
Habt ihr schon einmal in einem sehr großen Projekt zusammengearbeitet? Also einem wirklich großen? Dann wisst ihr sicher auch wie viel Zeit mit der Organisation drauf geht, mit Mails, Calls und Abstimmungsschleifen. Viele kleine Projekte laufen zu einem großen Projekt zusammen und falls es ganz übel kommt, müssen auch noch Dienstleister im zweistelligen Bereich koordiniert werden. Wie die Menschen das früher geschafft haben? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Wie Menschen das heute schaffen lest ihr in unseren Tool-Checks. Meine Kolleginnen Christiane und Ann-Katrin haben bereits Google Drive und Microsoft Teams vorgestellt. Ich werde euch heute das Tool Asana näherbringen.
Große Projekte mit der Ruhe eines Yogis steuern
Laut der Unternehmenswebsite von Asana untersützt das Tool bei drei Dingen: „bessere Organisation“, „zielgerichtet Arbeiten“ und „Fristen einhalten“. Ziel ist es, die Menschen eine möglichst mühelose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Kein Wunder also, dass sich der Name des Kollaborations-Tools an den Begriff für einzelne (ruhende) Yoga-Körperstellungen anlehnt. Und es stimmt wirklich: Asana bringt Ruhe in allzu vielseitige, unübersichtliche Projekte an denen viele Menschen aus vielen unterschiedlichen Abteilungen oder Bereichen beteiligt sind.
Von Skepsis zu Begeisterung
Für ein sehr großes Kundenprojekt habe ich in den letzten Monaten täglich mit Asana gearbeitet und ich gebe es zu, am Anfang war ich sehr skeptisch. Zwar empfinde ich Asana inzwischen als sehr intuitiv. Es dauert aber ein paar Tage – in denen man sich intensiv mit den Funktionen beschäftigen muss – um reinzukommen. Die Möglichkeiten sind einfach sehr zahlreich. Inzwischen kann ich mir aber gar nicht mehr vorstellen wie man das Projekt anders hätte organisieren sollen. Mit Mails und Telefonaten? Das hätte den Organisationsaufwand sicher verdoppelt.
Wie es funktioniert
Man kann sich Asana wie einen Stammbaum vorstellen. Über allem steht das eine große Projekt auf das alle hinarbeiten, darunter finden sich viele Teilprojekte, die wiederum in kleinere Projekte aufgespalten werden können. Das kann zum Beispiel das Großprojekt Unternehmenskommunikation sein, darunter befindet sich beispielsweise das Projekt „PR-Aktivitäten“, darunter dann die einzelnen Maßnahmen, z.B. „Pressemitteilung Etatgewinn xy“. Diese werden dann wiederum in die einzelnen Aufgaben gesplittet, z.B. „Pressemitteilung Input“, „Pressemitteilung Text“, „Pressemitteilung Freigabe“, „Pressemitteilung Übersetzung“ und „Pressemitteilung Versand“. Alle diese Aufgaben kann ich der jeweils zuständigen Person zuweisen, die wiederum die Aufgabe einer weiteren verantwortlichen Person zuweisen oder als erledigt markieren kann. Sind alle Unteraufgaben erledigt, kann die Aufgabe dann gesammelt als erledigt markiert werden und verschwindet aus der To do-Liste. Auf den Punkt „Fristen einhalten“ zahlt die Datumsfunktion bei Asana ein. Hier legt man für jede Aufgabe ein Fristdatum fest, bis wann diese erledigt sein muss. Außerdem gibt es bei allen Aufgaben sowohl ein Beschreibungsfeld als auch eine Kommentarfunktion und man kann bestimmten Aufgaben oder Projekten folgen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Passiert dort etwas oder ist eine meiner Aufgaben fällig, landet die Info in meiner Inbox. Wer möchte, kann sich auch Benachrichtigungen per Mail schicken lassen. Bei sehr umfangreichen Projekten würde ich aber wegen der E-Mail-Flut davon abraten.
Pro
- Mit Asana ist es fast unmöglich den Überblick über ein Projekt zu verlieren
- Ganz nach dem Prinzip von agilem Arbeiten ist Asana sehr transparent (alle Projektteilnehmer können zur selben Zeit über alle Informationen verfügen)
- Asana verbindet sehr große Teams, egal wo sie arbeiten, aus welchen Bereichen sie kommen und wie viele Dienstleister beteiligt sind
- Ermutigt dazu Projekte in kleinere Aufgaben aufzuteilen und gemeinsam daran zu arbeiten
- Nach Einarbeitung sehr einfache Handhabung
- Erspart bei konsequenter Nutzung unnötige Schleifen in der Kommunikation
Contra
- Keine Messaging-Funktion, man ist daher auf weitere Tools wie z.B. Slack oder E-Mail angewiesen
- Gefahr des Weiterdelegierens an andere Team-Mitglieder
- Jeder kann Aufgaben als erledigt markieren oder Beschreibungstexte ändern; das kann zu Fehlern führen
- Für kleine Projekte zu großer administrativer Aufwand
- Mitglieder müssen sich an klare Kommunikationsregeln halten und das Tool konsequent nutzen
- Keine Kontrolle durch z.B. Lesebestätigung, ob das Gegenüber die Aufgabe zugewiesene Aufgabe auf dem Schirm hat
Mein Fazit zu Asana
Gleichstand bei Pro und Contra! Dennoch überwiegen aus meiner Sicht die Pro-Argumente. Asana ist einfach praktisch, und ich bin begeistert von der Transparenz, die es gerade mir als Agenturmitarbeiterin und damit Dienstleisterin ermöglicht einen Überblick zu bekommen, was beim Kunden gerade passiert und welche Projekte gerade anstehen oder in der nächsten Zeit auf mich zukommen werden. Wer ein großes Projekt vor sich hat, der sollte auf jeden Fall auf die Funktionen des Tools zugreifen und sich damit unnötigen Organisationsaufwand ersparen. Was Asana aber dennoch nicht kann? Die interne Kommunikation ersetzen. Es kann sie bestenfalls unterstützen.
Liebe Leser unseres cocodibu-Blogs, könnt ihr das Wort DSGVO noch hören? Wir nicht. Deshalb werde ich – obwohl das in diesem Fall sehr naheliegt – nicht mit der Datenschutzgrundverordnung einsteigen. Wir alle haben sie gefürchtet, auf den großen Wirbelsturm aus Abmahnungen gewartet, uns am „Geteiltes Leid ist halbes Leid“-Lagefeuer gewärmt und uns Geschichten erzählt, wie schön das Leben vor dem 25. Mai 2018 war. Wir haben die Thematik also gründlich durchgekaut.
Aus User-Sicht wird jedoch eines immer wichtiger: eine höhere Sensibilität im Umgang mit den eigenen Daten. Alles rund um dieses Thema beschreibt der Comic „Big Data – Das Ende der Privatheit?“ (erschienen 2017 bei Jacoby & Stuart) sehr anschaulich. Hinter der Geschichte steckt Michael Keller, als Journalist ein alter Hase bei den Themen Technologie und Privatheit, für die entsprechende visuelle Aufarbeitung sorgte Josh Neufeld, Zeichner und Comic-Profi. Im Comic begeben sich die beiden auf eine Reise durch die Gegenwart – aber vor allem auch die Zukunft. Welche Daten geben wir heute schon ganz leichtfertig ab und sind wir uns dessen bewusst? Welche Daten werden wir in ein paar Jahren bereits preisgeben und wie einfach wird es sein, uns dazu zu bewegen? Die Antworten lauten: sehr viele, nein, noch viel mehr und noch viel einfacher. So zumindest, der Eindruck der beim Lesen entsteht.
Man will doch nur dazugehören
Natürlich muss man fairerweise sagen, dass der Comic hauptsächlich ein Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft ist – dort nimmt der Datenhandel noch viel größere Ausmaße an – vor allem, weil es in den USA eben nicht wirklich gesetzliche Einschränkungen gibt. Da die meisten amerikanischen Player – siehe Google, Facebook und Co. – aber den europäischen Markt schon längst okkupiert haben, ist es umso wichtiger, aufzuzeigen, wohin das führen kann. Ob uns dann weitere Gesetze schützen können bleibt fraglich, schließlich geben wir alle unsere Daten viel zu leichtfertig und gerne her, wenn wir etwas dafür bekommen. Ein gutes Beispiel dafür ist Facebook: Datenskandale hin oder her, mit ungefähr 26 Millionen Usern ist immer noch rund jeder vierte Deutsche Facebook-Mitglied. Dafür haben Keller und Neufeld eine ganz einfache Erklärung: Wir wollen dazugehören. Je mehr Freunde auf der Plattform unterwegs sind, desto niedriger auch die Motivation sich abzumelden. Wir sind eben keine Einzelgänger.
Letzte Rettung Daten-Börse?
Vor allem zeigt der Comic unsere eigene Zerrissenheit, wenn es um das Thema Daten geht. Dass wir uns nicht gläsern machen sollten, wissen wir alle. Dass im Bekannten- und Freundeskreis beinahe wöchentlich Profile kopiert und für dubiose Zwecke eingesetzt werden auch. Dennoch nehmen Amerikaner beispielsweise in Kauf, dass Autoversicherungen über ein halbes Jahr hinweg ihren Fahrstil checken, wenn sie dann entsprechend eine billigere Versicherungspolice bekommen. Aber wer sagt uns, dass dieses Tauschgeschäft überhaupt fair ist? Die logische Konsequenz müsste eigentlich sein, dass wir bald an einer Datenbörse handeln. Du möchtest mein Zahnputzverhalten wissen? Kein Problem, diese Information wird derzeit für 10 USD gehandelt.
Man merkt, der Comic „Big Data – Das Ende der Privatheit?“ bringt zum Nachdenken. Seit dem Lesen habe ich aber sicher schon wieder die ein oder anderen Nutzungsbedingungen einfach heruntergescrollt und abgehakt. So ist das eben. Viel Spaß beim Lesen!
Die PM ist tot. Es lebe die PM! Kein Medium in unserem Beruf als PR-Berater ist gleichzeitig so zentral und so umstritten wie die Pressemitteilung. Es gibt zwei Lager: Auf der einen Seite die PM-Jünger, die am liebsten jede noch so kleine Kleinigkeit an den großen Verteiler schicken würden, auf der anderen Seite die PM-Verächter, die die klassische Pressemitteilung schon längst in Rente sehen. Irgendwie führt aber doch kein Weg an ihr vorbei.
Das gespaltene Image der PM liegt vielleicht auch daran, dass der Versand hauptsächlich via E-Mail passiert. Weil Journalisten und PRler von gestern sind? Vielleicht. Oder weil es für den breiten Versand keine Alternative gibt? Natürlich gibt es Presseportale, die im Ruf stehen Pressemitteilungen mit ihren Newslettern noch mehr Reichweite zu verschaffen als beim Versand per Mail. Allerdings ist es schwer nachprüfbar, ob Journalisten – und vor allem diejenigen, die man erreichen will – den Service nutzen oder die PMs dort eben ungesehen bleiben. Unsere Erfahrungen mit Presseportalen sind eher negativ. Der Versand per Mail an einen ausgewählten Kreis ist da schon persönlicher. Gerade in unserer doch eher kleinen Nische, haben wir viel Kontakt zu den entsprechenden Journalisten, man trifft sich auf Veranstaltungen und telefoniert häufig.
Sie liebten und sie hassten sie
Wenn da wiederum nicht der schlechte Ruf der E-Mails wäre. Die Postfächer von Journalisten sind so voll wie die U-Bahn am Feierabend – nur eben den ganzen Tag – und leider oft auch mit Themen, die ganz offensichtlich nicht relevant sind. Kein Wunder, dass der Unmut also ziemlich groß ist. Fragt man Journalisten, wie man denn am liebsten in Kontakt treten sollte, wohnt man einer Dr. Jekyll-Mr. Hyde-artigen Szene bei: Bitte keine Mails … (kurzer Seufzer) … aber bitte unbedingt Mails schicken! Wieso? Weil sie nun einmal die einzig wahre Möglichkeit sind, Journalisten mit tagesaktuellen Infos aus dem Unternehmen zu versorgen.
RSS-Feed – gute Alternative?
So kamen wir vor Kurzen im Gespräch mit einem Journalisten zu der Diskussion wie es denn wäre, wenn Unternehmen Journalisten ausschließlich über RSS-Feeds mit ihren Informationen versorgen würden? Durch eine immer buntere digitale Blog-Landschaft erfreuen sich RSS-Feeds großer Beliebtheit. Es ist schon praktisch, wenn man sich bestimmte Themen, die man verfolgen möchte, abonnieren kann. Aber wie sähe die Umsetzung in der PR aus? Unternehmen würden Inhalte nur noch über ihre Website teilen und Journalisten würden dann die RSS-Feeds bestimmter Unternehmen, bzw. Themen abonnieren und so an die Informationen kommen. Also Pull-Prinzip statt Push.
Das hätte eine Menge Vorteile, denn Journalisten können ganz gezielt nach ihren Interessen auswählen und so könnten Nischenthemen eventuell eine höhere Aufmerksamkeit generieren und im riesigen Informationsgedränge besser durchkommen. Außerdem hieße das, das strenge formale Korsett von offiziellen Presseaussendungen zu lockern und somit mehr Formatvielfalt zu fördern.
Nachteile gäbe es natürlich auch, denn die Beziehung wäre sehr einseitig. Die Möglichkeit Themen vorab persönlich anzuschubsen wäre passé, Inspiration für Themen außerhalb des definierten Interessenfelds und der Blick über den Tellerrand wären vorbei und die Hürde in den Dialog zu treten wäre höher.
In der Konsequenz heißt das, dass der RSS-Feed zwar ein guter zusätzlicher Kanal für beide Seiten ist, dass aber gleichzeitig (noch) kein Weg am klassischen Versand per Mail vorbeiführt. Wir werden wohl auch in Zukunft diesen Weg wählen und die Postfächer der Journalisten dieser Welt füllen – natürlich mit Sinn und Verstand! 😉
P.S.: „Bei den Unter-35-Jährigen sind Unternehmensmeldungen mit 92 Prozent sogar die wichtigste Recherchequelle“, haben die KollegInnen von newsaktuell ermittelt.
In unserem Montagsmeeting diese Woche habe ich einmal in die Runde gefragt, ob meinen Kollegen spontan ein paar Bücher oder Filme einfallen, die die Themen PR, Medien und Marketing behandeln. Irgendwie hängt ja doch alles zusammen. Mir fiel das zum Beispiel bei dem Buch „Die schnellsten Frauen der Welt“ auf, das ich vor Kurzem gelesen habe: Zu Beginn ging es um eine Wettreise um die Welt, zum Ende hin dann um einen regelrechten Pressekrimi mit einem Feuerwerk an Marketing-Maßnahmen – im 19. Jahrhundert. Doch zurück in unseren Konfi: Gleich hatten meine Kollegen die ersten Tipps parat: Der Klassiker „Thank you for smoking“ zum Beispiel oder „Nightcrawler“ – ein Lehrstück darüber wie zu viel Ehrgeiz im Journalismus erschreckende Konsequenzen haben kann. Hier kommen unsere sieben Favoriten (den Alltime-Favoriten „Die Unbestechlichen“ haben wir hier mal bewusst ausgeklammert):
- The Newsroom (TV-Serie, USA 2012-2014, 3 Staffeln)
Assi-TV, Harzt IV-TV, Unterschicht-TV – für das Fernsehprogramm der Privatsender haben wir viele wenig schmeichelhafte Ausdrücke. Warum, fragen wir uns, macht nicht mal jemand eine ehrliche, faktenbasierte und informative Nachrichtensendung ohne Sensationsgier und aufgebauschten Fakten? Genau das hat sich die Nachrichtenredaktion des fiktiven US-amerikanischen Kabelsenders ACN Networks auch gedacht. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn im ständigen Kampf gegen sinkende Einschaltquoten und das Sender-Management, das Werbekunden zufriedenstellen muss, müssen investigativer Journalismus und Moral oft zurückstecken. Sehr spannende Serie von Oscarpreisträger Aaron Sorkin (The Westwing), die vor allem in der ersten Staffel einen guten Einblick in die Mechanismen großer Medienunternehmen gibt und verständlich macht, wie das Geschäft mit dem Journalismus tickt.
- Borgen – Gefährliche Seilschaften (TV-Serie, Dänemark 2010-2013, 3 Staffeln)
Was macht eigentlich ein Spin Doctor? Manipulieren, beeinflussen, schönreden? Wie Politik und Journalismus zusammenhängen, sich gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängig sind, zeigt die großartige dänische Serie Borgen (dt. „Burg“, dänische Abkürzung für Christiansborg, den Sitz der dänischen Regierung in Kopenhagen). Im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Serien, scheint Borgen viel dichter an unserer deutschen Politik und Mentalität, was es deutlich glaubwürdiger macht. Ob Angela Merkel & Co. wohl genauso die politischen Fäden ziehen wie die fiktive Premierministerin Birgitte Nyborg?
- Nightcrawler (Film, USA 2014)
Ein entscheidendes Argument, wieso man sich diesen Film unbedingt ansehen sollte? Na klar, Jake Gyllenhaal. Dabei gibt es aber noch viele andere gute Argumente. Zum Beispiel die Dynamik des Films. Die Hauptfigur Louis Bloom wird vom Kleinkriminellen zum Nightcrawler – einem Kameramann, der versucht immer die ersten Bilder von Unfällen und Gewaltverbrechen zu bekommen und an die Nachrichtensender weiterzuleiten. Damit wird Bloom immer erfolgreicher und der Fernsehsender, den er beliefert immer anspruchsvoller: mehr Blut, mehr Gewalt, mehr Opfer. Das steigert die Einschaltquoten. Bloom wird nun immer mehr zum Regisseur der Vorfälle und beeinflusst sie so, dass die Bilder immer brutaler werden. Damit wird er zum Herr über Leben und Tod, eine Katastrophe ist unausweichlich. Nightcrawler bringt uns vor allem zum Nachdenken darüber, wo die Grenzen von Berichterstattung liegen. Wie aktuell das Thema auch in Deutschland ist, zeigt nicht zuletzt die Verfilmung des Geiseldramas von Gladbeck: Das öffentlichste Verbrechen, das man hierzulande gesehen hat – für viele der Sündenfall des deutschen Journalismus.
- Matthew Goodman: Die schnellsten Frauen der Welt (Sachbuch, 2017, btb)
In diesem Sachbuch nach einer wahren Begebenheit, liefern sich 1889 zwei Amerikanerinnen eine Wettreise um die Welt. Das Ziel: schneller sein als Phileas Fogg, der in Jules Vernes Roman in 80 Tagen um die Welt reist. Losgeschickt werden die beiden von ihren Zeitungen: Nellie Bly startet für die Tageszeitung New York World, Elizabeth Bisland für das Magazin Cosmopolitain. Das Kalkül der Mediengötter von Gotham: Auflagensteigerung. Bald entwickeln sich die Weltreisen – die beiden reisen in entgegen gesetzter Richtung – zu einem Medienspektakel. Täglich berichten Zeitungen im ganzen Land und die World ruft ein Gewinnspiel aus: „Schätzen Sie Nellie Blys Reisedauer auf die Sekunde genau und gewinnen Sie eine Reise!“. Der Clou: Pro Zeitungsexemplar wird nur ein Gewinnspielschein ausgegeben. Nellie Bly wird immer populärer und so wird sie zum wahrscheinlich ersten Testimonial der Mediengeschichte: Es gibt Mützen, Taschen, Spiele und Geschirr mit ihrem Konterfei. Das Buch beschreibt einfach wunderbar die Funktionsweise von Medien – damals wie heute.
- Thank you for smoking (Film, USA 2005 )
Sitzen die PR-Vertreter von Alkohol-, Tabak- und Waffenindustrie an einem Tisch (s.o.) und fachsimplen darüber, wer von den Dreien die meisten Toten in der Gesellschaft zu verantworten hat. Liebe angehende PRler, wenn Ihr wissen wollt, ob Ihr WIRKLICH diesen Beruf ergreifen wollt, ist „Thank you for smoking“ ein Muss. Allein schon deshalb, weil der Mechanismen von Lobbyarbeit und Manipulation via Talkshows schonungslos, vergnüglich sarkastisch bloßlegt. Ein hartes Thema, locker in eine Komödie verpackt. Und natürlich funktioniert PR in Wirklichkeit ganz anders – vorausgesetzt man arbeitet nicht für die Zigaretten-, Alkohol-, Waffen-, Süßwaren-,Kernkraft- oder Automobil -Industrie…. 😉
- Wag the Dog (Film, USA 1997)
Was wir im Fernsehen sehen, ist wahr, oder? Na ja. Nicht erst in den Zeiten schier unendlicher Rechnungspower, virtueller Realität und künstlicher Intelligenz manipulieren uns bewegte Bilder. Fast schon prophetische Züge hat da der Film von Barry Levinson aus den späten Neunzigern. Als einem US-amerikanischen Präsidenten kurz vor seiner Wiederwahl vorgeworfen wird, eine minderjährige Schülerin sexuell belästigt zu haben, inszieniert er mit Hilfe eines Filmproduzenten (Dustin Hoffmann) einen fiktiven Krieg gegen das kleine Albanien, das die amerikanische Öffentlichkeit nicht kennt. Im Filmstudio werden angebliche Augenzeugenberichte produziert, woraufhin in den Nachrichten die Meldung verbreitet wird, die USA zögen gegen Albanien in den Krieg, nachdem albanische Terroristen eine Atombombe in einem Koffer versteckt in die USA schmuggeln wollten. Bis zum sarkastischen Ende des Films vergnügt man sich gruselnd, weil einen vieles an die Nachrichten von gestern erinnert. Und das nicht erst seit Make great Again-Donald. Prädikat: Unbedingt kucken!
- Spotlight (Film, USA 2015)
Der Oscar-Gewinner unter unseren Favoriten beruht auf wahren Ereignissen. Zentrum des Films ist ein Team von Journalisten von The Boston Globe, das den sexuellen Missbrauch in der Bostoner römisch-katholischen Kirche aufdeckt. Spotlight zeigt, welche Macht – aber vor allem auch Verantwortung – Medien haben, um gegen Unrecht aufzubegehren. Hätten sich ohne die Recherche des kleinen Teams jemals so viele Missbrauchsopfer gemeldet? Wahrscheinlich nicht. Was man bei Spotlight bekommt? Spannung bis zum Schluss, eine Investigativrecherche hautnah und die Dokumentation eines realen Falles.
Ihr habt Tipps für uns, welche Filme, Serien und Bücher über PR und die Funktionsweise der Medien wir noch vorstellen sollten. Dann her damit!
Wladimir Klitschko, das hat uns schon ziemlich beeindruckt, liebe Horizont. Der erste Gast im hauseigenen Podcast: ein echtes Idol – sympathisch, gerade heraus, auf den Punkt. Ein inspirierendes Gespräch über Digitalmarketing, Testimonials und natürlich Boxen. Relevante Themen, souveräne Stimmen, genau das Richtige, um mal auf andere Gedanken zu kommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, wieso wir inzwischen so gerne Podcasts hören. Es ist entspannend einfach mal nur zuzuhören, ohne dass das Gegenüber eine schlaue Antwort erwartet. Meetings und Calls haben wir schließlich alle genug. Stattdessen mal im Laid-Back-Modus einfach nur zuhören – das ist eine willkommene Abwechslung. Und weil auch unsere Kernbranchen inzwischen den einen oder anderen Podcast ins Leben gerufen haben und dieser sich still und heimlich in seiner total unspektakulären Art zum absoluten In-Medium gemausert hat, widmen wir ihm heute einen Blogbeitrag. Hier kommen unsere fünf Favoriten:
Techies und alle, die es werden wollen, aufgepasst: Im t3n-Podcast „Filterblase“ kommen die aktuellsten Tech-Themen auf den Tisch, beziehungsweise ins Ohr. Die beiden Chefredakteure Luca Caracciolo und Stephan Dörner diskutieren mit Experten in einer knackigen halben Stunde über Themen wie Digitalisierung & GroKo, KI, Bitcoins, Startup-Finanzierung und den 5-Stunden-Tag – immer mit der entscheidenden Note Tech.
Moment mal, müssen wir hier überhaupt noch etwas erklären? Ne! Philipp Westermeyers Channel ist einfach DER Online-Marketing-Podcast Deutschlands mit DEN Experten.
Es ist jetzt so ziemlich genau ein Jahr her, dass Sachar Klein und Timo Lommatzsch ihren Podcast „Talking Digital“ starteten. In der Zwischenzeit haben die beiden PR-Profis mit Experten wie Sandra Liebich von news aktuell, Petra Reetz von der BVG und Frank Behrendt von Serviceplan über alles rund um digitale Unternehmenskommunikation und PR gesprochen. Mit einer guten Dreiviertelstunde sind die Podcasts perfektes Mittagspausenfutter. (Unser Highlight ist Folge 7: ein Gespräch mit Dirk Eichhorn zum Thema Kommunikation für „Die drei ???“ in digitalen Zeiten.)
Dem frischgeschlüpften Horizont-Podcast gewähren wir an dieser Stelle ein paar Vorschusslorbeeren. Was man nach der ersten Folge schon sagen kann: Die Qualität der Aufnahme stimmt, der erste Gast hat gesessen und wir sind bis zum Schluss drangeblieben. Wir hören also gespannt weiter und rechnen jetzt für die nächste Folge ganz fest mit Oliver Kahn.
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer gibt Tipps, wie Sie sich am Arbeitsplatz fit halten – zum Schrecken aller Betriebssicherheitsbeauftragten, nämlich indem Sie sich unter den Schreibtisch hängen und Klimmzüge machen – Patricia Riekel, ehemalige Chefredakteurin der „Bunte“, erklärt, wie Sie richtig netzwerken, Telekom-Vorständin Claudia Nemat macht den Chef zum Coach und der Gründer des Vegane-Kondome-Startups „Einhorn“ erzählt wie das so war, als die ganze Firma auf agil umgekrempelt wurde. Das ist nur ein kleiner Auszug aus den vielfältigen Themen des XING-Videopodcasts. Die Interviews dauern circa 30 Minuten und wer nicht so viel Zeit hat, der findet auch eine gekürzte Version mit den wichtigsten Botschaften in knapp fünf Minuten.
Viel Spaß beim Zuhören!
Treten Sie näher, treten Sie näher. Gar schauriges wird sich Ihnen offenbaren. Ein Blick reicht und Sie werden Ihren Augen nicht trauen. Nur die mutigsten Seelen unter Ihnen werden den Blicken der Grausamkeiten standhalten.
Wer jetzt Kuriositäten aus dem frühen 20. Jahrhundert erwartet, wird enttäuscht werden. Aber glücklicherweise mangelt es auch dem frischgeschlüpften 21. Jahrhundert nicht an Fragwürdigem. Und natürlich – wie sollte es anders sein – liegt der Ursprung im Internet. Genauer gesagt in den grauenvoll beliebten Stock-Foto-Datenbänken. Sie suchen ein Bild zum Thema Mitarbeiter? Ein Klick und zack, grinst Ihnen ein topmotiviertes Team entgegen, ein Mitarbeiter reckt auch noch freudestrahlend den Daumen nach oben. Oder das Team ist angeregt am Diskutieren, oder es blickt ganz verträumt, in trauter Einigkeit in den PC. So ein tolles Projekt. Nichts als strahlende Gesichter. Wie im echten Leben halt.
Roboter, Zahlen und die Farbe Blau
Wem diese Stock-Fotos schon die Tränen in die Augen treiben, der sollte jetzt eventuell auf einen anderen unserer Blog-Beiträge ausweichen. Denn: Hier kommt die Digitalisierung. Es gibt beinahe kein Medium, das sich nicht doch irgendwann einmal dazu verleiten ließe, eines dieser Fotos zu nutzen. Was ein richtig tolles Stock-Foto zum diesem Thema mitbringen muss? Definitiv die Farben blau und schwarz. Vor allem Zahlen. Definitiv Zahlen und Buchstaben. Das ist so 101001, total technologisch. Wie in Matrix. Außerdem – und das scheint sehr wichtig zu sein: ein menschlicher Schädel, am besten ohne Haare. Vielleicht sparen wir uns ja in Zukunft den Friseur. Oder Roboterschädel, die sich in Zahlen auflösen oder Gehirne. Gehirne in Form des Sonnensystems, leuchtend. Eine Supernova menschlicher Intelligenz. Oder einfach nur Roboter. Viele Roboter. Man fragt sich, was die Stockfoto-Industrie ohne den Film iRobot gemacht hätte. Will Smith sei Dank! Und noch besser: Wortwolken, blaue Wortwolken. Oder ein Tunnel aus Zahlen. Oder ein Mann, der sein Hemd aufreißt und darunter … blau leuchtende Zahlen, was sonst? Massen von Terminatoren durchstreifen das Netz. Arnold Schwarzenegger als Racheengel der Künstlichen Intelligenz.
Ebenfalls unangefochtener Teil der Hitliste des Grauens: der Datendiebstahl. Menschliche Silhouetten, ganz in schwarz und natürlich Zahlen im Hintergrund. Richtig brenzlig wird es aber erst, wenn ein ganz bestimmter Stock-Foto-Protagonist die Bühne betritt: der Mann mit Kapuze. Digitale Menschen, seid gewarnt. Jetzt kommt’s dick. Buh! Da wird einem schon recht unheimlich zumute.
Buttons und Michelangelo
Aber natürlich schenkt uns die Digitalisierung jede Menge Nutzwert und damit jede Menge Buttons und Touchscreens. Diese dürfen natürlich auch auf den Stockfotos nicht fehlen. Die Auswahl ist riesig: Ein Mann, der auf eine Reihe von Apps klickt, ein Mann der mit seinem Finger eine Glühbirne zum Leuchten bringt oder ein Mann, der das Wörtchen „Change“ anklickt. Besonders schön: Die Erschaffung Adams von Michelangelo – aber ohne Adam, dafür mit Roboter. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ok, Kreativität ist dann vielleicht doch schon zu viel gesagt. Sagen wir mal: Das Angebot ist groß – nur eben irgendwie bescheiden.
Zum Glück gibt es aber auch ein paar wirklich gute Alternativen, die eben nicht nur die typischen Fotos bieten, die schon von weitem: „Stockfoto!“ brüllen. Auch hier empfiehlt es sich wieder, nicht gleich auf die ersten Suchergebnisse zu klicken und andere Datenbanken auszuprobieren. Unsplash ist wohl die bekannteste der alternativen Fotoseiten. Aber auch Pexels und eine Reihe weiterer Seiten wie Jay Mantri (ohne Suchfunktion) bieten qualitativ hochwertige Fotos mit CC0-Lizenzen, fernab des Einerleis aus blauen Zahlen, Robotern und glücklichen Teams.
Vor gesunder Ernährung ist niemand mehr sicher. Die breite Masse der Sport- und Ernährungspropheten predigt: Du bist, was du isst. In etwas abgewandelter Form gilt das auch für uns digitale Kommunikationsexperten. Unser Leitmotto: Du bist, was zu zeigst – ob online oder offline. Das klingt jetzt zunächst wie ein Ratschlag für all diejenigen, die ihr Glück als Influencer versuchen wollen, hat aber eine gänzlich andere Stoßrichtung. Unser Ziel im Web: die Social Media-Muskeln spielen lassen und für die Unternehmen repräsentative, informative und unterhaltsame (Social Media-) Kanäle aufzubauen, die weder langweilen noch zu aufdringlich sind. Die Relevanz einer ordentlichen Social Media-Präsenz ist inzwischen jedem klar. Der Zuspruch schwankt zwischen notwendigem Übel und willkommener Möglichkeit zur Kommunikation nach außen und innen.
Die digitale Vitamin-B-Bilanz aufpolieren
Nicht mehr ganz so rosig sehen das viele Kunden aber, wenn es um das Thema Blog geht. Sozusagen das digitale Äquivalent zum Spinat. Wenig beliebt, trotzdem ganz gut für die (digitale) Vitamin-B-Bilanz, also wichtig. So ist der Blog der Content Hub für alle Social Media-Aktivitäten und eine gar nicht mal so teure Möglichkeit für das Unternehmen nach außen zu kommunizieren, sich selbst darzustellen und ganz nebenbei auch eine SEO-Kur für die Webseite.
Entsprechend euphorisch preisen wir den Blog auch bei unseren Kunden an. Doch noch halten sich einige Vorurteile. Aber wieso ist das eigentlich so?
(Vermeintlich) ein riesiger Berg an Arbeit
Die scheinbare Hürde, die ein eigener Corporate Blog darstellt, lässt viele Kunden davor zurückschrecken. Als Begründung wird meist ein riesiger Berg an Arbeit angegeben, den die Verantwortlichen auf sich zurollen sehen. Das ist nur zu verständlich, schließlich weiß jeder, wie viel Zeit einem täglich für Zusatzarbeiten bleibt – so gut wie keine. Dass es so manch einem vor Spinat graut, mag wahr sein, dass Blogs zwangsläufig zu einem immensen Berg an Mehrarbeit führen, ist aber ein Mythos.
Jedes Unternehmen kann es mit oder ohne Hilfe schaffen, da alles eine Sache der Planung und der Erwartungen an den eigenen Blog ist. KPIs sollten deshalb nicht zu hoch angesetzt werden. Setzen Sie sich realistische Ziele und bestimmen Sie Ihre Zielgruppen. Manche Blogs sollen bestehende und potentielle Kunden ansprechen, andere potentiellen neue Mitarbeitern einen Einblick ins Unternehmen geben. Wiederum andere sollen in erster Linie Multiplikatoren – also Journalisten – ansprechen. Nur weil sich nicht aus jedem Blog-Beitrag sofort ein Lead oder neuer Kollege ergibt, heißt es nicht, dass Sie damit keinen wertvollen Beitrag in Ihrer Kommunikation leisten. Es kommt auf das große Ganze an, das Bild, das Sie nach außen darstellen.
Für jedes Problem eine Lösung
Sie müssen nicht in Dauerschleife Inhalte erstellen und das Rad neu erfinden. Ein bis zwei Beiträge in der Woche reichen schon aus. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter in die Pflicht. Wenn jeder etwas zum Blog beiträgt, verteilt sich die Last auf viele Schultern und bedeutet so nur einen minimalen Aufwand pro Person und Zeiteinheit. Natürlich schreibt nicht jeder gerne und manche ergreift die blanke Panik, wenn ein weißes Papier vor ihnen liegt. Aber das ist lösbar. Entwickeln Sie Formate, die regelmäßig auf dem Blog erscheinen. Das können Fragebögen, aber auch Rankings oder kurze, bildstarke Beiträge sein. Einen Fragebogen beantworten kann jeder und der Vorteil dabei ist, dass die meisten Menschen wesentlich lieber Interviews lesen – die sind schließlich authentischer. Fragebögen sind aber nicht nur etwas für Mitarbeiter. Nutzen Sie Ihre Community. Interviews mit anderen Experten schaffen Mehrwert und machen das Unternehmen sympathisch, denn nichts ist schlimmer als pausenlose Eigenwerbung.
Ist der erste Schritt einmal gemacht, verliert der Unternehmensblog schnell an Grauen. Der digitale Vitamin-B-Spiegel steigt und spätestens, wenn Sie der erste Kunde oder Bewerber auf Ihren gelungenen Blog anspricht, sind alle Strapazen vergessen. Gedruckte Visitenkarten reichen eben nicht mehr aus.
Es ist noch gar nicht lange her, da haben uns die Pressekollegen von humedica e.V. unsere Kollegin Esther weggeschnappt. Da wir aber nicht nachtragend sind, beteiligen wir uns natürlich auch dieses Jahr wieder mit zwei Päckchen bei der humedica-Weihnachtsaktion „Geschenk mit Herz“. Worum geht es dabei? Kindern, die unter normalen Umständen an Weihnachten kein Päckchen in den Händen halten würden, eine Freude zu bereiten und ein schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen. Die Päckchen erreichen unter anderem Kinder in Brasilien, in Indien, auf den Philippinen, auf Haiti, in Rumänien und natürlich auch bei uns in Deutschland.
Wie man mitmachen kann? Einfach einen schön verzierten Schuhkarton schnappen, Aufkleber festkleben, wie hier angegeben befüllen, Grußkarte ins Päckchen, Deckel drauf, Päckchen mit einem Gummiband verschließen und ab zu einer der bayernweiten Sammelstellen! Wem das jetzt irgendwie zu schnell ging, der schaut einfach Esther zu, die es sehr sympathisch noch einmal erklärt:
„Ich bin bis einschließlich 27. August nicht in der Agentur.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Krüger“
Diese hoch emotionale Antwort bekommen derzeit alle, die unserem Geschäftsführer Stefan Krüger eine Mail schreiben. Nicht nur Stefan ist in Urlaub. Wir befinden uns gerade mitten in der Abwesenheitsnotiz-Hochsaison und man hat als Mail-Verfasser das Gefühl, der einzige Mensch weit und breit zu sein, der seine Tage vor dem Computer fristen muss. Beinahe jede gründlich durchdachte, strategisch wertvoll aufgebaute Mail, wird mit einer automatischen Antwort gekontert – nicht selten mit dem Zusatz „ggf. komme ich nach meiner Rückkehr auf Sie zu“. Und man munkelt, es gäbe auch Menschen, die kategorisch alle Nachrichten löschen, die sie während ihrer Abwesenheit erreichen. Manche geben sogar offen zu, keine einzige davon zu lesen! Na, das sind ja glänzende Aussichten!
Während die Daheimgebliebenen sich also in ihrem Fernweh, das sich mit jeder empfangenen Abwesenheitsnotiz ins Unermessliche steigert, suhlen, lacht sich so manch ein urlaubender Absender ins cocktailbestückte Fäustchen: Schmort doch vor eurem PC, ihr Nervensägen!
Ein bisschen was zu Lachen, gibt es aber auch für diejenigen, die bei den hohen Temperaturen nicht im Pool, sondern am Schreibtisch sitzen, denn einige Abwesenheitsnotizen haben es in sich. Es folgt nun eine kurze Typologie:
Ab ǀ we ǀ sen ǀ heits ǀ no ǀ tiz, die; [aus d. neuarbeitsdeutschen]; (Plur. Abwesenheitsnotizen) beschreibt die meist unter Urlaubsvorfreude eingestellte Nachricht, die Verfasser von elektronischer Post in Kenntnis setzen soll, dass der oder die Angesprochene die Nachricht in einem bestimmten Zeitraum nicht lesen wird und gerade mit wesentlich Besserem beschäftigt ist.
So ähnlich könnte ein Lexikon-Eintrag für die Abwesenheitsnotiz klingen. Zu beachten ist dabei außerdem, dass die automatische Nachricht einige Hindernisse in den Weg legt und viel über deren Absender aussagt:
- Melden Sie sich gerne wieder bei mir … in einem Jahr
Hat nicht jeder schon einmal eine Abwesenheitsnotiz bekommen, die einen – rein physikalisch gesehen – vor eine Raum-Zeit-Herausforderung gestellt hat? Da wird aus dem Jahr 2017 gerne mal 2016 – beam me up, Scotty – oder man erhält am 22.08. die Nachricht, die betreffende Person sei bis einschließlich Juli im Urlaub … Das muss ja dann eher eine Weltreise sein. Wahrscheinlicher ist aber eher der Fall, dass derjenige vergessen hat, die Abwesenheitsnotiz einfach wieder auszuschalten. Shit happens! 🙂
- Schrödingers E-Mail
Wohl so ziemlich jeder, der einmal Big Bang-Theorie gesehen hat, kennt Schrödingers Katze. Selbiges Prinzip kann man auch auf Bankkonten („So lange ich mir keinen Kontoauszug hole, ist mein Konto auch nicht leer“) anwenden – oder eben auch bei Abwesenheitsnotizen und zwar nach dem Motto: „Ich bin zwar EIGENTLICH nicht da, aber ab und zu schaue ich in meine Mails – nur um sicher zu gehen.“ Da stellt sich die Frage: Ist der Abwesenheitsnotizler nun erreichbar oder nicht?
- Den Ersatzansprechpartner erreichen Sie mit Passierschein A38
Wer liebt sie nicht, die Passierschein A38-Szene aus „Asterix erobert Rom“? Genau wie die beiden Comic-Helden „im Haus, das verrückt macht“, kommt man sich auch manchmal vor, wenn man versucht einen anderen, vertretenden Ansprechpartner zu finden, nachdem man eine Abwesenheitsnotiz erhalten hat. Das passiert nämlich immer genau dann, wenn Absender A, Ansprechpartner B in der Mail als Ersatz nennt und dann ausgerechnet Ansprechpartner B den Absender A als Urlaubsvertretung für denselben Zeitraum angibt. Die Verwirrung ist ihrem Höhenpunkt und man fragt sich, ganz wie Obelix: „Wer soll sich denn da zurechtfinden?“.
- Her Majesty Elizabeth the Second, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland and of her other realms and territories Queen, Head of the Commonwealth, Defender of the Faith – oder 3. Person Singular
Wie man in seiner Abwesenheitsnotiz ebenfalls heraussticht? Wenn man sich mal ganz blaublütig gibt und kein flapsiges „ich“ benutzt – das kann ja schließlich jeder –, sondern einfach mal in der dritten Person von sich spricht: „Wir sind nicht da!“. Ganz unvermittelt zieht so ein Hauch von Glamour auf, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
- Der mehrsprachige Abwesenheitsnotizler von Welt
Ehrfürchtig blicken wir mit unseren hauptsächlich nationalen Kunden und Kontakten auf die Personen, deren zwei- oder fünf(!)sprachige Abwesenheitsnotizen uns erreichen. Mensch, denken wir uns, E-Mail-Verkehr mit der ganzen Welt müsste man haben. Dann könnte man auch endlich mal ein schönes „Dear all“ in die Nachricht schreiben.
- FNK – Freie Nachrichten Kultur
Jeder hat ja so seine eigenen Gründe für die Abwesenheitsnotiz: Manche urlauben auf Balkonien, am Strand von Bali, auf einem norwegischen Postschiff oder nutzen die freie Zeit für Praktisches, Umzüge oder Renovierungsarbeiten am Haus. Einige ziehen dann sogar blank und lassen auch die Mail-Absender an ihren Urlaubsfreuden teilhaben. Manche bitten den Leser sogar um mentale Unterstützung beim Angeln an der Nordsee (Ein paar Flundern wären nett) oder hoffen auf gute Wellen in Portugal. Man stellt sich das Gegenüber prompt in Watthosen und Gummistiefeln oder im hautengem Neoprenanzug vor – ob man will oder nicht. Einen Vorteil hat die FNK-Notiz: Man sammelt die unterschiedlichsten Urlaubsideen – ganz ohne Mérian, National Geographic und Co.
Hat man all diese Punkte gelesen, kommt man zu dem Schluss, dass Stefans Abwesenheitsnotiz ein gelungenes Meisterwerk ist – nicht zu viel, nicht zu wenig, auf den Punkt – die wortgewordene Essenz eines langjährigen Journalistenlebens. Oder das kleine Schwarze unter den Abwesenheitsnotizen. In diesem Sinne, wünschen wir: schöne Ferien, viel Freude und Entspannung und möge Sie Muse bei der nächsten Abwesenheitsnotiz küssen!