Hitstorm: der erste deutsche Social TV Summit

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Hitstorm: der erste deutsche Social TV Summit

v.L.n.r.: Eun-Kyung Park (Sixx), André Schneider (Samsung), Stefan Jenzowsky (Siemens), Michael Prätorius (Moderation), Bertram Gugel (Gugel Prod.), Joel Berger (Google)

Fernsehen war eigentlich immer schon ein sozialer Akt, das Fernsehprogramm oft ein Gesprächsthema am nächsten Tag. Auch heute sind Oliver Kahn’s erste Twitterversuche im ZDF, Jogis keine Verspieltheit mit ukrainischen Balljungen oder die Zicken der Topmodels sofort dominierende Themen in den sozialen Netzwerken. Das Web, neue Apps und Endgeräte erleichtern jetzt die Interaktion – mit dem Programm, aber auch mit den Freunden, mit denen man über das Programm diskutiert.
Der erste deutsche Social TV Summit – veranstaltet und spannend besetzt von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien – hat gestern geholfen, den Begriff „Social TV“ ein wenig mit Leben zu füllen.

Hier meine gesammelten Learnings des gestrigen Tages in Kurzform:

– TV ist in Kombination mit sozialen Netzwerken künftig (vielleicht auch heute schon) die stärkste mediale Kraft. Bewegtbild setzt sich auf allen digitalen Plattformen durch.
– Social TV ist so spannend weil es ein Schnittstellenthema ist. Es betrifft Gerätehersteller, App-Programmierer, Web-Plattformen, Socziale Netzwerke und vor allem die Sender. Und irgendwie können alle nur miteinander, auch wenn sie erst einmal gegeneinander arbeiten
– Social TV-Angebote können auf den verschiedenen Screengrößen (Smartphones, Tablets, Monitore und Flatscreens) nicht nur unterschiedlich aussehen, sonder auch ganz andere Features in den Vordergrund stellen
– das Rennen bei Social-TV machen die
Sender(gruppen), weil nur sie über die Reichweite verfügen und die Inhalte bereitstellen, über die die Menschen sprechen
senderübergreifende neutrale Plattformen oder Anwendungen (Web Apps oder Mobile Apps wie Couchfunk oder Zapitano), weil der Zuschauer keine Lust hat, sich für jeden Sender oder jede Sendung eigene Apps zur Interaktion herunterzuladen
soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google(+), weil dort die Interaktion der User schon heute stattfindet und niemand zusätzliche Apps überhaupt herunterladen muss
die Hersteller von Connected TV-Geräten wie Samsung, LG & Co., weil sie die höchste Hardware-Reichweite erzielen (25 Mio. neuen verkauften TV-Screens pro Jahr in Deutschland, stehen nur 14 Mio. Smartphones und 3 Mio. Tablets gegenüber)
Jede Seite ist natürlich der Ansicht, dass sie sich durchsetzen wird, auch wenn alle Beteiligten vermuten bzw. wissen, dass nur die Kooperation erfolgreiche Angebote hervorbringen wird. Es sei denn, man etabliert erfolgreich proprietäre, geschlossene Systeme wie es Apple mit seinem neuen Fernseher zugetraut wird.
– das rundshow-Expertiment des Bayerischen Rundfunks hat eindrucksvoll bewiesen: bei Social TV schlägt schnelles Lernen langwierige theoretische Konzeption. Fernsehen bleibt auch mit Social TV-Elementen immer noch Fernsehen. Aber Soziale Netzwerke können mehr als nur ein flankierendes Spielelement sein.
Insgesamt war der erste deutsche Social TV-Summit ein gelungener Gipfelsturm – organisatorisch und inhaltlich. Er hat eine Neuauflage absolut verdient. Und seine Relevanz hat er zur Premiere schon dadurch bewiesen, dass er den ganzen Tag über unter den Top drei der deutschen Twittertrends rangierte (#stvs), ein Hitstorm quasi. Früher hätte es dazu noch eines Printartikels auf der Medienseite der Süddeutschen Zeitung bedurft.
Wer noch eine inhaltlich ausführliche Zusammenfassung lesen möchte, dem sei der Artikel von Petra Schwegler auf w&v online empfohlen. Wer bewegte Bilder bevorzugt, findet alle Vorträge bei Medienpuls Bayern. Ich empfehle insbesondere das Gespräch zwischen Michael Prätorius und Richard Gutjahr zum Fazit der rundshow. Mehr Praxiserfahrung zum Thema Social TV geht derzeit nicht.
 
 

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