What's Next?

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What's Next?

Wenn ich mich morgen auf meine Waage stelle, wird sie nicht nur zuverlässig zu viele Kilos anzeigen. Nein, sie wird die Daten auch per Funk an meine Weightwatcher-App übermitteln. Und mir gnadenlos aufzeigen, dass die Nudeln gestern nicht die richtige Wahl waren. Damit endlich was vorwärtsgeht und mich meine Freunde ein bißchen unter Diätdruck setzen, postet das Programm mein aktuelles Gewicht auch gleich noch in alle Social Media-Kanäle. Na, lieben Sie immer noch Daten? Das Beispiel ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Rafi Haladijan von Sen.se hat es gestern auf der next11 skizziert. 

So plakativ dieses Beispiel einer Verbindung zwischen Daten, Geräten und menschlichen Bedürfnissen, so schwer ist die Frage zu beantworten "What's Next": ein bißchen dmexco, aber nicht so kommerziell und glamourös. Eine Prise re:publica, aber nicht so engagiert gesellschaftlich. Ähnlich international wie der DLD, aber nicht so hochkarätig. Zum Networken eine Kombi aus Social Media Club und Twittwoch mit relativ wenigen Firmenvertretern. So inhaltlich enttäuschend der erste Tag der Next war, so inspirierend war der zweite Tag. Vielleicht habe ich da auch einfach mehr Glück mit der Auswahl der Referenten gehabt.

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In vielen grundsätzlichen Punkten kann ich Nico Lumma in seinem persönlichen Fazit zustimmen: Data Love war ein tolles übergreifendes Motto, etliche Redner uninspiriert und das Ambiente für manche Vorträge grenzwertig (linkes Ohr Musik von draußen, rechtes Ohr: Vortrag drinnen). Im Gegensatz zu ihm habe ich etliches an Ideen und Impulsen nach München mitgenommen. Mehr erwarte ich eigentlich nicht von einer solchen Veranstaltung (außer Toiletten, die man nicht von weit her riecht).

Die größte Schwäche im Programm der Next ist für mich die Eintönigkeit der Formate: eine Frontalpräsentation nach der anderen, gelegentlich mal eine kleine Runde. Warum nicht ein Streitgespräch, gute moderierte kontroverse Diskussionen, ein bißchen Pep statt One-Man-Shows. Das ist aufwändig, aber es lohnt sich.

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Was bleibt noch von der Next11:

– Ein sehr ambivalentes Gefühl, was mit meinen Daten im digitalen Raum jetzt und künftig passiert

– die Sicherheit, dass ein bißchen Social Media in Kürze zu wenig sein wird

– die Erkenntnis, dass eine Idee ohne zwingende Bindung an Technologie nur mehr schwer zu monetarisieren sein wird

– ein ungutes Gefühl, dass viele technologische Lösungen reine Blackbox-Varianten sind 

Und natürlich hat die Next die Frage "What's next" nicht wirklich beantwortet. Aber, wer erwartet, die Antwort auf einer Veranstaltung zu finden, fährt meines Erachtens sowieso mit falschen Vorstellungen hin. (Christian Faltin)

P.S.: Lesenswerte Resümees gibts auch beim Haltungsturner und bei der Digital Media Woman

 

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