Warum schreibt man über ein Buch, das einen enttäuscht hat? Weil es trotzdem (oder deswegen) zum Start auf Platz eins der dieswöchigen Spiegel-Bestsellerliste (Belletristik) gelandet ist! Denn das Ranking (ja, ich glaube gelegentlich noch an Rankings) sagt einiges darüber aus, welches Verhältnis wir als Gesellschaft zu den Themen Internet/Überwachung/Datenschutz haben. Das PR-Trommmelfeuer zur deutschen Übersetzung des Buches scheint gegriffen zu haben. Mit „Der Circle“ des amerikanischen Autors Dave Eggers (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch) kommt endlich ein Roman, der uns zeigt, wie Amazon, Facebook, Google, Twitter & Co. (als Stellvertreter im Buch die fiktive Firma Circle) uns alle überwachen und das Geld aus der Tasche ziehen. Von NSA & Co. haben wir das ja eh schon alles gelesen. Wir sind eine hilflose Masse von Konsumenten, die von Algorithmen und ihren Programmierern aus dem Silicon Valley ferngesteuert werden. „Der Circle“ bedient sehr geschickt diese Bedrohungssituation, die wir als Gesellschaft wohl fühlen, mit der wir aber anscheinend nicht umzugehen wissen.
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