Internet World Business stellt Print-Ausgabe ein?!

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Internet World Business stellt Print-Ausgabe ein?!

Nein, das tut sie nicht. Zumindest wissen wir nichts davon. Aber können Sie sich vorstellen, was los wäre, wenn in Deutschland ein eingeführtes Fachmedium, dessen Leib- und Magenthemen die digitale Wirtschaft ist, seine Printausgabe einstellt? Die britischen Kollegen von New Media Age, gegründet 1995, haben diese Erfahrung jetzt hinter sich. Das Fachblatt für die digitale Elite von der Insel überraschte seine Lesergemeinde Ende Juni mit der ziemlich kurzfristigen Ankündigung, ab sofort sei man „online only“: Menschen, die sich den lieben langen Tag – oder auch nachts – im Web tummeln, konsumieren ihre News eh online, da könne man sich Print schenken. Eigentlich konsequent und mutig. Wären da nicht diese Leser, die auf einmal die Vorzüge bedruckten Papiers schätzen lernen: „Enttäuschend“, „Eine große Schande“, „Schreckliche Entscheidung“, „Ein schwarzer Tag für Print“ oder „Ist online die Abogebühren wert?“  lauteten der Tenor der meisten Kommentare. Die Einwände der NMA-Leser: Man könne eine Webseite nicht im Zug oder bei einer Tasse Tee lesen, keine Seiten herausreissen und anmarkern, man müsse den ganzen Tag auf den Computerschirm starren und so weiter und so fort.

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Ist eingestellt: die Printausgabe von New Media Age.

Justin Pearse, der Editorial Editor von New Media Age, berichtet in einem Kommentar von den unzähligen Malen, in denen er gebeten wurde, zu erklären, warum ein Fachmedium über digitale Medien als Printheft erscheint. Jetzt, wo es vorbei ist, hätte der NMA-Macher wohl nicht erwartet, wie sehr die digitale Elite auf einmal an Print hängt.

Pearse verteidigt die Einstellung des gedruckten Blattes: „Budget, Energie und Leidenschaft müssen dort eingesetzt werden, wo sie am meisten Erfolg versprechen. Und das sind die digitalen Medien.“ Deswegen soll es künftig einen eMail-Letter nur für Abonnenten geben, eine verbesserte mobile Seite und eine App fürs iPad. Wir werden verfolgen, wie dieses mutige und spannende Experiment weitergeht, was die Anzeigenkunden und Abonnenten dazu sagen und ob es in deutschen Fachmedien Nachahmer findet.  (Christian Faltin)

2 Kommentare

  1. Just for the record: INTERNET WORLD Business stellt sein Erscheinen nicht ein. 2010 nahm die Zahl der Abonnenten um rund 9 Prozent zu – offensichtlich schätzt die Internet-Branche bedrucktes Papier doch mehr, als manche Digital Evangelistst meinen möchten;-)

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