Das waren die Bits & Pretzels 2015
Start-Up sein ist nicht leicht: Kein Geld, kein Know-how, keine Erfahrung. Dafür jede Menge Motivation und unzählige Ideen, was man mit den verdienten Millionen mal anstellen will. Bis es soweit ist, versuchen sich viele Gründer am Trial-and-Error-Prinzip. Einige sind erfolgreich, viele scheitern. Da ist jeder Tipp aus der Praxis Gold wert. Das Gründerfestival „Bits & Pretzels“ brachte diese Woche zum zweiten Mal Visionäre, Investoren und Unternehmer zusammen. Insgesamt lauschten weit mehr als 3.000 Teilnehmer den Vorträgen und Panels im Internationalen Congress Center der Messe München.
Eins sei gleich vorweg gesagt: Abo- und Komfort-Modelle surfen derzeit die Welle des Erfolgs. Wer zwischen Angeboten wie Airbnb, Uber, Dropbox oder Netflix noch eine rentable Nische entdeckt, hat gute Chancen, in ein paar Jahren selbst auf der Bits & Pretzels zu referieren. Vorausgesetzt, er traut sich dann überhaupt auf die Bühne. Denn laut Prezi-Gründer Peter Avai ist Präsentieren die größte Angst des Menschen – egal ob junges Start-Up oder erfahrener Unternehmer. Sterben belegt in dieser Studie übrigens Platz 7.
Weil sharing bekanntlich caring ist – um bei den Anglizismen zu bleiben, plauderten an zwei Konferenztagen mehr als 100 ehemalige Gründer und erfolgreiche Unternehmer aus dem Nähkästchen. Die wichtigsten 10 Tipps für Start-Ups haben wir hier zusammengefasst:
1. Don’t be afraid!
Probiere so viele Dinge aus wie du kannst. Hab keine Angst vor dem Scheitern.
2. Find your passion.
Springe nicht auf jeden (Karriere)Zug, der gerade vorbei fährt. Entdecke deine Leidenschaft – auch wenn du schon Mitte 40 bist – und stürze dich mit Feuereifer in die Arbeit.
3. Don’t stay within the limits.
In San Francisco lernt man, größer zu denken. Während Gründer noch vor sieben, acht Jahren in Dänemark kaum Zukunft hatten, gab es in Kalifornien bereits eine eigene Start-Up-Kultur. Deren Weisheit: Wer innerhalb der Konventionen bleibt, wird immer nur Teil von etwas, nie aber das große Ganze sein.
4. Don’t let anyone tell you you’re too young.
Denn dieses bekannte Modell gilt für alle:
5. Face it: You have 99 per cent chance of failure.
Am Anfang sitzt jeder Gründer in einem Paddelboot. Ist er erfolgreich, wird daraus ein Speedboat. Die Herausforderung liegt darin, das schnelle Wachstum in ein stetes Business zu überführen, daraus aber bloß keinen trägen Tanker zu machen.
6. Done is fucking better than perfect.
Einfach machen.
7. Create motivation instead of satisfying needs.
Wer Zahnschmerzen hat geht zum Arzt. Der Bedarf nach einer Behandlung wird befriedigt. Eine Motivation, öfter mal zum Zahnarzt zu gehen, entsteht daraus nicht. Kunden kaufen selten, weil sie etwas brauchen. Sie kaufen, weil sie etwas wollen. Hier setzen erfolgreiche Start-Ups an.
8. Customers are not only revenue; they are your marketing and sales machine.
Kurz gesagt: Empfehlungsmarketing ist der heiße Shit.
9. Fuck the web, it’s all about apps …
… ist DER Spruch im Silicon Valley. Wen wundert’s: Schon heute wachsen Kinder nicht mehr mit dem klassischen Desktop-Gerät auf. Ihr erster Computer ist das Smartphone. 75 Prozent der Start-Ups in den USA sind deshalb schon „App only“.
10. Think about internationalization from the beginning.
Was passiert mit meiner deutschen .com-Website, wenn ich plötzlich in die USA expandiere? In welchen Märkten (aktuell Rumänien und Iran zum Beispiel) macht es Sinn, zu den Early Movern zu gehören? Wie gehe ich damit um, wenn Andere meine Idee in ihrem Markt umsetzen – zum Beispiel, weil ich zu langsam war?
Wer hat’s gesagt: (1) Arne Friedrich, ehemaliger Fußball-Profi (2) Steffi Czerny, DLD (3,4,5,8) Mikkel Svane, Zendesk (4,5) Florian Gschwandtner, Runtastic (6,7) Curt Simon Harlinghausen, Starcom Mediavest (7,9,10) Kaspar Szymanski, Searchbrothers.com (9) Marcus Tandler, onpage.org (10) Aleyda Solis, Orainti