Kübelgate entsetzt die Webwelt
Viral- bzw. Social Media-Kampagnen sind in der Regel von langer Hand geplante und geschickt inszenierte Werbefeldzüge im Web. Zummeist das Werk echter Social Media-Experten.Doch auch ohne ihr Zutun lassen sich manchmal ganz erstaunliche Ergebnisse erzielen. So etwa am Dienstag als die muensterschezeitung.de. schlagzeilte: "Großer Blumenkübel zerstört". Eine Meldung mit eher untergeordneter bundesweiter Bedeutung, würde man meinen. Doch dies bewerteten die Redakteure der Münsterschen Zeitung Gottlob anders und verliehen der News noch einen zusätzlichen Push: Am Mittwochabend schrieb ein Redakteur der Zeitung via Twitter: "In Neuenkirchen ist ein Blumenkübel umgekippt."
Wohl selten zuvor in der Geschichte von Twitter steckte in nur einem Satz soviel journalistischer Urinstinkt wie in diesem. Vorhersehbar, was passierte: Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es folgten ein Blogbeitrag auf www.danielgross.com und eine Stellungnahmne auf muensterschezeitung.de. Selbstverständlich gibt es seit heute Nachmittag auch eine Facebook-Fanpage und Berichterstattungen auf Online-Magazinen wie horizont.de, wuv.de und kress.de. Twitter sei Dank ist der Neunkirchener Blumenkübel inzwischen auf Platz 4 der Trending Topics und weltweit in aller Munde.Selbst das ZDF thematisert die zerstörten Blumenkübel. Selbstredend gibt es heute seit heute eine dramatische Lesefassung des Zeitungsbeitrags auf Youtube.Ach ja, wieder einmal bewahrheitet sich eine Weisheit unserer Altvorderen: Es sind wie immer die kleinen Dinge im Leben, die am meisten Freude bereiten. Und auch viraler Nonsens kann Spaß machen.
Kleiner Nachtrag: Kübelgate hat es am Freitag, den 6. August sogar auf die Titelseite der Münsterschen zeitung gebracht.
Der vorübergehend berühmteste Blumenkübel der Welt
Wie geht es weiter mit dem Blumenkübel?
6. August 2010:
Zwischenzeitlich ist ein offizielles Bekennervideo zu dem Anschlag auf den Neunkirchner Blumenkübel aufgetaucht. Aller Ansicht nach handelt es sich um ein Terrornetz, das unter dem Motto "Free the flowers" gegen das qualvolle "Einkübeln" von Pflanzen demonstriert.
Und hier noch ein absolut lesenswerter Artikel von Kollege Thomas Knüwer zum Thema.
11.August 2010:
Der Blumenkübel als Werbestar, wer hätte das gedacht? Neben Sixt und Stepstone, die den Hype als Aufhänger für eine Stellenausschreibung nutzen, haben auch die Sparkasse und Otto den Blumenkübel als Werbeträger entdeckt.Sein Vorteil gegenüber Werbe-Promis liegt dabei klar auf der Hand: Er ist nicht nur bekannter, sondern zudem auch noch allürenfrei und posensicher 🙂
(md)