Vor fast einem Jahr haben wir die Webpräsenzen der Kommunikations- und Marketing-Fachmedien zum letzten Mal unter die Lupe genommen. Grund genug, die Zahlen zu aktualisieren und die Entwicklung zu analysieren.
Im Ranking selbst hat es dabei wenig Veränderungen gegeben: Die W&V verteidigt ihren Spitzenplatz weiter souverän vor Meedia. Auf dem Bronze-Rang liegen diesmal Horizont und Kress gleichauf. Obwohl wir wissen, dass es bei Facebook, Twitter & Co. noch eine ganze Reihe mindestens ebenso relevanter Meßgrößen gibt, ist es natürlich auch in Fachmedienkreisen nicht ganz verpönt beim reinen „Nasenzählen“ vorne zu liegen. Da uns qualitative Auswertungen (z.B. Response- und Interaktionsraten) an dieser Stelle nicht durchgängig zugänglich sind, beschränken wir uns bisher auf das Quantitative. Auch das bietet ein paar interessante Erkenntnisse durch den Vergleich mit dem Vorjahr:
Ranking zum Download als PDF: Fachmedien im Web – August 2012
1. Owohl die Kommunikations- und Medienbranche bereits relativ früh mit dem (Social) Web begonnen hatte, steigen die Nutzungszahlen weiter. Dabei liegen die Fachmedien teilweise sogar vor den etablierten Wirtschaftsmedien: So hat w&v z.B. mehr Fans auf Facebook (39.573) als die Financial Times Deutschland (28.414), das Handelsblatt (26.098) oder die Wirtschaftswoche (14.709). Und bei Twitter schlägt nur das Handelsblatt (65.408 Follower) das (web-)reichweitenstärkste Kommunikations-Fachmedium.
2. Das Social Web als Trafficlieferant: Aus der Ferne eine Korrelation zwischen Webseiten-Visits und Fans/Followerzahlen herzustellen, wäre vermessen. Trotzdem lohnt ein Beispiel: Meedia verbuchte im Vorjahresvergleich 104 Prozent mehr Fans auf Facebook und ein 52prozentiges Plus bei den Twitter-Followern. Die Visits auf der Webseite stiegen im selben Zeitraum „nur“ um 10,3 Prozent. Anders gesehen: 15.750 mehr Fans und Followern standen bei meedia 147.000 Visits mehr gegenüber. Wieviel Traffic die Webseiten der Kommunikationsmedien mittlerweile über das Social Web bekommen, wissen nur die Verantwortlichen und ihre Analyseprogramme.
3. Facebook hat gegenüber Twitter deutlich aufgeholt. Da die meisten Fanpages erst nach dem Twitteraccount entstanden sind, hatte Facebook 2011 noch einen deutlichen Rückstand. Mittlerweile haben alle Fanpages der aufgeführten Medien deutlich mehr Likes als im Vorjahr. Die in absoluten Zahlen größten Gewinne verbuchten w&v
(plus 10.609 Fans), Horizont (+ 8.779) und Internet World Business (+ 8.232). Bei Twitter haben Meedia (plus 8.789 Follower), der Kress report (+7.166) sowie DWDL (+6.962) die höchsten Zuwächse erzielt.
4. Das ePaper ist immer noch nicht Standard und Apps leisten sich nur die Großen.
5. Durch das allgemeine Wachstum im Web kommt es noch nicht zu großen Verdrängungsprozessen. Im Gegenteil: relativ junge Nischenangebote wie adzine oder mediatreff können sich halten. Die größte Kluft zwischen gedruckter und digitaler Welt gibt es – beinahe schon traditionell – weiterhin bei der Absatzwirtschaft.
Darüberhinaus gibt es ein paar interessante Einzelphänomene: So beschäftigt sich der Neueinsteiger Lead Digital zwar im Heft mit digitalen Themen, ist aber selbst im (Social) Web bisher nicht angekommen. Meedia kann sich auch ohne Unterstützung durch einen Printtitel behaupten und gehört zusammen mit der Internet World Business zu den sehr dynamisch wachsenden Medien innerhalb der Top 5-Webmedien. Auch DWDL schließt auf.
Für unser nächstes Ranking werden wir künftig auch die YouTube-Kanäle berücksichtigen. Fehlen Ihnen noch relevante Meßgrössen? Dann freuen wir uns über Kommentare!
Zur Erhebungsmethode:
Ergänzt haben wir unsere Auswertung (im Vergleich zum August 2011) dieses Mal um die Publikationen „LEAD digital“ und „new business“. Die Erhebungsmethode blieb gleich: Für die Webseite, Facebook und Twitter gibt es Punkte für die Position im Ranking (Platz 1: 15 Punkte, Platz 2: 14 Punkte usw.) . Die Rubrik Apps haben wir um das E-Paper erweitert. Für ein E-Paper gibt es einen Punkt, für eine App zwei.