Wenn Unternehmen mit Technologie, Software oder einem erklärungsbedürftigen Produkt an den Start gehen, ist PR ein wichtiges Element im Kommunikations- und Marketing-Mix. Das gilt auch für  InsurTech-Unternehmen, die häufig Hard- und Software dazu einsetzen, neue Dienstleistungen im B2B-Segment oder auch Produkte für den Endkunden anbieten. Wie macht man PR in der Versicherungswirtschaft, einer Branche, die durch die Digitalisierung vor dem größten Umbruch ihrer bisherigen Geschichte steht? 
Als Einstieg haben wir 10 Tipps für die InsurTech-PR zusammengestellt:

  1. InsurTech ist nicht gleich InsurTech
    In den letzten Jahren sprießen zahlreiche InsurTechs aus dem Boden, die thematisch alles andere als homogen sind: Da gibt es Unternehmen, deren Angebote sich an den Endkunden richten (B2C) und Firmen, die als Dienstleister für Versicherer oder Maklerverbünde arbeiten (B2B). Und es gibt InsurTechs, die sowohl B2B als auch B2C abdecken. Auch was die Produkte betrifft, gibt es große Unterschiede: von passgenauen Vermittlungs-Plattform, über digitale Sammelbecken für diverse Policen und Verträge, bis hin zu hochspezialisierten Plattformen, die zur Digitalisierung des Versicherungswesens beitragen sollen. Je bekannter ein  Versicherungsprodukt beim Konsumenten, umso geringer ist der Erklärungsbedarf! Je  innovativer eine neue technologische Lösung, desto mehr muss das InsurTech erklären und um Vertrauen werben. Deshalb gibt es auch nicht die EINE PR-Strategie für InsurTechs, sondern sinnvollerweise nur individuelle Lösungen.
  2. Verstehen kommt vor Vertrauen
    Wer bei normalem Versicherungsdeutsch nach kurzer Zeit gedanklich aussteigt, wird erst recht keinen Zugang zum InsurTech-Kosmos finden. Die InsurTech-Szene ist eine eigene Welt mit einschlägigen Fachmedien, Blogs und Podcasts, in denen exzessives Fachchinesisch gepflegt wird: Von API bis Machine Learning, von IoT bis Leadmanagement. Der „normale“ Versicherungskunde versteht dieses Vokabular nicht. In einem Land, in dem Versicherungen immer noch als notwendiges Übel und als langweilig gelten, müssen InsurTech-Unternehmen immer ein wenig Gattungsmarketing mit ihrer Außenkommunikation betreiben, um den Markt und die Menschen von ihren Angeboten zu überzeugen. Bevor Vertrauen in das Unternehmen oder die Marke aufgebaut werden kann, müssen – gerade wenn Endkunden die gewünschte Zielgruppe sind – die Menschen den zentralen Service des InsurTechs verstehen. Und das in einem Halbsatz!
  3. Personalisierung und Geschichten erzählen
    „Es waren einmal drei Freunde, die kannten sich von der Uni. Einer war ein Nerd, der Zweite ein genialer Verkäufer und der Dritte ein Organisationsgenie.“ Sie ahnen, was jetzt kommt? Die Boygroup-Gründerstory eines Start-Ups. Xmal in den Medien erzählt, trotzdem immer wieder gern genommen. Interessanter aber lesen sich neue Geschichten rund um FirmengründerInnen. Fragen Sie mal Miriam Wohlfahrt oder Verena Pausder. Am Trend zur Personalisierung in den Medien kommen auch InsurTechs nicht vorbei. Wer zudem Storytelling als Stilmittel der PR nicht beachtet, verschenkt Potential für den Markenaufbau. Also, erzählen Sie rund um Ihr Unternehmen und Ihr Management gute Geschichten, aber keine Märchen.
  4. Vertrauen ist gut, Reichweite nötig(er)
    Versicherungen sind für die Deutschen normalerweise kein Thema mit Priorität. Natürlich finden wir es grundsätzlich wichtig, aber wir beschäftigen uns viel zu wenig damit. Und wenn, dann vertrauen wir vor allem traditionell starken Marken, also alteingesessenen Versicherern beispielsweise der Versicherungskammer Bayern, der HUK Coburg, den VPV Versicherungen oder der Allianz. Neuartigen digitalen Lösungen im Versicherungsbereich begegnen viele Menschen (und darunter sind auch noch viele Journalisten) daher noch mit einer gehörigen Portion Skepsis. Gleichzeitig wollen die jungen Firmen unter den InsurTechs mit ihren PR-Aktivitäten möglichst viele Menschen in kurzer Zeit erreichen, überzeugen und vor allem für die neuen Services gewinnen. Bei diesem Spagat zwischen langfristigem Markenaufbau und schnellem Vertrieb scheitern viele Kommunikationsansätze. PR alleine kann diesen Spagat nicht bewältigen. Dazu benötigt es einen intelligenten Mix aus Owned, Paid, Earned und Social Media.
  5. Das Medienspektrum ist begrenzt – Themenfindung daher umso wichtiger
    Firmen wie Apple, Google und Co. haben es leicht: Haben sie Neuigkeiten, stürzt sich so ziemliches jedes Medium aus nahezu jeder Branche darauf. InsurTechs haben es da deutlich schwerer. Nicht nur, dass die Themen hochspezialisiert sind, auch das Angebot an Fachmedien ist begrenzt. PR-Aktivitäten stoßen daher schnell an ihre Grenzen, wenn einfach jedes Medium innerhalb kürzester Zeit mehrmals bedacht wurde. InsurTechs sollten daher weniger auf Geschwindigkeit und Masse bei der PR-Arbeit abzielen, sondern die richtigen Themen zur richtigen Zeit spielen. Eine gute Zusammenarbeit mit Journalisten beruht auch darauf, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden.
  6. Der Kommunikationsmix muss stimmen
    Wirtschafts- und Fachmedien, Social Media, Online-Foren und -Communitites, Influencer und Blogger bis hin zum TV-Spot: Es gibt viele Möglichkeiten für InsurTechs, sichtbar zu werden. Wie der beste Kommunikationsmix für Ihr InsurTech-Unternehmen aussieht, hängt maßgeblich von Ihren Zielgruppen und deren Mediennutzung ab. In der Regel werden Sie selten lange nur mit einem Kanal erfolgreich sein. Deshalb sollten Marketing, PR und Social Media Hand in Hand gehen und sich eng abstimmen.
  7. Multiplikatoren und Influencer spielen eine wichtige Rolle
    In der InsurTech-Szene haben Influencer einen großen Stellenwert für die Meinungsbildung. Denn auch spezialisierte Journalisten informieren sich in den Blogs, Podcasts oder Newslettern der Experten und Meinungsführer. Allerdings müssen Sie Multiplikatoren und Influencer anders ansprechen als klassische Journalisten. Pressemitteilungen sind da wenig hilfreich. Gefragt sind, Sie ahnen es, individuelle Ideen.
  8. Zuhören statt ausschließlich aussenden
    Um besser einschätzen zu können, wie Journalisten und Multiplikatoren, aber auch der normale Nutzer, über Ihr Segment oder Produkt denken, sollten Sie aktiv Themen-Monitoring betreiben. In den Medien aber auch in den sozialen Netzwerken. Dazu gibt es mittlerweile bezahlbare Tools, die gute und hilfreiche Ergebnisse liefern – und außerdem eine Einschätzung geben, wie populär Ihr Thema, Ihr Produkt oder Ihr Unternehmen und Ihre Wettbewerber bereits sind. Ein bisschen Hirnschmalz brauchen Sie aber beim Aufsetzen des Monitoring, denn „InsurTech“ als alleiniges Keyword liefert Ihnen beispielsweise viel zu viel Input.
  9. Liefern Sie Basisdaten
    Journalisten in Deutschland lieben Zahlen und Statistiken. Nutzen Sie die Möglichkeiten von repräsentativen Meinungsumfragen und Marktanalysen, um für Ihr Segment relevante Daten zu liefern. Denn mit Umsatzzahlen werden Sie in der Regel anfangs nicht punkten können.
  10. Je digitaler das Produkt, desto mehr Gesicht zeigen
    Messen, Workshops, Meetups oder Konferenzen – für die InsurTech-Szene gibt es normalerweise (zu Nicht-Corona-Zeiten) zahlreiche Veranstaltungen und Events, die einen Besuch lohnen. Entweder als Referent, um das eigenen Unternehmen vorzustellen, oder als Netzwerk-Basis, um  wertvolle Kontakte zu Journalisten, Investoren und Entscheidern oder interessierten Kunden zu knüpfen. In der digitalen Welt entsteht Vertrauen immer noch durch den persönlichen Kontakt. Und je digitaler Ihr Produkt ist, desto mehr Gesicht sollten Sie als Unternehmen zeigen.

Unabhängig davon, wie viele der Tipps Sie beachten und umsetzen. PR ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf auf Treppen, bei dem sie Stufe für Stufe nehmen müssen. Darauf sollte Ihr Businessplan Rücksicht nehmen.

Am Donnerstag den 13. November 2014 sind wir bei den Netzblicken der IHK München und Oberbayern  zu Gast. Thema unseres Vortrags: „Marketing mit Multiplikatoren – Wie Blogger Relations erfolgreich funktionieren“. Am Beispiel der aktuellen Kampagne für die ZEISS Digital Brillengläser  zeigen wir, welche Erwartungshaltungen bei Bloggern und Unterrnehmen in der Regel vorhanden sind und wie es gelingen kann, beides sinnvoll miteinander zu verbinden. Dabei spielen speziell für das Web aufbereitete Inhalte eine wichtige Rolle (Content Marketing). Noch wichtiger aber ist bei einem Blogger Relations-Projekt die gegenseitige Wertschätzung. Sie wollen mehr erfahren? Der Eintritt ist natürlich kostenfrei und wir freuen uns ab 19 Uhr auf Gäste. Die IHK bittet nur um eine kurze formlose Anmeldung unter netzblicke@muenchen.ihk.de.
Maik Hartung, Marketingleiter ZEISS Vision Care, hat im Interview mit Lousypennies bereits über seine positiven Erfahrungen mit Blogger Relations gesprochen.

Maik Hartung, Marketingleiter ZEISS Vision Care, berichtet im Interview mit Lousypennies von den Erfahrungen mit Blogger Relations.
Maik Hartung, Marketingleiter ZEISS Vision Care, berichtet im Interview mit Lousypennies von den Erfahrungen mit Blogger Relations. Foto: Screenshot Lousypennies.de

 
 

Das aus den Fernsehtalkshows bekannte Motto „Alles ist gesagt, nur nicht von jedem“ lebt im Internet, genauer gesagt im so genannten Social Web, munter weiter. Wer was auf sich hält, lässt andere an seinem Wissen gern teilhaben. Bevorzugt dargeboten in eingängigen Infohäppchen. Sie wissen schon: Sieben Tipps für Social Media-Einsteiger, acht Tipps für Facebook-Marketing, neun Tipps, um den Computer einzuschalten. Kritische Zeitgenossen mögen einwenden, dass die ewig gleichen Stilmittel, die gleiche Aufbereitung, ja häufig auch die selben Inhalte auf Dauer ein wenig ermüdend wirken können. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist vor allem dieser pastorale Duktus – dem in der Regel ein apodiktischer Empfehlungscharakter inne wohnt -, der das Lesen dieser Checklisten zu einem echten Vergnügen werden lässt.
Zugegeben: Bei der Flut an solchen Ratgebern ist es naturgemäß schwer, den Überblick zu behalten. Um genau diesen zu bieten, hat cocodibu die Bestseller dieser Checklisten für Sie zusammengestellt. Rein objektiv natürlich. Es sind sozusagen unsere Tipps für die besten Tipps. Here we go:
1.) Die sieben nervigsten PR-Tricks – aufgedeckt vom Online-CvD der W & V, Frank Zimmer.  Die eher amüsante Aufbereitung eines wirklich brisanten Themas  lässt uns sofort die gelbe Karte zücken. Stilbruch, Frank Zimmer! Wo bleibt die Ernsthaftigkeit? Aber na gut: Hat nicht auch Jimi Hendrix mit  der Tradition gebrochen, als er begann seine Gitarre mit Zähnen und Zunge zu malträtieren? Wir wissen, was draus geworden ist. Also: Ein Bonus-Punkt für den Mut. Und der ist nun wirklich eines der Mega-Themen unserer sonst wenig selbst-reflexiven Branche.
2.) Das Softwarehaus Datev hat man in Sachen Social Media möglicherweise ein wenig unterschätzt. Das Nürnberger Unternehmen hat erst im vergangenen Monat einen unserer Lieblingsratschläge nochmal praxisnah heraus gearbeitet: Zuhören! „Zuhören ist unabdingbar, wenn es darum geht, zu erfahren, wie Kunden über Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen denken“, heißt es in einer kleinen Datev Social Media-Knigge vom 10. August. Wer möchte da noch wiedersprechen.
3.) „Kinder auf Facebook: sechs essenzielle Erziehungstipps“ verspricht das t-online-Serviceportal am 15. August – mal wieder Anlass, ein richtig schlechtes Gewissen zu bekommen. Klar klingen die Tipps sinnvoll, klar wäre es besser eine Kinderschutzsoftware zu installieren. Offener Umgang, Dialog mit dem Sprößling, Überblick bewahren. Klingt alles plausibel. Doch die Realität sieht einfach häufig anders aus. Der Sprößling ist einsilbig, man selbst im Stress und das mit der Vorbildfunktion – bin ich selbst immer auf Sicherheit bedacht, ist mein Virenschutzprogramm auf dem neuesten Stand – klappt leider auch nicht immer.
4.) Festplatte aufräumen und beschleunigen – und zwar ganz easy. Nur kurz ein Video gucken. Genau, das war ja schon lange der Plan. Doch diese Tipps muss man sich hart erarbeiten. Das Video beginnt – wie sollte es anders sein – nach der Werbung (über Klospülungen) und ist dann leider wenig hilfreich, weil nicht erkennbar. Außerdem so schnell, dass der Kopf schwirrt. Na gut, Vorhaben doch wieder verschoben.
5.) Die sich ständig ändernden Funktionen/Layouts/Privateinstellungen etc.pp. bei Facebook scheinen mittlerweile nicht mehr nur bei Social Media Beratern den Drang zu befeuern Tipps abzugeben – nein, auch der seriöse (Online)-Journalist fühlt sich immer öfter berufen Licht ins Dunkel zu bringen! So überrascht Deutschlands beliebtes Tech-Magazin, die t3n, in  „Facebook Chronik: 7 Tipps für mehr Fan-Engagement“  mit heißen Infos wie „Kritik als Feedback verstehen“,  „Vertrauliches über die ‚Nachrichten‘ leiten“ oder „Inhalte mit Mehrwert verbreiten“. Tja, wo sie recht haben…
6.) Alle Jahre wieder überraschen uns die Medien mit ihren ausgeklügelten Wiesn-Tipps: So wie der Focus, der  – verpackt in eine seiner beliebten Klickstrecken – die Leser mit „Die besten Insider-Tipps zur Wiesn“ über einen gelungenen Aufenthalt aufklärt.  Kurzum, jetzt ist es endlich raus: Wer ins Zelt will, muss früh aufstehen oder charmant lächeln. Aber vorsicht, denn nun verfügen alle anderen Leser auch über diese wichtige Geheiminformation. Da freut sich der Leser doch schon auf die kommenden Wiesn-Tipps für 2013, wenn es dann heißt: Wer ins Zelt will, braucht eine Reservierung.
7.) Oktoberfest- der krönende Abschluss des ..nun ja „Sommers“. Dieses Event geht leider jedes Mal einher mit der scheußlichen Heizungsperiode, die sich allmählich bemerkbar macht. Was gibt es also passenderes als sich zuhause zu vergraben und sich die heißen Tipps gegen den Herbst-/Winter Frust zu Gemüte zu führen. Ob es auch dieses Jahr wieder heißt: „positiv denken“? Wir sind gespannt. Dank der „Zwölf Tipps für gute Laune“ der Bild wissen wir jetzt bereits, dass viel frisches Obst und Gemüse elementare Vitamine liefern. Insbesondere Bananen helfen dabei den „think positive Apparat“ wieder in Gang zu schmeißen. Mal sehen, mit welchem Tipp wir dieses Jahr die kalten Tage bekämpfen.
8.) Endlich hat man den Spitzenkandidaten für seine Firma gefunden! Leider zeigt sich, dass der Gute nicht gerade der hellste Stern am Himmel ist. Das gold-glänzende CV ist eine glatte Lüge, der extrovertierte „Macher“ ist dann doch leider nur ein schüchternes Mauerblümchen, die exzellenten EDV-Kenntnisse sind einfach nur eine Unverschämtheit und das fließende Englisch beschränkt sich auf „Uhm, eye am goot en u?“. Allerdings wird dieser „Missteak“ nie wieder passieren, denn mit der Top-Ten Liste der Recruitingfehler lässt man sich kein zweites Mal so blenden. Allerdings: Wir glauben, wer in der harten Arbeitswelt zum Recruiting auf Checklisten aus dem Web setzt, sollte seine aktuelle Position vielleicht nochmal überdenken.
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10.) Und zu guter Letzt darf ein Blick auf die begehrten Tipps von Youtuber Sami Slimani nicht fehlen. In dieser Folge erklärt er, wie das mit dem Erfolg auf YouTube funktioniert. Wer sich schon immer gewundert hat, warum bei seinen Kochshow-Videos (die über den Usernamen „xxx sexy Babeee xy“ laufen) die Klicks ausbleiben, ist hier genau an der richtigen Adresse 🙂
 

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