Eigentlich handelt der Film viel eher vom Facebook-Gründer Mark Zuckerberg als von der Entstehung des mittlerweile weltgrößten sozialen Netzwerks. Zuckerberg betonte noch vor einigen Monaten, er würde sich den Film nicht ansehen. Das ist vielleicht auch besser so. Denn Regisseur David Fincher und Drehbuchautor Aaron Sorkin gehen ganz schön hart mit dem Gründer ins Gericht. Zuckerberg sitzt im Film meistens vor seinem Laptop, eilt in Badelatschen über den Harvard-Campus oder starrt – vorbei an schönen Frauen – Löcher in die Luft. Er ist ein Außenseiter ohne jegliche Sozialkompetenz, mit wenig Bezug zur realen Welt, dafür aber mit genialischen Programmierkenntnissen. Der bis jetzt noch relativ unbekannte Schauspieler Jesse Eisenberg spielt diese Rolle brillant.

Erste Szene des Films: Marks Freundin Erica macht mit ihm Schluss. Frustriert und angetrunken startet Zuckerberg sein erstes Internet-Projekt: Facemash. Eine Seite, auf der seine Kommilitonen Mädchen nach ihrem Äußeren beurteilen können. Die Fotogalerie bringt das Harvard-Netz zum Zusammenbruch, Mark wird ab sofort von den Mädchen gehasst und von den Jungs heimlich bewundert. Als er den Brüdern Taylor und Cameron Winklevoss verspricht, ihnen beim Aufbau ihrer Harvard-Community-Seite zu helfen, ahnt er (vermutlich) nicht, was diese Zusage für Konsequenzen nach sich ziehen wird.

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Fincher inszeniert "The Social Network" als Rückschau. Die Gegenwart findet in einem ungemütlich verglasten Verhandlungszimmer statt. Facebook-Mitbegründer Eduardo Saverin verklagt seinen ehemals besten Freund, weil dieser ihn sowohl um das Startkapital für das Unternehmen als auch um die Position als Finanzchef betrogen hat. Und die Winklevoss-Brüder fordern Schadenersatz, weil Zuckerberg ihnen ihre Idee geklaut hat. Die schnellen Wechsel zwischen Jetzt-Zeit und damals, als alles in Harvard begann, machen den Film spannend und temporeich.Ein Highlight ist sicherlich Justin Timberlake als Napster-Erfinder Sean Parker. Ausgerechnet Timberlake spielt jemanden, der die Musikindustrie um Millionen gebracht hat. Überdreht und größenwahnsinnig gewinnt Parker Zuckerbergs Vertrauen und ekelt Saverin aus der Firma.

Mark Zuckerberg und seine Facebook-Kollegen haben angeblich auf die Fincher-Verfilmung keinen Einfluss genommen. Der Regisseur vermischt Fakten und Fiktion also nach eigenem Belieben. Mark Zuckerberg erzählte kürzlich in einem Interview, er halte die Privatsphäre für ein weithin überschätztes Gut. Das hat Facebook in den vergangene Monaten zur Genüge bewiesen. Und mit dieser Einstellung kann er sicher locker mit der Darstellung seiner Person in "The Social Network" umgehen.

Unser Fazit: Auf jeden Fall ein sehenswerter und kurzweiliger Film. Der Zuschauer bekommt einen guten Überblick über die Gründungsgeschichte des Start-Ups. Natürlich haben die Macher des Films auch das ein oder andere auf ihre Art interpretiert – schließlich waren sie nicht wirklich dabei. Am Ende bleibt, was Zuckerberg betrifft, ein fader Beigeschmack beim Zuschauer. (Susanne Hertenberger)

 
"Wer hat's erfunden?"

Genau darum geht es im neuen Kinofilm „The Social Network“, der die Gründung von Facebook seziert und nebenbei mit dem jüngsten Milliardär der Welt, Mark Zuckerberg, abrechnet. Dieser muss nun nach dem Erfolg von Facebook festellen: Man kann keine 500 Millionen Freunde gewinnen, ohne sich auch ein paar Feinde zu machen. In den USA nach nur einer Woche an die Spitze der Kinocharts gestürmt, wird er ab heute auch in den deutschen Kinos zu sehen sein.

Tsnw

Angesichts der Millionen von Nutzern, die sich täglich in dem sozialen Netzwerk aufhalten, Privates preisgeben, Fotos hochladen, und mit Freunden kommunizieren, darf man hierzulande also ebenfalls großes Interesse erwarten.

cocodibu will sich das Debüt der noch jungen Filmthematiken „Internet“ und „soziale Netzwerke“ jedenfalls nicht entgehen lassen. Auch wenn neben den klassischen Elementen wie Betrug, Neid und Macht erst Justin Timberlake alias Napster-Gründer Sean Parker als „Schmankel für Frauen“ die weiblichen Zuschauerinnen ins Kino locken wird, vermutet Silke Berg.

Nur einen konnten zahlreiche positive Kritiken noch nicht vollends überzeugen, denn Stefan Krüger favorisiert das Prädikat „Made in Hamburg“: „Ich schaue im Kino grundsätzlich nur Heimatfilme. Der letzte ist leider mangels Angebot ein wenig her: Es war Soul Kitchen. Spielte in Hamburg-Wilhelmsburg und erinnerte mich an einige ruppige Spiele in der Fußball C-Jugend. Sorry, aber dagegen hat Herr Zuckerberg keine Chance. Es reicht nur für einen urgemütlichen DVD-Abend“.

Dennoch, „der Filmstart ist richtig clever vermarktet und spätestens ab kommender Woche wird einen jeder Social Media-Insider darauf ansprechen.“, so Christian Faltin. „The Social Network“ also vielleicht sogar ein „Must-Seen“, vor allem, aber eben nicht nur für die Medienbranche?

Die Teilnehmer unserer Twitterumfrage sind da nahezu einer Meinung: Ja! Nur 18  Prozent zeigten kein Interesse am Film, für die überwiegende Mehrheit  (82 Prozent) steht jedoch fest: Ob auf DVD oder im Kino, an David Finchers Film „The Social Network“ kommt keiner vorbei.cocodibu wird die Wahrheit über das mythenreiche soziale Netzwerk hoffentlich bald kennen. Eine umfassende Rezension des Films folgt in diesem Blog.

 

Patricia Langen