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Es ist das einfachste der Welt: telefonieren.
Und dennoch nimmt diese Art der Kommunikation zunehmend ab. Zu viele verschiedene Kommunikationskanäle existieren, die uns das Miteinander erleichtern sollen. Doch die Folge von alldem ist: Das Tempo steigt.
 
Die Social Journalism-Studie, durchgeführt von Cision und der Canterbury Christ Church University, bestätigt in ihrer neuesten Umfrage den Rückgang von Telefonaten zwischen Journalisten und PR-lern. Noch vor zwei Jahren bevorzugte etwa jeder dritte Journalist (30%) einen Anruf von seiner PR-Agentur des Vertrauens. Heute ist es weniger als jeder vierte (23%). Da stelle ich mir – selbst Mitglied einer PR-Agentur – doch automatisch die Frage: Woher kommt dieser Trend und wohin führt er uns?
Seit der Erfindung des Telefons im 19. Jahrhundert, hat sich die Technik zur Kommunikation stetig weiterentwickelt und verbessert, und wir haben heute die Möglichkeit auf unzähligen Kanälen miteinander in Interaktion zu treten. Ganz vorn dabei: die sozialen Netzwerke.
„Schreiben Sie doch kurz eine Mail. Ich schaue dann später drauf‘“, ein typischer Satz, wie man ihn aus dem täglichen Büroalltag kennt. Und die E-Mail ist beliebt. Sie ist mittlerweile die gängigste Kommunikationsform zwischen Journalisten und PR-lern (laut der Cision-Studie). Doch schnell ist eine E-Mail nicht immer verfasst. Es muss gut durchdacht sein, was alles darin enthalten sein soll und was nicht. Denn einmal verschickt, kann man sie (theoretisch) nicht mehr zurückholen. Papier ist eben geduldig, und sei es elektronisch. Und dieses ganze E-Mail-Geschreibe kostet Zeit, Zeit die man vielleicht sinnvoller nutzen könnte. Beispielsweise mal zum Hörer greifen und das persönliche Gespräch suchen. Da kann man mögliche Missverständnisse gleich aus dem Weg räumen, praktisch noch bevor sie entstehen.

Ist Social sozial?

Hinzu kommt die Frage, was für eine Art von Austausch per Mail und auf den sozialen Kanälen überhaupt stattfinden kann. Ein Like hier, ein Retweet dort und noch ein bisschen geshared, und zack, schon wird interagiert. Schöne neue Verständigung. Aber es gehört schon etwas mehr dazu, um dem Ganzen den Stempel der Kommunikation aufdrücken zu können. Meiner Meinung geht es in den Sozialen Kanälen viel zu häufig um Quantität als um Qualität. Immer schön präsent sein und zu allem eine Meinung haben, damit man auch ausreichend wahrgenommen wird, etwa zum Influencer auserkoren wird. Das ist kein echter Austausch, kann es gar nicht sein. Dabei steckt für mich das Ziel dahinter, möglichst viele Follower zu sammeln und Klicks zu generieren. Richtiges Netzwerken funktioniert nur, wenn man sowohl an den Themen als auch den Menschen dahinter interessiert ist. Nennen Sie mich altmodisch, aber um Menschen kennenzulernen, muss ich sie treffen. Das persönliche Gespräch am Telefon ist schon mal der erste Schritt dahin. Schon durch das bloße Hören der Stimme meines Gesprächspartners baue ich eine erste Bindung auf. Außerdem zeige ich bereits durch den Anruf meine Wertschätzung ihm gegenüber, anstatt nur ein vorformuliertes Anschreiben an einen Kollegen zu adaptieren.

Unterm Strich zählt doch hoffentlich der Mensch

Im persönlichen Telefongespräch erfährt man womöglich noch ein wenig mehr über sein Gegenüber als nur die notwendigen Informationen zu erhalten, weswegen man Kontakt aufgenommen hat. Etwas Zwischenmenschliches nämlich.
Steve Wonder wusste es schon richtig zu sagen: „I just called to say…“. Naja, Sie wissen ja, was an dieser Stelle kommt. Die fehlende Passage kann natürlich jederzeit durch eine andere ersetzt werden. Hauptsache man hat etwas zu sagen, was irgendwie von Bedeutung ist.
Ein bisschen Mut gehört auch dazu, den Telefonhörer zu nehmen, eine Nummer zu wählen und sich den Menschen zu stellen. Bestimmte Themen bespricht man doch immer noch persönlich, und am besten Face-to-Face. Also einfach mal durchklingeln und gleich ein Treffen vereinbaren. Hier meine Kontaktdaten (auch mit E-Mail-Adresse ;))
Franziska Pilz
Tel.  +49 89 46 133 46-14
f.pilz@cocodibu.de