Um gelesen zu werden, sind Rankings und Hitlisten in Deutschland unerläßlich.Wer nicht mindestens 5 Gründe für irgendwas hat oder 10 Tipps und zu Trends zu was anderem publiziert, verschenkt gnadenlos Reichweite. Deswegen veröffentlichen wir hier heute an dieser Stelle die 6,4 besten dmexco-Rückblicke. Und glauben Sie bitte nicht, wir wären zu faul für einen eigenen gewesen, nur weil Freitag ist!
1. Jens Arne Männig ist ein erfahrener und weitgereister Kommunikations-Profi, der so einige Veranstaltungen gesehen hat und den wir kurz als netten Menschen auf der dmexco kennengelernt haben. Irgendwie sagt ihm aber das Thema Vermarktung nicht ganz so zu. Außerdem scheint er nur spezielle Frauen in Köln gesichtet zu haben und widerspricht damit in Sachen Frauenquote dem Kollegen Sebastian Halm von ibusiness (4.) diametral. Pointiert einseitig aber unterhaltsam ist sein Rückblick formuliert und deswegen trotzdem ein Tipp: Was wir auf der dmexco gelernt haben!
2. Auch Ralf Scharnhorst ist ein in der Szene ein geschätzter Experte, der spitz und treffend analysieren und kurz formulieren kann: Hier seine 10 Trends von der dmexco 2012. Auch wir prognostizieren selbst beschränkt, dass die Opt-out-Rate für Bannerstalking unter einem Prozent bleiben wird.
3. Auf der dmexco wird viel zu viel geredet. Und in den Fachmedien viel zu viel nur darüber geschrieben. Deswegen unser Favorit: Die Foto-Klickstrecke „Ohne Worte“ der Kollegen von wuv.de. Für das Foto unseres Kunden Christian Geyer haben uns die Kollegen von MediaCom dankenswerterweise das K.I.T.T.-Auto aus Knight Rider zur Verfügung gestellt. Das sieht man in der Klickstrecke nicht wirklich, dafür besser hier.

 
 
 
 
 
 
 
 
Die beiden rosa Öhrchen, die aus seiner Sakkotasche lugen, gehören zum übrigens zum angesagtesten Gimmick der dmexco: Einer playboy-liken iPhone-Gummiumrandung mit den besagten Bunny-Ohren. Um die zu bekommen, musste man früh aufstehen und den Kollegen von acquisa/Haufe die eigene Mailadresse  für wahrscheinlich Hunderte von künftigen Mail-Newslettern da lassen.
4. „Wenig Sex“ haben die Kollegen von iBusinessauf der dmexco gesehen. Das ging uns auf der Messe genau so. Gerade noch zwei halbwegs eng bekleidete Hostessen bietet iBusiness in seiner Fotostrecke auf – dafür eine gute Analyse, wie sich der Markt, und damit auch in Teilen die Messe, verändert. Und irgendwie scheinen all die Tanjas und Anjas aus den PR-Agenturen im Vorfeld der Messe Herausgeber Joachim Graf derart auf den Zeiger gegangen zu sein, dass er sich zu in seinem „Dmexcommunizierungsguide“ zu „13 Erfolgsrezeptslörnings für 2013“ hinreissen ließ. Man sieht, Tipprankings funktionieren auch jenseits der 10er-Grenze. Wir versprechen, sie alle nicht zu befolgen. Bei uns arbeiten keine Tanja-Anjas!
5. Lead Digital hat Stephan Horvath von Draftfcb in München durch die Kölner Messehallen geschickt, um Interessantes, Wissenswertes und Skurriles zu entdecken. Das hat er dann auch getan und uns haben besonders seine Eindrücke des zweiten Messetages gefallen.
6. Online ist in großen Teilen Video. Deswegen an dieser Stelle ein besonderer Hinweis auf die bewegten Bilder von der Messe. Horizont hat eigene Video-Interviews geführt und sie in einem Special zusammengepackt. Und wer vor Ort irgendetwas verpasst hat, weil er – was des Öfteren vorkam – in einer Schlange vor verschlossenen Türen stand, bekommt die geballte Ladung Kongress nachträglich im beispielgebenden Video-Channel der dmexco, der Standards für vergleichbare Veranstaltungen setzt.
6,4. Einen Rückblick von Thomas Koch hätten wir zur dmexco auch noch gern gelesen, aber der war gar nicht da. Im letzten Jahr hatten wir schon mal prophetisch und gratis sieben Ideen für die dmexco 2012 entwickelt. Eine davon haben die Veranstalter aufgegriffe: Uli Hoeness war da („Mehr Prominenz“)! Nicht gehalten haben sie sich ausdrücklich an den Ratschlag „Schluss mit den Superlativen“: Schon wieder gab es eine Rekord-dmexco: die erfolgreichste aller Zeiten. Jetzt bleibt nur noch ein Ziel: 2013 wird die dmexco die interstellar führende Veranstaltung für digitales Marketing. Auf dem Mars sind wir ja bald.

Teil 4 unseres Fünf-Jahres-Rückblicks:

Ich fang mal am Anfang an: Christian kenne ich schon lange. Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal im Herbst 1993. Ich war Hamburg-Korrespondent der Werben & Verkaufen, er Redakteur im Ressort Medien – und später dann Ressortleiter. Das auf den ersten Blick Auffälligste an ihm waren damals zweifellos seine quietschbunten Hemden und sein – ich hoffe, ich erinnere mich richtig – Schnauzer. Ein bisschen auf Magnum also. Dafür hatte er eine recht lockere selbst-ironische Ader. Das gefiel mir. Bei der Wahl seiner Zweiräder fand ich ihn hingegen nie ganz stilsicher. Damals fuhr er Motorroller, heute BMW C1. Ich finde, das entwickelt sich in die falsche Richtung.
Davon abgesehen lief die Zusammenarbeit aber ziemlich reibungslos. Obwohl ich den Job nur ein Jahr machte, bekam ich ein recht nettes Zeugnis ausgestellt. Anschließend wechselte ich zu Gruner + Jahr in eine Entwicklungsredaktion, die gerade die Fernsehzeitschrift TV Today in der Mache hatte.

Entgegen dem Rat aller Personaler und Reputations-Manager hier eines meiner ersten Zeugnisse im Job – ausgestellt von einem Christian Faltin

Im Sommer 1998 klingelte mich ein gewisser Dr. Andreas Knaut an und fragte, ob ich Lust hätte, den Branchendienst Kontakter in München mit ihm neu aufzubauen. Ich hatte. Später erfuhr ich, dass Christian mich für den Job empfohlen hatte. Nette Geste. Er selbst etablierte zu der Zeit im selben Verlag gerade die Fachzeitschrift Media & Marketing. So nahm die Geschichte ihren Lauf.
Meinen Einstieg bei cocodibu baldowerten wir im Wesentlichen an mehreren Abenden bei einem Vorstadt-Italiener namens Tre Scalini im Frühjahr 2009 aus. Es war offenkundig, dass Christian in den Jahren eine wohl dosierte Vermarkter-Qualität entwickelt hatte. Er machte mir klar, dass cocodibu viel, viel mehr als nur eine PR-Agentur sei. Nahezu alle bahnbrechenden Neuerungen des Social Webs würden, so mein Eindruck, in der Kidlerstraße ausgeheckt. Damals führte er beispielsweise die erste grafische Twitter-Anzeige an, die die Agentur entwickelt hätte – ich glaube für die IWB. Mal ehrlich: So etwas lässt keinen kalt, gleichwohl ich die Bedeutung für die gesamte Kommunikationsbranche bis heute noch nicht 100-prozentig einschätzen vermag. Naja, wie’s mit solchen Sachen immer so ist: letztlich eine Bauchentscheidung. Ich sagte ohne größeres Zögern zu – trotz einiger Warnungen übrigens („Junge, das mit der PR ist doch nichts für Dich“).
Die erste Herausforderung in der Praxis war eigentlich die: In der Kidlerstraße saßen wir recht startup-mäßig dicht auf dicht. Ausgerechnet mir gegenüber: Sonja Zajontz. Sonja hatte ich erst einige Jahre zuvor für den Kontakter als Volontärin eingestellt. Sie hat sich dann recht schnell auf die Flucht gemacht und ist zu cocodibu rüber. Tja, und jetzt saß ich da also wieder. Nicht dass da jetzt ein falscher Eindruck entsteht: Über Sonja kann man auch nach längerem Nachdenken wirklich nichts Negatives sagen. Außer ihrem Musikgeschmack vielleicht. Wenn Sonja auflegt, verwandelt sie jeden Sommertag in Allerheiligen. Die Sonne verdunkelt sich, Nebel zieht auf, und die Vögel fallen tot vom Himmel. Das ist noch nicht einmal übertrieben. Ich bin mir sicher, dass 80 Prozent des Weltschmerzes in Sonjas Musiksammlung ihre Heimat haben. Wenn man die in Gorleben sicher endlagern könnte, hätte man sich einer ganzen Menge Probleme entledigt. Silke, ebenfalls damals PR-Beraterin bei cocodibu, war mir da schon lieber. Ihr Bruder hörte immerhin Hardrock. Bei Sarah musste ich allerdings immer an Scooter („Hyper, hyper“) denken. Ich weiß: Wahrscheinlich tue ich ihr damit unrecht.
Um die Gunst der Vielzahl an PR-Beraterinnen bei cocodibu zu erlangen, war mir seinerzeit kein Trick zu schäbig. Üblicherweise lud ich sie nach Büroschluss gegen 16 Uhr in die Eckkneipe „Zum 18er“ auf ein oder zwei Sundowner ein. Silke ist danach meist zum Sport weiter. Ich denke, diese ehrgeizige Ader hat sie behalten.
Aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht: Die PR-Beraterinnen Silke B. und Sonja Z. im 18er.

Das hat geholfen: Mit einem solchen Lächeln wurde ich morgens (fast) immer begrüßt.
Sonja hatte eigentlich immer gute Laune. Bis auf Montagvormittag. Aber das ist eine andere Geschichte.