Kann man mit witzigen Stellenanzeigen bei BewerberInnen punkten? Oder ist Humor gefährlich, weil immer Geschmackssache? Vor vier Jahren hat sich cocodibu mal eine etwas andere Stellenanzeige geschaltet, in der „PR-Fuzzis und PR-Trullas“ gesucht wurden.


Das Fachmagazin Human Resources Manager hat bei uns nachgefragt, welche Resonanz wir auf die Anzeige bekommen haben. Ein kurzer Spoiler aus dem Interview mit cocodibu-Gründer Christian Faltin: „Deswegen würden wir Re­­cruiting-Maßnahmen, die in diese Kategorie passen – humorvoll, mit Selbstironie –, immer wieder machen. Aber nicht zu oft! Es sollte zudem dem Zeitgeist entsprechen; eine lustige Stellenanzeige kommt für uns daher nicht mehr infrage….Heute würden Stefan Krüger und ich wahrscheinlich ein wirklich mieses Tiktok-Video drehen, in dem wir uns gnadenlos blamieren, um dann zu sagen: Ihr könnt es bestimmt besser. Kommt zu uns und dreht coolere Tiktok-Videos!“

Hier gibt es die Langversion  des Interviews.

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Und da stehen wir also (das Team von cocodibu) am Park and Ride Studentenstadt, vollbepackt mit Goodie Bags, wartend auf die Teilnehmenden unserer ersten „Superheroes on Tour“, die mit uns auf Recruiting-Reise gehen wollen. Zugegeben, wir sind ein klein wenig aufgeregt, schließlich könnte man ja eiskalt von der gefürchteten No-Show Rate erwischt werden. Aber nicht dieses Mal, denn nicht nur das Wetter spielt mit, sondern auch rund 100 Studierende und Young Professionals, die sich peu à peu am Treffpunkt sammeln. Auf die Minute genau trifft dann auch schon unser – zumindest optisches – Highlight ein: sechs knallgelbe (manch einer wird an dieser Stelle anmerken, sie seien orange), amerikanische Highschool-Busse fahren in einem Konvoi ein. So abgegriffen die Formulierung „Gänsehaut pur“ auch sein mag: Hier stimmt sie wirklich. Zum einen, weil der Anblick echt spektakulär ist, zum anderen aber auch, weil es Symbolcharakter hat. Die Einfahrt führt uns vor Augen: Wir haben es geschafft! In nur knapp sechs Monaten haben wir ein völlig neues Recruiting-Event gelauncht: Von der Idee übers Branding bis hin zu Unternehmen, Sponsoren und Teilnehmer-Akquise und Co. – jetzt aber weiter im Text: Nachdem alle Teilnehmenden nun auf die einzelnen Busse verteilt wurden, ging es endlich los: Start unserer ersten „Superheroes on Tour“.

Die Superheroes on tour durch München – in insgesamt sechs gelben Partybussen

Ready, set, go!
Was jetzt kommt, ist ein strammer Zeit- bzw. Routenplan: die sechs Busse steuern jeweils einen Hotspot an – also ein Unternehmen, das sich den Young Professionals und Studenten als potenzieller Arbeitgeber präsentiert. Dort werden wir von anderen cocos und den jeweiligen Unternehmensvertretern willkommen geheißen. Während die Stimmung in den Bussen gelassen und aufgeregt zugleich ist – nein, es liegt nicht an RedBull 😉 – herrscht bei Ankunft vor dem ersten Hotspot ehrfürchtige Stille. Den Studierenden bzw. Young Professionals ist anzusehen, dass sie sich ab jetzt  45 Minuten lang von ihrer besten Seite zeigen wollen. Schließlich lauert hinter der einen oder anderen Tür ein potentieller Job. So werden in den Time Slots alle Hotspots angefahren und jeder einzelne Superhero erhält einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen der jeweiligen Unternehmen. Neben Showreels, Firmenvorstellungen und direktem Handshake zwischen Bewerber und Recruiter wird auch selbstverständlich dafür gesorgt, dass keiner vom Fleisch fällt oder gar verdurstet. Soll heißen: neben vornehmen Canapés gab es sowohl Brezn und Schorle, als auch Bier (btw. coole Idee diva-e ;)) und Eis. Obst hat auch nicht gefehlt. Also ein Versorgungs-Rundumschlag.
Eine Gruppe der Superheroes im Innenhof von fischerappelt

Alles hat ein Ende…
Und weil wir eben gute Gastgeber sind, haben wir jeden einzelnen im Anschluss an die Tour zu einem Welcome Drink ins Container Collective eingeladen. Dort wartete neben Herr Krause’s Foodtruck auch DJ Hendrixx, der mit seinen Beats dafür gesorgt hat, dass kein Fuß still stehen konnte. Die Teilnehmenden hatten zudem eine weitere Gelegenheit, sich in dieser lockeren Atmosphäre mit den jeweiligen HR’lern und Recruitern der Unternehmen (nochmal) auszutauschen und einfach den Tag feierlich ausklingen zu lassen.
Unser After-Tour-Event im Container Collective

Super-Dankeschön
Ein herzliches Dankeschön möchten wir all denen sagen, die uns vom ersten Moment an unterstützt haben: Neben Kooperationspartnern wie der privaten Hochschule Macromedia, dem Recruiting-Netzwerk experteer, Young PR Pros, bedanken wir uns bei der Landeshauptstadt München und Eva Puckner sowie dem Mediennetzwerk Bayern für ihr Sponsoring.  Danke auch an Signalwerk für die kreative Gestaltung von CI und Co. und Markus Schraudolph für seinen IT-Support. Und natürlich ein herzliches Dankeschön an unsere Hosts: Condé Nast Germany, diva-e, fischerAppelt, GroupM, i-pointing, Ray Sono, Serviceplan und VerbraucherRitter.
Und jetzt?
Wer jetzt befürchtet, etwas verpasst zu haben: keine Sorge, wir kommen nächstes Jahr wieder! Da die „Superheroes on Tour“ von den ersten Teilnehmern so positiv angenommen wurde, planen wir jetzt schon die nächste Tour für 2020.
Ihr sucht mit eurem Unternehmen auch nach Superheroes? Dann meldet euch einfach bei Ann-Katrin Lochmann (ak.lochmann@cocodibu.de).


Grundsätzlich versprechen wir immer alles. Skrupellos und ohne mit der Wimper zu zucken. Journalisten-Event, bei dem Jérôme Boateng am Zapfhahn steht? Geht klar. Hintergrundgespräch mit der Chefredaktion des Spiegel über Targeting in Zeiten der DSGVO? Überhaupt kein Ding. Virale Kampagne für ein Adtech-Unternehmen ganz ohne Budget? Kinderspiel. PR-Kampagne, um neue Mitarbeiter zu bekommen – und zwar auf die Schnelle? Moment mal! Üblicherweise würden wir an dieser Stelle die gesamte Litanei runterbeten: Employer Branding, Corporate Influencer, Karriere-Blog, was man halt so sagt. Wirkt alles natürlich nur ganz langfristig, dafür aber mega-nachhaltig. Aber so ganz pronto, weil eben gerade jetzt die entscheidenden Fachkräfte fehlen und nicht 2028?
Da müssen wir schon unsere kleine PR-Komfortzone ein Stück weit verlassen. Aber wieso eigentlich nicht? Wenn alle schon tief in Transformation und Disruption stecken, warum nicht auch wir ein bisschen? Und so haben wir uns ein kleines (Geschäfts)modell überlegt, dass das Thema Recruiting völlig neu angeht – im Digital Marketing zumindest. In aller Bescheidenheit haben wir das „SUPERHEROES on Tour“ genannt. Aber wie soll man Business Punks und Online Marketing Rockstars noch toppen? Abgesehen davon: Was ist, wenn Kiss-Bassist Gene Simmons tatsächlich recht hat mit seiner These, dass die Zeit der Rockstars endgültig vorbei ist? Tja, angesichts eines solch beängstigenden Szenarios helfen wohl nur noch Superkräfte.
Das Projekt hakt? Fragt Irene
Viel wollen wir an dieser Stelle eigentlich noch nicht verraten, auch nicht, was es mit der Tour so auf sich hat – auch das übrigens eine glatte Übertreibung, weil sich das Ganze allein in München abspielt. Aber gut, wir sind halt in der PR. Zeitlich koppeln wir die „Superheroes on tour“ dabei an die Münchner Webwoche (16. bis 25. Mai), die jetzt ja „Muc Digital“ heißt. Das erste Feedback von Unternehmen motiviert uns. Uns – das ist wirklich so gemeint, weil SUPERHEROES on tour ein Gemeinschaftsprojekt des gesamten cocodibu-Teams ist – mit klaren Aufgaben: Noëlle, Julia und Ly sind unsere Audience Developer, Anh & Ann-Katrin unsere Sales-Specialists, Tea kümmert sich als Head of PR & Social Media um den Außenauftritt, Christiane ist Creative Director, Christian kümemrt sich um die Finanzen und den Webauftritt, ich bin der Brand Overhead und das gesamte Projektmanagement liegt bei Irene. Alles klar also, oder? Egal wie: Wie’s konkret weitergeht, darüber werden wir künftig hier berichten und natürlich auf Twitter und Instagram. Wie man heute so lässig sagt: Stay tuned!

Der War for Talents in der Digital-Branche ist in vollem Gange. Entsprechend ziehen Unternehmen sämtliche Register, um im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber bei den Young Professionals möglichst weit vorne zu liegen. Eine einfache Anzeige bei Monster.de ist dabei längst mehr nicht der Schlüssel zum Mitarbeiter-Glück – insbesondere wenn am Ende der Bewerbungsphase ein neuer, qualifizierter Junior Marketing Manager stehen sollte. Wer auf der Suche nach fitten – und bestenfalls auch noch kreativen – Digital Natives ist, sollte den Köder in für sie heimische Gewässer werfen. Denn im digitalen Business mit einer klassischen Print-Anzeige auf Bewerberfang zu gehen, ist ungefähr so zeitgemäß wie ein Modem in Zeiten von Smart Home.

Eine gute Möglichkeit hierzu stellt Instagram dar. Nicht nur, weil die Plattform mit 15. Mio aktiven Nutzern mittlerweile Platz 2 der beliebtesten Social Networks in Deutschland hinter Facebook (30 Mio.) besetzt, sondern auch weil sie alleine schon aufgrund ihrer Mechanik – dem Fokus auf Fotos und Bewegtbild – dazu einlädt, Follower zu inspirieren und zu binden. Kein Wunder also, dass weltweit die Anzahl der aktiven Unternehmensprofile allein zwischen März 2017 und August 2017 von acht auf 15 Millionen gewachsen ist – Tendenz steigend.
Das Problem jedoch: Insbesondere für kleinere Agenturen stellen Extrakosten, Personalengpässe und festgefahrene Strukturen eine große Hemmschwelle dar, das unbekannte Terrain „Instagram“ zu betreten. Dabei kann sich eine gute Präsentation ausgerechnet für sie als besonders lohnenswert herausstellen: So sehen sie sich als Dienstleister ständig denselben Vorwürfen konfrontiert – Stress, Überstunden und damit eine unausgeglichene Work-Life-Balance. Umso wichtiger ist es also, jede Chance nutzen, mit Vorurteilen aufzuräumen und mittels einer ansprechenden Social Media Präsenz Young Talents zu akquirieren.
Auch wir bei cocodibu haben uns im Sommer vergangenen Jahres für die Umsetzung eines eigenen Instagram-Accounts entschieden. Und – zugegeben – auch bei uns waren die Zweifel erst einmal groß: Wer soll sich darum kümmern? Wie lautet unsere Kernbotschaft und wie sehen entsprechend die Inhalte aus? Heute möchte ich nach etwas über einem halben Jahr Bilanz ziehen: Und klar, – den romantischen Vorsatz wöchentlicher Posts musste ich aufgrund des Tagesgeschäfts leider ablegen. Nichtsdestotrotz bin ich – nicht nur als eine der Kanal-Verantwortlichen, sondern auch als Kernzielgruppe – der festen Überzeugung: Wer im War for Talents Stärke beweisen möchte, sollte sich mit einer Instagram-Präsenz rüsten.
 
1. Alle für einen (Account)
Der Altersdurchschnitt von Agentur-Mitarbeitern liegt laut Statista bei unter 30 Jahren. Das heißt: Ein Großteil der Angestellten ist mit den Mechaniken der Plattform vertraut. Das erleichtert zum einen die Suche nach einem Kanal-Verantwortlichen und nimmt zusätzlich den Druck auf Seiten des Einzelnen – so können sich schließlich alle aktiv an der Gestaltung des Feeds beteiligen. Unsere Agentur spiegelt das ganz gut wider: Die meisten unter 30 Jahren – besitzen alle neben einem großen Interesse auch Zugriff auf unseren Account.
2. Erwartungshaltung
Oftmals zögern Unternehmen und Agenturen mit der Idee, eigene Content-Formate oder Social Media-Kanäle umzusetzen, aus Angst, Qualitätsansprüchen der Followerschaft nicht gerecht zu werden. So gerät der eine oder andere Geschäftsführer beim Gedanken an eine Posting-Anarchie vielleicht sogar in Schnappatmung. Bei Coca Cola, Siemens und der Website der Landesregierung mag die Gefahr eines Image-Schadens auch zutreffen – bei Accounts von kleineren Unternehmen und Agenturen liegt die Toleranzgrenze der Follower jedoch weitaus höher. Außerdem: Die Digital Natives sind alle mit den Mechaniken und Regeln von Social Media aufgewachsen, entsprechend gut ist auch ihr Gespür dafür, welche Inhalte sich für Social Media eignen und welche nicht. So bringt die Regel “Poste das, was Du selbst sehen wollen würdest”, nicht nur einen vielfältigen Feed, sondern spiegelt im besten Fall auch die verschiedenen Charaktere und deren Zusammenspiel in der Agentur wider – das absolute Nonplusultra für einen authentischen Social Media-Auftritt.
3. What to post?
Apropos authentischer Auftritt : Insbesondere auf Instagram – das Tool, das für echte, inspirierende und lebensnahe Inhalte steht – geht es weniger darum, hochkarätigen als ehrlichen Content zu posten. Ziel ist es jederzeit, das Agenturleben möglichst realitätsnah zu porträtieren. Social Media-Experten nennen dieses Phänomen auch “pretty ugly”. Das gilt für Agenturen auf Mitarbeitersuche sogar noch mehr als für die private Instagram-Nutzung. Anstatt die Follower mit steif-inszenierten Bildern zu langweilen, sollte man den Fokus lieber auf die Mitarbeiter legen – das können Impressionen aus dem Büroalltag sein oder einfach der schlafende Bürohund. Ähnlich flexibel verhält es sich auch mit der Posting-Frequenz: Lieber seltener posten, aber dafür in natürlichen Situationen – wie beispielsweise beim gemeinsamen Kicker-Abend. Das bringt mehr Sympathiepunkte – und entsprechend auch Likes und Reichweite – als das gestellte Mitarbeiterfoto im Hausflur.
4. Spontaneität schlägt Bürokratie
Gleiches gilt für Geburtstage, den Einstand oder Abschied von Mitarbeitern oder für den alljährlichen Wiesn-Besuch. Denn: Auch im stressigen Agentur-Alltag gibt es Situationen fernab von Posts-its und Dokumenten, die „worth to post“ sind. Insbesondere interne Agentur-Veranstaltungen bilden dabei die ideale Basis, um Spaß und Team-Zusammenhalt nach außen zu kommunizieren. Plus: Wieso nicht einfach mal via Instagram einem Kunden zum 25-jährigen Jubiläum gratulieren? Das freut nicht nur das Geburtstagskind (im besten Fall bedankt es sich ja mit einer Rückverlinkung #Reichweite), sondern ist zusätzlich der ideale Point of Proof für die so oft gepredigte Flexibilität, Kreativität und Agilität in Agenturen.
5. Alleinstellungsmerkmal
Oft scheitert die Umsetzung einer eigenen Social Media-Präsenz an der Suche nach einem Maskottchen, einem Symbol mit besonderem Wiedererkennungswert. Warum? Kommunikationsbeauftragte sind es seit jeher gewohnt, Kanäle mit spezifischen Botschaften zu bespielen – sie suchen also nach einem Pendant für den klassischen TV-Slogan oder Jingle. Instagram tickt da aber völlig anders als TV, Radio und Co. (sh. Punkt 3 und 4). Haben Unternehmen das verstanden, kann sich das für sie wirklich mit vielen Followern auszahlen.
6.#Struggle
Bekannt für das Raute-Zeichen, impliziert die Plattform scheinbar, eine Präsenz wäre untrennbar mit einem eigenen Hashtag verbunden. Ein Trugschluss, wie ich finde – denn: Hashtags dienen im ersten Schritt der Kategorisierung und Auffindbarkeit der Inhalte. Im Umkehrschluss bedeutet das: Ein guter, eigener Hashtag ist zwar “nice to have”, allerdings noch lange keine Garantie für eine erfolgreiche Instagram-Präsenz. Die Crux liegt vielmehr darin, mit den eigenen Inhalten und dazu passenden Hashtags die Auffindbarkeit des Accounts step-by-step zu pushen: Erst anschließend lohnt es sich wirklich, über einen eigenen Hashtag nachzudenken (eine Auflistung beliebter, themenbezogener Hashtags finden Sie übrigens bei den Kollegen von OnlineMarketing.de). Anders ist es im Rahmen eines eigenen Firmenevents. Hier lohnt es sich unter Reichweiten-Aspekten, seine Gäste dazu aufzurufen, die Partyfotos unter dem “firmen-eigenen” Hashtag zu veröffentlichen.
Fazit
Soziale Netzwerke wie Instagram erfreuen sich gerade deshalb besonderer Beliebtheit, weil sie Kommunikation vereinfachen. Weil sie Menschen und Unternehmen, nahbar machen. Weil sie Kommunikationswege verkürzen und interessierte Follower und Abonnenten immer Uptodate halten. Entsprechend sollten Unternehmen und Agenturen ihre erlernten Fesseln ablegen und Instagram als Recruiting-Tool eine echte Chance geben – ohne ausgeklügelten Content-Plan, besonderes Maskottchen oder erzwungenen Hashtag. Dafür aber mit viel Herz, authentischen Inhalten und eben einem Glas Sekt zum Feierabend – #Cheers!