Wie arbeiten PR-Agentur und Kunden möglichst effizient und reibungslos zusammen? Mit dieser Frage befassen sich unzählige Artikel, Bücher, Blogbeiträge und Seminare. Mal mehr, mal weniger ausufernd werden die wichtigsten Punkte einer guten Zusammenarbeit aufgeführt, erläutert und mit Beispielen versehen. Mit dieser Masse an gut gemeinten Ratschlägen und Tipps scheint aber immer noch nicht alles gesagt zu sein. Schließlich kommen ständig neue Artikel, Bücher etc. zu diesem Thema hinzu. Woran liegt das? Sind wir wirklich so vergesslich und brauchen immer wieder Erinnerungen daran, was gute Zusammenarbeit bedeutet? Oder schafft die technische Entwicklung womöglich ständig neue Perspektiven auf das Thema? Braucht es einfach einen neuen, frischen Ansatz? Ich kann nur für mich sprechen: Ich sehe das aus einem gänzlich anderen Blickwinkel, aus dem eines begeisterten Schlagzeugers. Da gibt es tatsächlich einige Parallelen. Diese hier zum Beispiel:

  1. Den Rhythmus finden

Der Rhythmus ist das Fundament eines jeden guten Songs. Er animiert uns zum wippen, tanzen, springen und kann uns im Falle eines Herzstillstands sogar das Leben retten (Stichwort: Herzdruckmassage). Aber auch die einfachsten Rhythmen verlangen die volle Konzentration des Drummers. Er entscheidet mit seinem Spiel darüber, ob ein Song Groove hat und der Rhythmus die Menschen begeistert. Wohl kaum jemand kann bei „Run To The Hills“ und Nicko McBrains galoppierendem Rhythmus oder dem treibenden Drumming von Bill Ward im Song „Paranoid“ still sitzen bleiben.  Verpasst ein Schlagzeuger aber einmal seinen Einsatz, kommt schlimmstenfalls die ganze Band aus dem Konzept und das Stück ist ruiniert. Ähnlich sieht es in der täglichen PR-Arbeit aus. Für eine gelungene Zusammenarbeit braucht es einen guten Grundrhythmus, das heißt: regelmäßigen Calls, klare Arbeitsabläufe und festen Zeiträume für Aufgaben und Co. Finden Agentur und Kunde keinen passenden Rhythmus, entsteht schnell eine Kakophonie.

  1. Die Größe des Schlagzeugs ist nicht entscheidend

Während so mancher Drummer im Heavy Metal hinter seinem riesigen Schlagzeug kaum noch zu sehen ist (Lars Ulrich, Dave Lombardo, Danny Carey, etc.), genügen Jazz- oder Punk-Schlagzeugern wie Buddy Rich oder Tre Cool ganz normale Standard-Kits. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass es sich um grundverschiedene Musikrichtungen handelt (dazu kommen wir später nochmal), aber trotzdem zaubern Schlagzeuger auch mit weniger Equipment beeindruckende Rhythmen und satte Grooves. Auf die PR-Arbeit bezogen bedeutet das, sich nicht in zu vielen Projekten auf einmal zu verrennen. Viel entscheidender für den Erfolg ist es, einen klaren Kopf zu bewahren.  

  1. Den Kunden mit kreativen Fills überraschen

Ein gutes Fill bleibt dem Hörer häufig mehr im Kopf, als die gesamte restliche Schlagzeug-Performance in einem Song. Bestes Beispiel: Phil Collins und sein legendäres „DADA DADA DADA DA DA“ im Song „In The Air Tonight“. Fills geben Drummern die Chance kreativ zu werden und ihr ganzes Können zu zeigen. PR-Agenturen sollten das Gleiche bei ihren Fills versuchen. Zwischen all den üblichen Aufgaben des PR-Alltags wie Pressemitteilungen oder Gastbeiträge sollten Agenturen versuchen den Kunden mit kreativen Ideen zu überraschen. Schließlich braucht selbst der beste Rhythmus ab und an ein paar Fills zur Abwechslung.

  1. Jazz ist anders als Metal

Während Schlagzeuger im Metal vor allem schnell, wuchtig und technisch versiert spielen müssen, kommt es beim Jazz eher auf Gefühl und ein Gespür für den typischen Jazz-Groove an. Kenny Clark und Phil Taylor sind beides herausragende Drummer und doch wäre Clark wohl kaum in der Lage einfach so Motörhead-Songs zu spielen. Umgekehrt würden Taylor typische Jazz-Grooves auch vor eine Herausforderung stellen. Je nach Stil, müssen Drummer sich und ihr Spiel anpassen. Man könnte also sagen, Kunden sind wie einzelne Musikstile: Unterschiedlich, mit verschiedenen Eigenheiten und Schwierigkeitsgraden. Agenturen und Berater sollten sich daher eine breite Palette  an Fähigkeiten zulegen und ihre Arbeitsweise an den jeweiligen Kunden anpassen.

  1. Üben, üben, üben

Egal ob man nun talentiert ist wie John Bonham, Keith Moon und Co. oder ein blutiger Anfänger am Schlagzeug ist, regelmäßiges und teilweise auch exzessives Üben ist ein Muss. Gleiches gilt auch für die PR-Arbeit. Die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Agentur muss „geübt“ werden.  Startschwierigkeiten sind keine Seltenheit und auch kein Grund, die Flinte wieder ins Korn zu werfen. Agentur und Kunde müssen sich aufeinander eingrooven, sich kennenlernen und einen gemeinsamen Rhythmus einüben. Eine große Portion Fleiß und Motivation ist dafür von beiden Seiten nötig. Und wie jeder anfangs vom Üben noch etwas genervte Musikschüler werden auch Agentur und Kunde schnell erkennen, welche Möglichkeiten sich durch eine geübte und funktionierende Zusammenarbeit ergeben.

  1. Frustrationstoleranz entwickeln

Haben sie schon mal versucht „La Grange“ von ZZ Top auf dem Schlagzeug zu spielen? Dank einiger kniffliger Parts für die linke Hand ist hier gerade zu Beginn Frustration vorprogrammiert. Als Musiker stößt man ständig an seine Grenzen, muss Fehlschläge und Hindernisse überwinden. Nach und nach stellt sich aber eine gewisse Frustrationstoleranz ein und Rückschläge werden eher als Ansporn genommen, sich noch mehr zu verbessern. Irgendwann klappt es dann mit „La Grange“ und der linken Hand. Auch für Agenturen und Kunden ist Frust in der Zusammenarbeit kein Fremdwort. Fehlender Input wird einfach nicht geliefert, Deadlines nicht eingehalten, Texte nicht freigegeben oder Projekte nicht 100 Prozent so umgesetzt, wie es der Kunde gerne hätte. Das Zauberwort heißt auch hier: Frustrationstoleranz.
Also, Groove und Rhythmus haben wir doch alle irgendwie im Blut, jetzt gilt es nur noch, den gemeinsamen Rhythmus zu finden. Dann swingt und groovt die Zusammenarbeit wie noch nie.

Das aus den Fernsehtalkshows bekannte Motto „Alles ist gesagt, nur nicht von jedem“ lebt im Internet, genauer gesagt im so genannten Social Web, munter weiter. Wer was auf sich hält, lässt andere an seinem Wissen gern teilhaben. Bevorzugt dargeboten in eingängigen Infohäppchen. Sie wissen schon: Sieben Tipps für Social Media-Einsteiger, acht Tipps für Facebook-Marketing, neun Tipps, um den Computer einzuschalten. Kritische Zeitgenossen mögen einwenden, dass die ewig gleichen Stilmittel, die gleiche Aufbereitung, ja häufig auch die selben Inhalte auf Dauer ein wenig ermüdend wirken können. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist vor allem dieser pastorale Duktus – dem in der Regel ein apodiktischer Empfehlungscharakter inne wohnt -, der das Lesen dieser Checklisten zu einem echten Vergnügen werden lässt.
Zugegeben: Bei der Flut an solchen Ratgebern ist es naturgemäß schwer, den Überblick zu behalten. Um genau diesen zu bieten, hat cocodibu die Bestseller dieser Checklisten für Sie zusammengestellt. Rein objektiv natürlich. Es sind sozusagen unsere Tipps für die besten Tipps. Here we go:
1.) Die sieben nervigsten PR-Tricks – aufgedeckt vom Online-CvD der W & V, Frank Zimmer.  Die eher amüsante Aufbereitung eines wirklich brisanten Themas  lässt uns sofort die gelbe Karte zücken. Stilbruch, Frank Zimmer! Wo bleibt die Ernsthaftigkeit? Aber na gut: Hat nicht auch Jimi Hendrix mit  der Tradition gebrochen, als er begann seine Gitarre mit Zähnen und Zunge zu malträtieren? Wir wissen, was draus geworden ist. Also: Ein Bonus-Punkt für den Mut. Und der ist nun wirklich eines der Mega-Themen unserer sonst wenig selbst-reflexiven Branche.
2.) Das Softwarehaus Datev hat man in Sachen Social Media möglicherweise ein wenig unterschätzt. Das Nürnberger Unternehmen hat erst im vergangenen Monat einen unserer Lieblingsratschläge nochmal praxisnah heraus gearbeitet: Zuhören! „Zuhören ist unabdingbar, wenn es darum geht, zu erfahren, wie Kunden über Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen denken“, heißt es in einer kleinen Datev Social Media-Knigge vom 10. August. Wer möchte da noch wiedersprechen.
3.) „Kinder auf Facebook: sechs essenzielle Erziehungstipps“ verspricht das t-online-Serviceportal am 15. August – mal wieder Anlass, ein richtig schlechtes Gewissen zu bekommen. Klar klingen die Tipps sinnvoll, klar wäre es besser eine Kinderschutzsoftware zu installieren. Offener Umgang, Dialog mit dem Sprößling, Überblick bewahren. Klingt alles plausibel. Doch die Realität sieht einfach häufig anders aus. Der Sprößling ist einsilbig, man selbst im Stress und das mit der Vorbildfunktion – bin ich selbst immer auf Sicherheit bedacht, ist mein Virenschutzprogramm auf dem neuesten Stand – klappt leider auch nicht immer.
4.) Festplatte aufräumen und beschleunigen – und zwar ganz easy. Nur kurz ein Video gucken. Genau, das war ja schon lange der Plan. Doch diese Tipps muss man sich hart erarbeiten. Das Video beginnt – wie sollte es anders sein – nach der Werbung (über Klospülungen) und ist dann leider wenig hilfreich, weil nicht erkennbar. Außerdem so schnell, dass der Kopf schwirrt. Na gut, Vorhaben doch wieder verschoben.
5.) Die sich ständig ändernden Funktionen/Layouts/Privateinstellungen etc.pp. bei Facebook scheinen mittlerweile nicht mehr nur bei Social Media Beratern den Drang zu befeuern Tipps abzugeben – nein, auch der seriöse (Online)-Journalist fühlt sich immer öfter berufen Licht ins Dunkel zu bringen! So überrascht Deutschlands beliebtes Tech-Magazin, die t3n, in  „Facebook Chronik: 7 Tipps für mehr Fan-Engagement“  mit heißen Infos wie „Kritik als Feedback verstehen“,  „Vertrauliches über die ‚Nachrichten‘ leiten“ oder „Inhalte mit Mehrwert verbreiten“. Tja, wo sie recht haben…
6.) Alle Jahre wieder überraschen uns die Medien mit ihren ausgeklügelten Wiesn-Tipps: So wie der Focus, der  – verpackt in eine seiner beliebten Klickstrecken – die Leser mit „Die besten Insider-Tipps zur Wiesn“ über einen gelungenen Aufenthalt aufklärt.  Kurzum, jetzt ist es endlich raus: Wer ins Zelt will, muss früh aufstehen oder charmant lächeln. Aber vorsicht, denn nun verfügen alle anderen Leser auch über diese wichtige Geheiminformation. Da freut sich der Leser doch schon auf die kommenden Wiesn-Tipps für 2013, wenn es dann heißt: Wer ins Zelt will, braucht eine Reservierung.
7.) Oktoberfest- der krönende Abschluss des ..nun ja „Sommers“. Dieses Event geht leider jedes Mal einher mit der scheußlichen Heizungsperiode, die sich allmählich bemerkbar macht. Was gibt es also passenderes als sich zuhause zu vergraben und sich die heißen Tipps gegen den Herbst-/Winter Frust zu Gemüte zu führen. Ob es auch dieses Jahr wieder heißt: „positiv denken“? Wir sind gespannt. Dank der „Zwölf Tipps für gute Laune“ der Bild wissen wir jetzt bereits, dass viel frisches Obst und Gemüse elementare Vitamine liefern. Insbesondere Bananen helfen dabei den „think positive Apparat“ wieder in Gang zu schmeißen. Mal sehen, mit welchem Tipp wir dieses Jahr die kalten Tage bekämpfen.
8.) Endlich hat man den Spitzenkandidaten für seine Firma gefunden! Leider zeigt sich, dass der Gute nicht gerade der hellste Stern am Himmel ist. Das gold-glänzende CV ist eine glatte Lüge, der extrovertierte „Macher“ ist dann doch leider nur ein schüchternes Mauerblümchen, die exzellenten EDV-Kenntnisse sind einfach nur eine Unverschämtheit und das fließende Englisch beschränkt sich auf „Uhm, eye am goot en u?“. Allerdings wird dieser „Missteak“ nie wieder passieren, denn mit der Top-Ten Liste der Recruitingfehler lässt man sich kein zweites Mal so blenden. Allerdings: Wir glauben, wer in der harten Arbeitswelt zum Recruiting auf Checklisten aus dem Web setzt, sollte seine aktuelle Position vielleicht nochmal überdenken.
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10.) Und zu guter Letzt darf ein Blick auf die begehrten Tipps von Youtuber Sami Slimani nicht fehlen. In dieser Folge erklärt er, wie das mit dem Erfolg auf YouTube funktioniert. Wer sich schon immer gewundert hat, warum bei seinen Kochshow-Videos (die über den Usernamen „xxx sexy Babeee xy“ laufen) die Klicks ausbleiben, ist hier genau an der richtigen Adresse 🙂
 

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