Immer mehr Pressemitteilungen, immer weniger Zeit. Unsere Journalisten-Kollegen in den Redaktionen haben es echt nicht leicht – und daher wird es auch für uns immer schwieriger, mit den Themen und Texten unserer Kunden an sie heranzukommen. Schließlich gehört es sich ja auch nicht, ständig wegen jeder Pressemitteilung jeden anzurufen. Wir bei cocodibu lassen uns aber von den kleinen Komplikationen des Alltags natürlich nicht gleich aus der Ruhe bringen und haben ein paar innovative (und nicht ganz ernstzunehmende) Ansätze für Undercover-PR entwickelt.
Noelles Tipp: Atemlos durch die Redaktion
Hattet ihr schon mal einen Ohrwurm von Helene Fischer? Dann wisst ihr sicher auch, wie schwierig es ist, die simpel klingenden Reime wieder aus dem Kopf zu bekommen – ganz egal, wie groß die Abneigung gegenüber deutscher Schlagermusik auch ist. In einer scheinbaren Endlosschleife hängen die Songs in unseren Hirnwindungen fest und graben sich tief darin ein wie ein Parasit, damit wir sie auch ja nicht wieder vergessen. Und genau diesen Automatismus sollte sich die PR endlich zunutze machen. Dank subtil übermittelter Pressemitteilungen im 4/4-Takt lässt sich sicherstellen, dass keiner der angesprochenen Redakteure den Inhalt wieder vergisst. Und mehr noch: Sie werden Etatmeldungen und Studienergebnisse klatschend und auf einer Bierbank stehend mitgrölen können – ob sie wollen oder nicht. Künftig also von uns – die gesungene PM als Audiodatei. Garantiert ein Ohrwurm.
Verenas Tipp: Der beste Freund des Journalisten
Die 90er hatten das „Herzblatt“, heute haben wir den „Bachelor“. Wer sein Privatleben nicht durch die Waschmaschine des Trash-TV gedreht haben möchte und trotzdem auf der Suche nach einer besseren Hälfte ist, der setzt auf Hund. Hunde sind Parship auf vier Beinen. Hunde machen locker und bieten so viel Unterhaltungspotential, dass sogar der letzte Wortmuffel ganz gesprächig wird. In Sachen flauschig sind wir gut ausgestattet: Der Prozentanteil der Mitarbeiterinnen mit Vierbeiner: liegt nämlich bei fast 37 Prozent. Diese Ressource spannen wir dann auch gerne mal für unsere Zwecke ein: Wissen wir von einem Journalisten mit Hundeaffinität, dann schnappen wir uns einfach die Leine, ziehen gelassen unsere Runden um den Block der Redaktion und wenn wir dann zufälligerweise den Weg des auserwählten Journalisten kreuzen, dann lassen wir unsere Partner mit der kalten Schnauze quasi den Rest machen. Wer da nicht dahinschmilzt und sein Herz für jegliche Art von Interviews und Gastbeiträgen öffnet, der wird es wohl nie tun. Oder könntet ihr diesem Blick widerstehen?
Verenas 2. Tipp: Der Gecko
Geckos sind faszinierende Tierchen. Sie bewegen sich an Wänden und Decken als wäre die Schwerkraft nur ein Gerücht. Der nächste Platzierungstipp kommt womöglich aus dem Bereich „Bitte nicht nachmachen!“/illegal. Vorenthalten möchten wir ihn trotzdem nicht. Schon mal in der Mittagspause probiert, wenn die Redaktionen wie leergefegt sind, weil alle bei Chai-Latte und Currywurst in der Kantine sitzen, die Wand des Verlagsgebäudes zu erklimmen, durchs Fenster einzusteigen, sich einen Platz zu schnappen und mal eben die eigene Pressemitteilung ins Redaktionssystem einzupflegen? Wir auch nicht, die Vorstellung finden wir aber trotzdem sehr verlockend.
Ann-Katrins Tipp: Schnitzel mag jeder
Das Telefon klingelt und die PR-Agentur möchte mal wieder etwas „anbieten“ – die heißgeliebte Pressemitteilung. Diese lästige Textform ist nicht unbedingt das, worüber sich der Journalist am anderen Ende des Telefonkabels freut. Doch trotzdem machen die News, die es regelmäßig zu verkündigen gibt, abhängig. Aber vor allem dann, wenn man sie – spannungssteigernd – in kleine Häppchen verpackt. Ihr wisst schon: Ein bisschen wie Mark Felt in Watergate eben. Wir nutzen also die Neugierde der Journalisten und füttern sie wohldosiert mit Informationen – so wie bei einer Schnitzeljagd – bis sie schlussendlich die gesamte Mitteilung (das frische Schnitzel bespickt mit guten „Zutaten“) voller Erwartung und Vorfreude übermittelt bekommen. Wer kann da noch widerstehen?
Lys Tipp: Lasst Blumen sprechen
Blumen sprechen eine ganz besondere Sprache. Daher lautet unser Credo: „Sagt es mit Blumen!“ Und zwar nicht nur am Valentinstag, Muttertag oder zum Geburtstag. Denn jeder Mensch freut sich über einen unerwarteten kleinen Blumengruß ins Büro. Wieso nutzen wir diese Tatsache also nicht, um sowohl den Journalisten, als auch uns eine kleine Freude zu machen? Denn natürlich ist das alles nicht ganz so uneigennützig und geteilte Freude ist doppelte Freude. Was genau damit gemeint ist? Jeder weiß, dass zu einem ordentlichen Blumenstrauß auch eine Grußkarte gehört. Wie wäre es also, wenn unsere Freunde aus der schreibenden Zunft, anstatt einer Grußkarte eine PM vorfinden würden? So ganz zufällig natürlich…Es gab bestimmt noch keine so charmante Art, eine PM zu platzieren.
Anhs Tipp: Ice Ice Baby
Seit Wochen hat die Hitzewelle Deutschland fest im Griff. Wer kann, liegt entspannt am See und genießt den heißen Sommer an einem schattigen Plätzchen. Für den Rest der Republik heißt es bereits vormittags schwitzen am Arbeitsplatz. Also was tun, um cool zu bleiben? Die Lösung: Abkühlung durch ein Eis! Und genau dort soll angesetzt werden. Man mietet sich einen Eiswagen und fährt damit zu den Zielredaktionen. In der sengenden Hitze der Mittagssonne fiebern die Redakteure dem langersehnten Eintreffen des Eiswagens entgegen, der durch seinen nostalgischen Sound das Ende ihres Hitzeleids einläutet. Um jetzt ein erfrischendes Eis zu ergattern, würden sie alles tun. Genau der perfekte Zeitpunkt, um seine Message an den Mann bzw. die Frau zu bringen! Denn wer nimmt nicht dankend einen Beitrag seines mobilen Retters in Not an?
Christianes Tipp: Der Plakatierer
Egal ob bei Vorträgen, in der Werbung oder beim Lernen: Schon früh lernen wir, dass sich wiederholende Dinge viel besser im Kopf bleiben als Fakten, die man nur ein einziges Mal gehört oder gesehen hat. Diesen Umstand kann man mit Hilfe von PR-Plakaten dafür nutzen, um bei Journalisten im Gedächtnis zu bleiben – denn wer hat schließlich gesagt, dass nur Politiker ihre Gesichter und schlechten Parolen auf Plakaten überall in der Stadt aufhängen dürfen? Besonders bei der Platzierung von Geschäftsführern als Experten in den einschlägigen Medien ist es von Vorteil, wenn die anvisierten Journalisten den Herrn oder die Dame schon einmal gesehen haben. So ein paar Plakate sind schnell online bestellt und los geht’s mit Klebeband und Tapetenkleister! Rund um die Verlagsgebäude wird dann plakatiert was das Zeug hält. Jede Wette: Beim nächsten Anruf wird nicht mehr nachgefragt, zu welchen Themen der Geschäftsführer von Firma Ypsilon etwas sagen kann.

Die PM ist tot. Es lebe die PM! Kein Medium in unserem Beruf als PR-Berater ist gleichzeitig so zentral und so umstritten wie die Pressemitteilung. Es gibt zwei Lager: Auf der einen Seite die PM-Jünger, die am liebsten jede noch so kleine Kleinigkeit an den großen Verteiler schicken würden, auf der anderen Seite die PM-Verächter, die die klassische Pressemitteilung schon längst in Rente sehen. Irgendwie führt aber doch kein Weg an ihr vorbei.
Das gespaltene Image der PM liegt vielleicht auch daran, dass der Versand hauptsächlich via E-Mail passiert. Weil Journalisten und PRler von gestern sind? Vielleicht. Oder weil es für den breiten Versand keine Alternative gibt? Natürlich gibt es Presseportale, die im Ruf stehen Pressemitteilungen mit ihren Newslettern noch mehr Reichweite zu verschaffen als beim Versand per Mail. Allerdings ist es schwer nachprüfbar, ob Journalisten – und vor allem diejenigen, die man erreichen will – den Service nutzen oder die PMs dort eben ungesehen bleiben. Unsere Erfahrungen mit Presseportalen sind eher negativ. Der Versand per Mail an einen ausgewählten Kreis ist da schon persönlicher. Gerade in unserer doch eher kleinen Nische, haben wir viel Kontakt zu den entsprechenden Journalisten, man trifft sich auf Veranstaltungen und telefoniert häufig.
Sie liebten und sie hassten sie
Wenn da wiederum nicht der schlechte Ruf der E-Mails wäre. Die Postfächer von Journalisten sind so voll wie die U-Bahn am Feierabend – nur eben den ganzen Tag – und leider oft auch mit Themen, die ganz offensichtlich nicht relevant sind. Kein Wunder, dass der Unmut also ziemlich groß ist. Fragt man Journalisten, wie man denn am liebsten in Kontakt treten sollte, wohnt man einer Dr. Jekyll-Mr. Hyde-artigen Szene bei: Bitte keine Mails … (kurzer Seufzer) … aber bitte unbedingt Mails schicken! Wieso? Weil sie nun einmal die einzig wahre Möglichkeit sind, Journalisten mit tagesaktuellen Infos aus dem Unternehmen zu versorgen.
RSS-Feed – gute Alternative?
So kamen wir vor Kurzen im Gespräch mit einem Journalisten zu der Diskussion wie es denn wäre, wenn Unternehmen Journalisten ausschließlich über RSS-Feeds mit ihren Informationen versorgen würden? Durch eine immer buntere digitale Blog-Landschaft erfreuen sich RSS-Feeds großer Beliebtheit. Es ist schon praktisch, wenn man sich bestimmte Themen, die man verfolgen möchte, abonnieren kann. Aber wie sähe die Umsetzung in der PR aus? Unternehmen würden Inhalte nur noch über ihre Website teilen und Journalisten würden dann die RSS-Feeds bestimmter Unternehmen, bzw. Themen abonnieren und so an die Informationen kommen. Also Pull-Prinzip statt Push.
Das hätte eine Menge Vorteile, denn Journalisten können ganz gezielt nach ihren Interessen auswählen und so könnten Nischenthemen eventuell eine höhere Aufmerksamkeit generieren und im riesigen Informationsgedränge besser durchkommen. Außerdem hieße das, das strenge formale Korsett von offiziellen Presseaussendungen zu lockern und somit mehr Formatvielfalt zu fördern.
Nachteile gäbe es natürlich auch, denn die Beziehung wäre sehr einseitig. Die Möglichkeit Themen vorab persönlich anzuschubsen wäre passé, Inspiration für Themen außerhalb des definierten Interessenfelds und der Blick über den Tellerrand wären vorbei und die Hürde in den Dialog zu treten wäre höher.
In der Konsequenz heißt das, dass der RSS-Feed zwar ein guter zusätzlicher Kanal für beide Seiten ist, dass aber gleichzeitig (noch) kein Weg am klassischen Versand per Mail vorbeiführt. Wir werden wohl auch in Zukunft diesen Weg wählen und die Postfächer der Journalisten dieser Welt füllen – natürlich mit Sinn und Verstand! 😉
P.S.: „Bei den Unter-35-Jährigen sind Unternehmensmeldungen mit 92 Prozent sogar die wichtigste Recherchequelle“, haben die KollegInnen von newsaktuell ermittelt.


Ist sie tot? Untot? Oder lebendiger denn je? Dieser Tage wurden wir von den Kollegen der iBusiness überraschend mit der Frage konfrontiert, ob Pressemitteilungen in der heutigen Zeit überhaupt noch zeitgemäß sind. Überraschend deshalb, weil wir nicht ernsthaft gedacht hatte. dass jemand die Pressemitteilung grundsätzlich in Frage stellt. Denn aus unserer Sicht sind PMs auch heute noch ein wichtiges Element in der Unternehmenskommunikation und haben nichts an Relevanz verloren. Allerdings werden sie mittlerweile eingebettet in eine deutlich umfangreichere Klaviatur an Kommunikationstools (Blogs, Social und Owned Media uvm.).
Aber: Weit über 90 Prozent aller PMs, so unsere Schätzung, landen im digitalen Papierkorb der Redaktionen. Grund genug, sich in der dritten Folge unseres PR-Lexikons „Der Pressemitteilung“ etwas ausführlicher zu widmen:
Wer, was, wann, wie, wo und vor allem warum und wozu?
In der journalistischen Ausbildung lernt man in der Regel früh, dass nachrichtliche Texte die berühmten W-Fragen sehr schnell beantworten müssen. Weil wir idealistischerweise davon ausgehen, dass Pressemitteilungen Nachrichtenwert haben, sollten sie denselben Regeln folgen, sonst sind sie für Journalisten nicht relevant. Tun sie das nicht, sinken ihre Chancen rapide, von den Medien in der Berichterstattung berücksichtigt zu werden. Wer in Betreffzeile und/oder Headline nicht überzeugt, fällt sofort durchs Raster. Und je höher die Adjektivdichte im Text, umso niedriger die Chancen, Abdruck zu finden.
Gute PMs haben auch in der Generation Smartphone weiter Chancen: 60 Prozent der Jungredakteure, so eine aktuelle Umfrage der dpa-Tochter newsaktuell zusammen mit Faktenkontor, bezeichnen PMs als „eines der wichtigsten Informationsmittel, die Unternehmen und Organisationen liefern müssen“.  Immerhin 44 Prozent der Journalisten aller Altersgruppen, sind derselben Ansicht.
Und das sind klassische Themen, die im Format Pressemitteilung gut aufgehoben sind:

  • Personalien
  • Unternehmensbeteiligungen, Fusionen, Zukäufe etc. 
  • Analysen, Studien und Zahlen, sofern sie einen klaren Nachrichtenwert haben
  • ein offizielles Statement zu einer falschen Behauptung, die in der Öffentlichkeit kursiert

Wenig Aussicht auf Erfolg haben:

  • Produktpressemitteilungen (Es sei denn sie kommen von Apple, Tesla & Co. oder von wirklichen Innovatoren oder sie erreichen spezialisierte Redaktionen im Vorfeld einer großen Messe wie der IFA, der IAA oder ähnlichen Großveranstaltungen für Konsumgüter)
  • Messe-PMs (Unternehmen A stellt auf Stand 04 in Halle X aus) 
  • Wir sind ein wahnsinnig cooles Unternehmen-PMs (Unternehmen B setzt konsequent auf Nachhaltigkeit)
  • Award-PMs (meist hat nämlich das Award-verleihende Gremium eine PM bereits verschickt. Wenn nicht, ist es der Award nicht wert)

Natürlich gibt es auch gelegentlich Anlässe, Pressemitteilungen bewusst NICHT mit dem klassischen W-Fragen-Einstieg zu beginnen. Verwendbare PMs zitieren dann Marktzahlen oder aktuelle Geschehnisse als Einstieg:
Generell gilt: Bevor man sich an den PM-Entwurf setzt, den Newswert für die Medien selbstkritisch hinterfragen. Und überlegen, ob die Pressemitteilung wirklich das beste Format für das jeweilige Thema ist.
Für gedruckte Wochen- und Monatsmedien, die in der Berichterstattung zunehmend eigene Akzente setzen müssen, sind Informationen aus Pressemittlungen allenfalls als Impuls für weiterführende Geschichten interessant. Für Onlinemedien und Tageszeitungen sind PMs ein wichtiger Baustein. Würden sich alle Pressestellen dieser Republik ohne Vorwarnung auf einen „pressemitteilungsfreien Tag“ verständigen, würden einige Online-Redaktionen schwer ins Schwimmen kommen.  
Die Masse machts – ganz und gar nicht!
Normale Fachredaktionen und Wirtschaftsmedien erhalten heute in der Regel mehrere hundert Pressemitteilungen pro Tag. Bei w&v gehen nach eigenen Angaben rund 400 PMs täglich ein, bei iBusiness im Vorfeld der diesjährigen dmexco 325. D.h. mindestens jede zweite Minute ploppt eine PM in den Redaktionsmails auf. Mehr als ein kurzer Blick auf die Betreffzeile und den Einstieg der PM ist da für den Redakteur nicht drin. Wer an dieser Schwelle weiterkommen will, muss mit Inhalten und einer interessant klingenden Headline überzeugen. Und wer wirklich Berücksichtigung finden will UND spannende Sachen zu erzählen hat, sollte vor dem Versand der PM lieber zum Telefonhörer greifen. 
Schlechte, weil irrelevante Pressemitteilungen gibt es viel zu viele. Ganz besonders unbeliebt macht sich aber in Redaktionen, wer nach dem Versand anruft und fragt: „Haben Sie unsere Pressemitteilung bekommen?“ Könnte man Stromschläge durch Telefonhörer schicken, würden diese Mitarbeiter von PR-Agenturen und Unternehmen wochenlang mit einer Dauerwelle durchs Büro laufen. Zum wechselseitigen Respekt im Alltag gehört es nämlich auch, dass die PR den Medien keine Zeit stiehlt.