Vergangene Woche hatte ich ja das Vergnügen, den Tiwtter-Account von MunichlovesU zu betreuen. Und damit meine ersten persönlichen Erfahrungen mit Rotation Curation gemacht.
Es ist einerseits ein leicht erhebendes, andererseits etwas komisches Gefühl stellvertretend für eine Stadt zu twittern. Investiert habe ich dafür im Schnitt anderthalb Stunden am Tag: Für eigene Post und die Recherche von Tipps, für das Beobachten von Münchner News, für das Retweeten interessanter Posts. Mir hat es Spaß gemacht, aber, um das Fazit, vorwegzunehmen: München „liebt“ mich nach dieser Woche nicht . „Meine“ Woche in nackten Zahlen: Mit insgesamt 107 Tweets ist es mir gelungen, ganze 13 zusätzliche Follower für MunichlovesU zu begeistern. Lag es an den Themen? Ich habe u.a. für das Volksbegehren gegen Studiengebühren getwittert, Kabarett und Wintersport-Tipps gepostet, mit dem offiziellen Accout der Partnerstadt Bordeaux korrespondiert und eine kleine Umfrage zu den Sounds of Munich gestartet.
Die Follower haben mir im Gegenzug Tipps gegeben, wo man in München einen 3D-Drucker im Einsatz sehen kann oder welche Berghütte im Münchner Einzugsgebiet unter der Woche auch abends offen hat . Einen wirklich großen Kreis von Menschen – so meine Dialogerfahrung – haben meine Themen und Posts aber nicht erreicht und bis auf das nette Team von MunichlovesU kamen keine realen Bekanntschaften hinzu. Am Anfang der Woche hat mich der harte Kern der Mucly-Gemeinde nicht nur ausführlich vorgestellt, sonder auch interaktiv mit Beiträgen aufgemuntert, den Rest der Woche verlief es eher schleppend. Was auch daran liegen mag, dass ich Twitter normalerweise zu 99 Prozent beruflich nutze und meine privaten Kontakte anders pflege. Mein Nachfolger @minorconcerns, der diese Woche dran ist, macht aber wesentlich intensivere Dialogerfahrungen.
Und das sind meine ganz persönlichen Lerneffekte aus dieser Woche für alle Städte,Organisationen oder Firmen die sich überlegen, in Rotation Curation einzusteigen:
1.Rotation Curation ist ein interessanter und absolut lohnenswerter Ansatz des Content Marketing
2. Die Auswahl UND die Betreuung der Autoren entscheidet über den Erfolg
3. Der „harte Kern“ der Followerschar oder Organisatoren sorgt meist für die ersten positiven Dialogerfahrungen
4. Je schmaler die Themenpalette umso mehr Duplicate Content gibt es und umso langweiliger wird der Account auf Dauer
5. eine breitere Themenpalette garantiert weniger Langeweile, aber nicht unbedingt höhere Akzeptanz
6. Autoren mit einer großen aktiven Followerschar geben dem Account Schwung
7. die Bedenken, dass Autoren Schindluder mit dem Account betreiben, sind berechtigt. In der Praxis gehen die allermeisten Autoren sehr verantwortungsbewusst damit um.
Die Initiatoren von MunichlovesU rund um Sabine Sikorksi haben mir vergangene Woche ja ihre Learnings schon netterweise übermittelt. Hier nochmal ihre Essenz:
1. Den Twitterern deutlicher machen, dass wir ein Mindestengagement wünschen. Es gab doch einige Wochen, wo die Twitterfrequenz sehr gering war, da geht der Account in der Timeline leider unter.
2. Nicht zu weit im Voraus alle Wochen verplanen. Wir waren sehr schnell voll und haben dadurch etwas an Flexibilität verloren und mussten interessante Anfragen für konkrete Wochen absagen.
3. Das Projekt funktioniert auch ohne aktive PR. Bereits in der ersten Woche nach Start hatten wir Interviewanfragen. Der Account ist kontinuierlich gewachsen. Wir sind einer der erfolgreichste Rotation Curation Accounts Deutschlands, und natürlich der Erste, was uns stolz macht.
4. Es lohnt sich schnell zu sein und einfach zu machen. Sabine hatte die Idee, das Team hatte Lust, und wir haben zügig und als Team das Projekt auf die Beine gestellt.
5. Ein gutes Team bringt den Erfolg. Wir sind genug, dass sich die Aufgaben gut aufteilen lassen, so dass der Arbeitsaufwand für den Einzelnen nicht zu groß wird. Wir organisieren uns flexibel über eine Facebook-Gruppe. Wenn mal jemand von anderen Dingen zu eingespannt ist, springt jemand anderes ein. Und es macht mit mehreren einfach mehr Spaß.