Ein gutes Viral polarisiert. Deswegen gibt es wenig wirklich gute und erfolgreiche Virals, die Firmen für sich einsetzen können. Einen Webfilm aus der Kategorie „Charmant und zum Schmunzeln“ hat Evonik, Trikotsponsor beim Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund, vor nicht all zu langer Zeit ins Web gebracht – garniert mit positiven Kommentaren der User und mit etlichen Zehntausenden an Zugriffen.

Hier das Original:

 

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Das Web lehrt uns aber auch, dass bei Themen die polarisieren, und das ist bei einem so prominenten Fußballverein ohne Zweifel der Fall, die Attacke selten lang auf sich warten lässt. Also wird der Film mal eben heruntergeladen und derart anders geschnitten und beschriftet, dass eine komplett andere Aussage herauskommt. 

Hier die Verballhornung:

 

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Natürlich, vermuten die BVB-Fans, steckt hinter dieser satirischen Version bestimmt ein Fan des ungeliebten Nachbarn Schalke 04. Beweisen lässt sich dies an dieser Stelle nicht, aber vielleicht postet ja Felix „Facebook“ Magath einen Hinweise auf den Spot in seinem Freundes-Netzwerk. Und die Moral von der Geschicht: Trau keinem Viral nicht. (cf)

Felix Magath ist eigentlich kein Mann großer Worte und langer Ausführungen. Der Meister des Medizinballs unter den deutschen Fußballtrainern fiel außerdem bisher nicht durch allzu große soziale Kompetenz auf. Das mag in guten Zeiten, wenn die Mannschaft gewinnt, egal sein. Da hat sich Magath ganz am maulfaulen Idol Ernst Happel orientiert. Wenn es aber, wie derzeit bei Schalke, nicht allzu gut läuft, und der Vorstand dem Trainer allzu große Fanferne attestiert, treibt es selbst bekennende Machtmenschen in das Soziale Web. Anders formuliert: Seit 9. Februar, also nicht ganz einer Woche, ist Felix Magath auf Facebook. Ein Blauer bei den Blauen quasi.

Felix Facebook

Am Anfang noch etwas holprig im Ton und sehr gestelzt vor der Kamera. Aber mit ein bißchen Üburng wird das schon. Was Magath da inhaltlich auf Facebook bisher postet, ist an Belanglosigkeit allerdings nur schwer zu überbieten: Einschätzungen zu Spielern, die Vorschau auf den nächsten Gegner, ein Handyfoto von der Meute der Pressefotografen. Das macht jedoch nichts, denn Magath bietet mit seinem Facebook-Auftritt all jenen ein Forum, die schon immer mitreden wollten. Da geht es nicht um Dialog mit dem Einzelnen, da handelt es sich um ein Forum für den Schalker. Und die wollten sich immer schon mal über alles mögliche austauschen. Warum nicht bei Felix Facebook?

Ob die Fans sich allerdings auf Dauer mit so wenig Dialog zufrieden geben? Wie viele der Fans glauben ernsthaft, dass Felix Magath diesen Account selber pflegt und nicht ein Kollege der Schalke-Pressestelle? Und was sind die über 111.000 Fans auf Facebook in kürzester Zeit wert, wenn das Spiel heute Abend in Valencia verloren geht?

Trotzdem ein spannendes Experiment, wir werden Felix Facebook weiter beobachten. Louis van Gaal aber dürften wir so schnell nicht auf Facebook zu sehen bekommen. Dem reicht es, wenn er mit Beckenbauer, Hoeness und Rummenigge Freund sein muss.(cf)

P.S. Den Kollegen von Horizont hat Felix Magath – im Nachgang zu diesem Blogbeitrag – ein Interview gegeben. Ob er selber schreibt, lässt er allerdings leider offen.