Das neue Jahr ist noch jung, da erinnern sich viele Firmen an ihre guten Vorsätze: Endlich die alte Website überarbeiten! Auch wir bei cocodibu arbeiten an unserer neuen Seite. Doch bevor man den längst fälligen Relaunch in Angriff nimmt, braucht es ein solides Konzept. Wir haben mit Hansjörg Rampl von explido gesprochen, wie man ein solches Mammutprojekt am besten anpackt. Die Agentur für digitales Marketing und Vertrieb schult regelmäßig Unternehmen in Sachen Website-Relaunch und setzt diesen auf Wunsch auch professionell um.

Warum brauche ich von Zeit zu Zeit eine neue Website?
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Oft sind Design und Usability nicht mehr state-of-the-art, die Technik veraltet oder das bestehende Content-Management-System (CMS) zu unflexibel für die neuen Endgeräte auf dem Markt. Manchmal erzielt die bestehende Website auch einfach nicht mehr die gewünschte Performance.
Was ist das Wichtigste bei einem Relaunch?
Die Planung. Schließlich müssen bei der Konzeption eines neuen Website-Auftritts nicht nur die Wünsche des Unternehmens, sondern auch die der User berücksichtigt und spezifische Anforderungen des Marktes miteinbezogen werden. Dafür braucht es ein ordentliches Projektmanagement.
Warum ist gerade das Projektmanagement so wichtig?
Beim Projektmanager laufen alle Fäden zusammen: Er hat Budget, Zeit und Ziele immer im Blick. Er legt die Aufgaben fest, kümmert sich um das Briefing und hält alle Arbeitsschritte in einem Reporting fest. So lässt sich zusätzlicher Arbeitsaufwand vermeiden. Darüber hinaus ist der Projektmanager Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Website-Relaunch – intern wie extern. Als Faustregel gilt: Unternehmen sollten für diese Tätigkeit rund zehn Prozent des Gesamtbudgets einplanen.
Und wie gehe ich dann am besten vor?
Wir empfehlen unseren Kunden einen 5-Punkte-Plan:

  1. Formulieren Sie konkrete und erreichbare Ziele und priorisieren Sie diese.
  2. Planen Sie Budget und Zeitrahmen realistisch und mit entsprechendem Puffer.(Mittelständische Unternehmen sollten hier mit rund sechs Monaten – vom ersten Konzept bis zum Relaunch – rechnen.)
  3. Informieren Sie alle Beteiligten über den gesamten Relaunch-Prozess.
  4. Sensibilisieren Sie alle Beteiligten für die Userperspektive.
  5. Kommunizieren Sie die Rahmenbedingungen wie Corporate Identity oder Funktionen.

Welche Probleme sind bei einem Website-Relaunch typisch? 
Ganz klassisch: Häufig wird das Budget zu knapp kalkuliert oder der Zeitaufwand unterschätzt. Timings können nicht eingehalten oder Teile aus dem Konzept nicht umgesetzt werden. Manchmal ändern sich auch einfach die Anforderungen eines Projekts.
Sprechen wir über das Website-Design: Was muss ich beachten?
Ein User sollte innerhalb kürzester Zeit erfassen können, WER ihm auf der Seite WAS anbietet und WARUM er sich ausgerechnet dafür entscheiden soll. Darüber hinaus bracht jede Website eine zentrale Idee, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzept zieht. Natürlich dürfen dabei die Rahmenbedingungen wie Styleguide, User-Bedürfnisse oder vom Unternehmen gewünschte Themen-/Produktfokussierung nicht außer Acht gelassen werden. Auch aktuelle Trends spielen eine Rolle: Während sich der Textanteil auf den Seiten Jahr für Jahr reduziert, gewinnen emotionale Bildwelten, eine übersichtliche Darstellung sowie großflächige Formate zunehmend an Bedeutung.
Smartphone und Tablet fordern neue Website-Formate. Welche Möglichkeiten habe ich?
Grundsätzlich gibt es hier zwei Möglichkeiten:

  1. Responsive Design. Darunter versteht man die automatische Anpassung einer Website an das jeweilige Endgerät. Dafür werden per GRID-System, einer Art Raster, Umbrüche auf der neuen Website festgelegt. In der Regel wählt man hier drei bis vier verschiedene Punkte, um die gängigsten Bildschirmgrößen abzudecken.
  2. Alternativ dazu bietet sich die Entwicklung einer eigenen Mobile Website an. Steuert ein User dann den Onlineauftritt eines Unternehmens von einem Smartphone oder Tablet aus an, wird er zum Beispiel automatisch auf die zusätzliche m.URL umgeleitet. Wir empfehlen diese Variante vor allem dann, wenn sich die beiden Inhalte voneinander unterscheiden sollen.

Apropos Inhalte: Wie lautet ihr Tipp?
Vermeiden Sie Duplicate Content! Heben Sie die Vorzüge Ihres Unternehmens oder Ihrer Produkte hervor, ohne Textteile zu kopieren – auch wenn es sich dabei „nur“ um die vorgegebenen Herstellerinformationen handelt. Erstens differenzieren Sie sich – um bei den Produkten zu bleiben – so von großen Versandhändlern wie Amazon, zweitens sorgen sie dadurch für ein besseres Suchmaschinenranking.
Bleibt noch die Navigation. Wie sollte eine Website 2014 zu bedienen sein?
Einfach und schnell. Unternehmen sollten sich bei der Planung fragen: WER benötigt WELCHE Informationen WANN? Oft gefährdet jedoch Betriebsblindheit die Usability. Ein Navigationskonzept auf Basis digitaler Personas (Muster-User je Zielgruppe) schafft hier die nötige Übersicht.
Ihr Tipp zum Schluss?
Testen! Testen! Testen!

Hansjörg Rampl (explido)Hansjörg Rampl arbeitet als Director Optimization & Creation bei der explido GmbH & Co. KG in Augsburg. Im Rahmen der explido academy schult er regelmäßig Unternehmen in Sachen Website-Relaunch. Im November 2013 veranstaltete die Agentur dazu erstmals eine ganztätige Konferenz, den explido Relaunch Day.