Zum Jahresanfang wagen die Digital-Fachmedien traditionell einen Blick in die Kristallkugel, dann ist Trend-Zeit. Dabei ist es gar nicht so einfach, jedes Jahr neue Trends aus dem Hut zu zaubern. Content Marketing, Chatbots, Influencer Marketing und so weiter und so fort. Oft gehört, vielfach gelesen. Deshalb habe ich mich mal auf fremdsprachigen Websites umgesehen: Gibt es dort Themen, die in Deutschland noch gar nicht besprochen werden?
Eine Goldgrube für Trends ist die alljährlich direkt im Januar stattfindende Technik-Messe CES in Las Vegas. The Drum hat die Trends der diesjährigen Messe zusammengestellt:
Trend Nummer 1: Faceless Computing. Die Technologie wird immer ausgefeilter. So funktioniert Sprachsteuerung heutzutage mit einer Fehlerquote von nur fünf Prozent. The Drum geht davon aus, dass immer mehr Systeme mit Sprachsteuerung (wie z.B. Amazons Alexa) 2017 auf den Markt kommen werden. Immer mehr Geräte bedeuten auch immer mehr Interaktionen und damit immer mehr Daten, die Unternehmen sammeln können. Diese werden Marken dann wiederum dazu nutzen, unsere Interaktionen mit sprachgesteuerten Gadgets noch besser und akkurater zu machen.
Trend Nummer 2: Im letzten Jahr war es Virtual Reality, in diesem Jahr war Artificial Intelligence das Top-Trendthema der CES. Die Diskussion drehte sich hier vor allem um Smart Hubs, wie Amazons Echo. Sie werden zukünftig zum Zentrum des Smart Home, das nicht mehr mit Fingern bedient wird, sondern mit Sprache (und dadurch Keywords sammeln kann, um sich selbst zu optimieren).
Trend Nummer 3: Autonomes Fahren. Die ersten Tage der CES waren vollgepackt mit Präsentationen der großen Autohersteller, die allesamt Konzepte und Visionen für die Zukunft des Fahrens vorstellten. Die Technik für autonom fahrende Autos wird immer ausgefeilter – genauso wie die Konzepte dafür, wie Menschen sich zukünftig im Auto verhalten werden. Die Hoffnung der Hersteller und Marken: das in-car-entertainment wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Alles in allem stellte The Drum aber auch fest: Das große Trend-Feuerwerk, das wir alle von der CES erwartet hatten, blieb in 2017 eher ein Tischfeuerwerk.
Für Adweek hat Edelman Digital die Trends 2017 herausgearbeitet. Die wichtigste Erkenntnis, schön umschrieben: „We see old dogs with new tricks“. Sprich: die diesjährigen Trends sind jetzt auch gar nicht mal so neu.
Chatbots: Apps von Messengern werden zu unserem zweiten Home Screen – und Chatbots verbreiten sich rasend schnell über alle sozialen Plattformen. Marken hoffen hier auf „conversational experiences“ mit den Usern – indem sie ihnen kreativen und vor allem persönlichen Content liefern – in Nachrichten.
Virtual und Augmented Reality werden sich nochmal deutlich verbessern – die Headsets werden kulturell akzeptierbar gemacht werden (Aha!).
Die Ausgaben für digitale Werbung werden erstmals die für TV-Werbung überholen (sagt emarketer). Und wohin fließt das Geld? Vieles wird ins Influencer Marketing investiert werden – aber nicht nur indem Influencer doof Produkte in die Kamera halten, sondern in das Markenimage eingebaut werden, z.B. eigene Kreationen entwerfen.
Weiter ausbreiten wird sich laut Edelman Digital auch die Blockchain-Technologie. Immer mehr Länder und auch Firmen investieren in Blockchain – das wird den Banken deutlich Konkurrenz machen.
In den Trends, die Entrepreneur zusammengestellt hat, treffen wir zunächst Mal einige alte Bekannte: Native Advertising, Content Marketing, Influencer Marketing, Chatbots, Personalisierung… Und dann wird es doch noch interessant: Marken sollten sich unbedingt mit Livestreaming von Videos vetraut machen, denn so können sie User direkt mit emotionalem Content ansprechen, der viel besser wirkt, als eine dröge Pressemitteilung. Wie eine Werbekampagne mit Live-Videos funktionieren kann, hat Facebook zu seiner Einführung von Facebook Live gezeigt. Wie meta!
Ein anderer interessanter Ansatz: Welche Trends 2017 nicht überleben werden, hat Mashable zusammengestellt. Für mich ziemlich traurig: Twitter ist dabei 🙁