Die perfekte Beziehung gibt es nicht. Das wissen nicht nur die Sozialwissenschaftler, Anthropologen und Forscher, die in unzähligen Studien über das Zusammenleben von Individuen philosophiert, oder womöglich etwa nur spekuliert haben.
Das weiß jeder Mensch, der schon einmal in einer Beziehung steckte – welcher Natur diese auch immer gewesen sein mag.
Der eine liebt seinen Partner, der andere sein Auto, und der nächste frönt der Völlerei und gibt sich ganz den kulinarischen Genüssen dieser Welt hin. Wie dem auch sei, in meiner Branche scheint doch das Zwischenmenschliche mit am Interessantesten und auch am Naheliegendsten zu sein, also rein auf beruflicher Ebene.
Meine Branche erstreckt sich über die verschiedensten Ecken der schönen bunten Medien- und Digitalwelt, wobei der Fokus ganz klar auf dem Miteinander von Journalisten und PR-lern liegt.
Ich bin als PR-Managerin bei cocodibu tätig, und frage mich tagtäglich welcher journalistische Kopf hinter einer bestimmten Story steckt. Wie tickt ein bestimmter Redakteur von der Internet World Business, und wie unterscheidet sich sein Interessengebiet beispielsweise von dem dieser einen Redakteurin bei der Absatzwirtschaft? Aus beruflicher Perspektive kann und sollte man schon zwei Takte darüber nachdenken. Schließlich möchte man den richtigen Mann/ die richtige Frau für den Job – in meinem Fall für ein bestimmtes Thema gewinnen.
Ich denke also erstaunlich viel über die Menschen hinter dem Journalisten-Berufsbild nach – quasi die Metaebene dahinter – und komme zu der Frage: Bin ich eigentlich auch mal in deren Bewusstsein oder – im besten Fall – anonymer Tippgeber für die nächste Story? Einen Hinweis auf die Antwort dieser Frage bekommt man nur im persönlichen Austausch.
Journalisten sind auch Menschen
Auch wenn es die perfekte Beziehung nicht gibt, so kann man doch daran arbeiten und sich bemühen – selbstverständlich sind damit immer beide Seiten gemeint. Womöglich gewinnt man dabei wertvolle Insights über die Spezies Journalist und stellt ganz beiläufig fest, Journalisten sind auch Menschen. Die fahren doch tatsächlich ebenso gerne in den Urlaub, genau wie ich – z.B. nach Peru, nach Kuba oder sogar mal auf Malle. Diese Erkenntnis ist so vorhersehbar wie erfrischend zugleich. Welche Journalisten damit gemeint sind, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Regel Nr. 1: Verrate niemals deine Quelle. Die “Betroffenen“ erkennen sich vielleicht bereits selbst beim Lesen.
Zu oft wird auf dem Klischee der ach so schlechten Beziehung zwischen Journalisten und PR-lern herumgeritten. Ehrlich gesagt, hat sich das doch wirklich abgenutzt, zumindest für mich. Es geht mittlerweile viel stärker um Netzwerken und darum, dass gute Inhalte produziert werden. Wir arbeiten zwar aus unterschiedlichen Perspektiven heraus, aber wollen doch alle – Vorsicht Buzzword – guten und relevanten Content.
Ich finde der Vergleich der Vinaigrette trifft es ziemlich gut, Journalisten und PR-ler sind wie Essig und Öl. Nicht wirklich vermengbar, aber in Kombination spannender als die einzelnen Bestandteile für sich.