Rosarote Schwarzmaler

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Rosarote Schwarzmaler

Der scheinbar berufsimmanente Grundoptimismus der PR-Branche zeigt sich von Halbjahr zu Halbjahr immer wieder, wenn die Kollegen von newsaktuell und Faktenkontor ihren aktuellen PR-Trendmonitor vorlegen. Dann beurteilen die PR-Kollegen aus Agenturen in schöner Regelmäßigkeit die Lage weitaus rosiger als ihre Kollegen aus den Pressestellen. So auch im aktuellen Trendmonitor vom September 2010: Da erwarten 42 Prozent der Agenturen ein Budgetplus und nur 25 Prozent der Pressestellen. Unser Vorschlag: Von der Differenz können die Agenturen dann ihre Weihnachstfeiern bezahlen.

Die Grundpessimisten unserer Branche sitzen scheinbar in den Redaktionen.Gefragt nach der Zukunft von Print, sagen 54 Prozent der Journalisten, dass diese Mediengattung bis 2020 "drastisch an Bedeutung verlieren" wird. Bei dern PRlern sind nur 46 Prozent dieser Meinung. Zwei Drittel der Journalisten prognostizieren sogar, dass 2020 "zahlreiche deutsche Tageszeitungen nicht mehr erscheinen" werden. Sie ahnen es bereits: "Nur" 54 Prozent der PR-Kollegen sind dieser Meinung.

Und wenn es noch eines letzten Beweises bedarf: Die PRler stellen den Journalisten ein besseres Zeugnis aus, als diese sich selbst. Gut 37 Prozent der Kollegen in Pressestellen und PR-Agenturen attestieren den Journalisten, dass sie die Herausforderungen des Internet erfolgreich gemeistert haben. Von den Redakteuren sagen das gerade mal ein gutes Viertel über sich selbst. 

Wer nun Recht gehabt hat, die rosaroten Brillenträger oder die Schwarzmaler, werden wir 2020 überprüfen. Bis dahin setzen wir darauf, dass sich etliche der Journalisten, die ihren Job bei Tageszeitungen und anderen Printredaktionen verlieren werden, der Öffentlichkeistarbeit zuwenden. Um dann als journalistisch vorgebildete PRler nur noch pragmatische Prognosen abzugeben.Vielleicht erleben wir ja dann im PR-Trendmonitor 2015 die Situation, dass nur noch 5 Prozent der Agenturen mit einem Budgetplus rechnen, weil die Pressestellen ihre Aufträge direkt an die arbeitslos gewordenen Journalisten vergeben.  

(Christian Faltin)

P.S.: Und weil newsaktuell vorbildliche Social Media Releases für seine Studie erstellt, hier noch die Umsetzung in bewegten Bildern.

 

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