München liebt mich? Schau mer mal!

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München liebt mich? Schau mer mal!

Sie liebt mich! Sie liebt mich nicht? Eigentlich ist das diesmal gar nicht die Frage, denn München liebt DICH/EUCH! Nicht direkt, aber auf Twitter! MunichlovesU heißt der Account, auf dem ich aber ab kommender Woche poste, obwohl er mir nicht gehört. Im Social Web-Deutsch nennt man so etwas „Rotation Curation“. Eingesetzt wird dieses Modell meist für Städte, Regionen, Länder, Staaten oder Feriengebiete, dann wird das auch „Location Curation“ genannt . Das Ziel: Die Vielfalt und Bandbreite in Stadt/Land/Fluss/Staat dokumentieren und dem Ganzen nicht nur ein, sondern mehrere Gesichter zu geben. Vorreiter des Trends waren die Schweden, die seit Dezember 2011 und bis heute erfolgreich das Projekt Sweden ins Leben riefen.

Das offizielle Signet

In München läuft das Projekt jetzt seit 46 Wochen. Zum Leben erweckt haben es Sabine Sikorski und ihre Mitstreiter im März 2012. Seitdem twittert jede Woche ein neuer Münchner über seine Heimatstadt. Egal ob Zugroaster, Einheimischer oder Gast, jeder darf im Rahmen der normalen Netiquette und des gesunden Menschenverstandes „seine“ Woche so gestalten, wie er will. Bevor ich kommende Woche selbst loslege und meine Erfahrungen sammle (von denen ich berichten werde), habe ich das MunichlovesU-Team, von dem es leider kein gemeinsames Gruppenfoto gibt (deswegen die zwei Bilder) mal nach seinem bisherigen Zwischenfazit befragt:
Nach 46 von 52 Wochen MunichlovesU ein vorläufiges Fazit: Sind Eure Erwartungen mit dem Account erfüllt worden? Wo ja, wo nein?
Mucly: Eines unserer Ziele war es, den Account ein Jahr lang mit Leben zu füllen, das wird uns gelingen und das freut uns. Daneben war unsere Erwartung, dass das Projekt den Twitterern, Followern und natürlich uns als Team Spaß macht. Wir alle hatten in allen drei Rollen viel Freude an dem Projekt und wissen, dass es vielen ebenso ging. Sei es als Follower oder als Twitterer. Die Ressonanz ist durchweg positiv. Zudem haben wir unglaublich viele neue Ecken von München kennengelernt und jede Menge tolle neue Leute. Auch hier wissen wir, dass es bei unseren Followern auch so war. Insgesamt also ein voller Erfolg!
Teil 1 des MunichlovesU-Teams (v.l.n.r.): Sonya Schlenk, Dorin Popa (als Gast), Sabine Sikorski, Alexander M. Turek und Alegra Kaczinski (Foto Mucly)

Eure Aktion war eine rein private Initiative. Habt Ihr Unterstützung von offizieller Seite, z.B. vom Tourismusreferat der Stadt angeboten bekommen? Habt Ihr selbst mal Kontakt gesucht?
Mucly: Bei der Barcamp-Session in München, in der wir das Projekt vorgestellt haben, war jemand dabei, der für das Portal Muenchen.de arbeitet. Durch ihn wurde auch ein Kontakt zu weiteren Mitarbeitern von Muenchen.de hergestellt. Eine Zusammenarbeit im Projekt ergab sich allerdings nicht. Darüber hinaus haben wir keinen Kontakt gesucht. Ein paar unserer Twitterer haben allerdings hartnäckig Ude bearbeitet, damit er ein Grußwort an das Projekt schickt – hat leider nicht geklappt. Wir sind aktuell für den offiziellen München Blog wieder mit den Muenchen.de-Leuten im Gespräch. Da wird noch was zu erwarten sein!
Bitte teilt mit uns Eure fünf wichtigsten Learnings.
Mucly: 1. Den Twitterern deutlicher machen, dass wir ein Mindestengagement wünschen. Es gab doch einige Wochen, wo die Twitterfrequenz sehr gering war, da geht der Account in der Timeline leider unter.
2. Nicht zu weit im Voraus alle Wochen verplanen. Wir waren sehr schnell voll und haben dadurch etwas an Flexibilität verloren und mussten interessante Anfragen für konkrete Wochen absagen.
3. Das Projekt funktioniert auch ohne aktive PR. Bereits in der ersten Woche nach Start hatten wir Interviewanfragen. Der Account ist kontinuierlich gewachsen. Wir sind einer der erfolgreichste Rotation Curation Accounts Deutschlands, und natürlich der Erste, was uns stolz macht.
4. Es lohnt sich schnell zu sein und einfach zu machen. Sabine hatte die Idee, das Team hatte Lust, und wir haben zügig und als Team das Projekt auf die Beine gestellt.
5. Ein gutes Team bringt den Erfolg. Wir sind genug, dass sich die Aufgaben gut aufteilen lassen, so dass der Arbeitsaufwand für den Einzelnen nicht zu groß wird. Wir organisieren uns flexibel über eine Facebook-Gruppe. Wenn mal jemand von anderen Dingen zu eingespannt ist, springt jemand anderes ein. Und es macht mit mehreren einfach mehr Spaß.
Könnt Ihr anderen Städten eine solche Aktion empfehlen? Auf was sollten sie besonders achten?
Mucly: Auf jeden Fall. Einige Städte in Deutschland haben die Idee auch bereits aufgegriffen. Wir empfehlen, als Team an die Sache ranzugehen. Das macht es einfacher. Und jeder bringt Ideen ein, die so ein Projekt noch besser machen. Auch empfehlen wir, den Twittern zu vertrauen, sprich das Passwort rauszugeben. Wichtig ist es auch, vorher auch auf die Don’ts aufmerksam zu machen. Und mit Herzblut und Freude dabei sein, dann wird es sicher ein Erfolg.
Teil 2 des Mucly-Teams: Lutz Staacke und Cathrin Mittermeier (Foto: Mucly)

Eines der größten Bedenken war sicher, dass Leute auch mal Quatsch anstellen mit dem Twitteraccount. Habt Ihr solche Fälle gehabt? Wenn ja, was habt Ihr gemacht?
Mucly: Das war tatsächlich ein Bedenken, das wir am Anfang diskutiert haben. Wir haben dann sehr schnell beschlossen, unseren Twitterern zu vertrauen. Trotzdem haben wir vorher alle persönlich getroffen und ihre privaten Twitteraccounts gelesen. Bei den Treffen haben wir dann unsere Dos and Don’ts ganz deutlich formuliert. Aber auch darauf aufmerksam gemacht, wie sie mit Kritik umgehen sollen/können. Tatsache ist, dass alle bei uns viel harmloser geschrieben haben, als sie es teilweise auf ihren privaten Accounts tun. Wäre jemals etwas gewesen, dass unseren Richtlinien widersprochen hätte, hätten wir erstmal mit dem Twitterer gesprochen und als letzten Schritt den Account weggenommen und das dann auch mit einer ausführlichen Begründung im Blog offen gelegt. War zum Glück nicht nötig.
Habt ihr drei (gerne auch mehr) nette Erlebnisse aus 52 Wochen Twittern aus und rund um München?
Sonya: Ich hab in meiner Woche mit den Followern #muclymemo gespielt. @kosmolink hatte gewonnen. Der Gewinn, selbstgebackene Plätzchen kamen zufällig an ihrem Geburtstag an. Ich hab mich riesig über Ihre per Twitter geteilte Freude gefreut.
Mir hat unser #mucly Weihnachtsparty sehr gut gefallen, auch wenn wir für den guten Zweck Last Christmas gesungen haben.
Immer wieder überrascht zu werden, wie viele tolle und unbekannte Orte es in München zu entdecken gibt und welche spannenden Interessen unsere Twitterer haben.
Sabine: Da gibt es so viele! Jede Menge Tweets, die mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. Orte, die es zu entdecken gab, Geschichten, die ich nicht kannte. Dann sicher die Treffen mit den Twitterern, aus denen nicht nur gute Kontakte sondern auch Freundschaften entstanden sind. Auch unter unseren Followern, was mich sehr freut. Unsere beiden Partys waren großartig, und ich freue mich schon auf die Abschlussparty!
Toll war auch, mal andere Twitterer zu erleben. Ich folge in München doch sehr stark Twitterern, die ebenfalls in der Kommunikationsbranche tätig sind. Es gibt aber auch ganz „normale“, die vielleicht nur 50 Follower haben, und dabei aber total interessant sind.
Zudem hat mir die Verselbstständigung unseres Hashtags #mucly gefallen, der übrigens von unserem Twitterer Nummer 1 @MichaelJaegerTV und unseren Followern kreiert wurde, und der sehr schnell unabhängig von unserem Projekt im Zusammenhang mit München verwendet wurde.
Wie viele neue Bekannte/Freunde hat das MlovesU-Team durch den Account gewonnen?
Mucly: Viele! Deutlich mehr als 52! Da sind ganz tolle Leute dabei! Und es werden hoffentlich noch mehr.
Da Ihr ja alles in Eurer Freizeit gemanagt habt: Wie viele aktive Mitglieder braucht man für so eine Aktion? Und was habt Ihr gemacht, um Euer Team bei Laune zu halten?
Mucly: Unser Kernteam besteht aus sieben Leuten . Natürlich sind da einige aktiver als die anderen, im Großen und Ganzen war der Aufwand aber für alle vertretbar. Ein Team von 3 bis 4 Menschen sollte es schon sein – unsere Meinung. Bei Laune halten mussten wir uns nicht, da war jeder mit Begeisterung und Herzblut dabei. Wir haben wir uns flexibel über Facebook organisiert und stehen somit immer im Kontakt. Darüber hinaus haben wir uns zu Teammeetings getroffen und uns auch sonst öfter mal in Reallife gesehen.
 
Als Ergänzung zum Gespräch mit den erfolgreichen Mucly-Machern hier noch ein paar Beispiele für Rotation/Location Curation in Deutschland (Follower Stand 17.1.)
Städte
– München (1.823)
Hamburg (708)
– Frankfurt (479)
– Bremen (375)
– Dresden (305)
– Ingolstadt (216)
– Wuppertal (108)
(Bundes)Länder
– Baden-Württemberg (348)
Staaten
– Deutschland (2.540)
Eine ausführliche internationale Liste mit (heute) insgesamt 77 Accounts findet Ihr in der Rotation Curation Chronologie. Über Ergänzungen würden wir uns freuen.

 
 

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