Junge Journalisten: Katharina Schneider

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Junge Journalisten: Katharina Schneider

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Katharina Schneider

 
Wie sieht der Journalismus von morgen aus? Was müssen Journalisten heute schon können? Und wie werden sie sich künftig finanzieren? Es passiert gerade ziemlich viel in der Medienwelt und der Kurs ist noch nicht ganz ausgelotet. Neudeutsch heißt das: Der Journalismus durchläuft gerade eine disruptive Phase. Wie die verläuft, wissen wir auch nicht. Aber wer die Medien in Zukunft gestalten wird, das wissen wir schon jetzt. Deshalb stellen wir Euch/Ihnen in unserer Reihe „Junge Journalisten“ Redakteure, Reporter, Blogger und Publizisten unter 33 vor, die die Branche kennen und lesen sollte. Heute im Gespräch: Katharina Schneider, Redakteurin bei der INTERNET WORLD Business.
1. Seit wann steht für Dich der Berufswunsch Journalist fest? Was gab den Ausschlag?
Ich bin eigentlich eher durch Zufall zum Journalismus gekommen. Ursprünglich war ich schon für ein Promotionsprogramm angemeldet, das allerdings erst in einem halben Jahr losgehen sollte. Dann habe ich gesehen, dass Eurosport spontan einen Praktikanten gesucht hat und mich beworben. So bin ich dann zum Journalismus gekommen. Ausschlaggebend dafür, dass Programm abzusagen und im Journalismus zu arbeiten war für mich, dass man viel mit unterschiedlichen Menschen und Themen zu tun hat. Es gibt immer neue Entwicklungen und neuen Input und daher auch keinen Stillstand im Alltag.
2. Ist Dein Arbeitsalltag wie Du ihn Dir vorgestellt hattest, oder gab es im positiven wie negativen Sinne Überraschungen?
Dass man, besonders in einer Online-Redaktion, mit sehr viel mehr beschäftigt ist als zu schreiben und zu recherchieren habe ich glaube ich nicht gedacht, als ich noch nicht fest in einer Redaktion gearbeitet habe.
3. Was war Dein skurrilstes Erlebnis bisher in Deiner Berufslaufbahn?
Da gab es schon einiges. Angebote, bei einem großen Online-Shop umsonst einzukaufen nach einem Interview zum Beispiel. Und der Pressesprecher eines Verbandes hat mir mal vorgeworfen, ich würde ihn den Job kosten. Er hat mir auch mit Klage und „Vernichtung“ gedroht, wenn ich ihn so zitiere wie ich es wollte.
4. Inwieweit nutzt Du das Social Web für Themen-Recherche und -Inspiration?
Ich nutze Social Media sehr viel. Gerade in unserem Tech-Bereich sind soziale Netzwerke eine wichtige Informationsquelle. Ich finde den Newsfeed außerdem eine sehr angenehme Art, immer auf dem Laufenden gehalten zu werden. Und es ist natürlich wichtig, da wir ja viel über Social Media schreiben, genau zu wissen, was wie funktioniert.
5. Blogger werfen (bewusst) viele der althergebrachten Regeln über den Haufen. Sie schreiben viel subjektiver, kommentierender. Wie wird das den klassischen Fachjournalismus Deiner Meinung nach verändern?
Wir können natürlich nicht so subjektiv schreiben wie Blogger. Besonders wenn man Unternehmen oder Produkte hochjubelt wird es problematisch und hört sich sofort nach Pressemitteilung an. Allerdings denke ich, dass in Zeiten, in denen immer mehr Blogger-Marketing betrieben wird, der klassische Journalismus besonders wichtig ist. Ob der Artikel eines Bloggers gekauft ist, ist oft nicht ersichtlich für den Leser. Auch für klassische Journalisten ist es wichtig, nicht nur neue Entwicklungen objektiv zu vermelden, sondern sie vor allem einzuordnen. Und das ist immer etwas Subjektives.
6. Ein Artikel über Dich: Welche Überschrift müsste der haben?
Oh, keine Ahnung. Vielleicht „Die 7 dunkelsten Geheimnisse von Katharina Schneider. Nummer 2 hat uns wirklich überrascht“. Er soll ja gut geklickt werden 😉
7. Was ist Dein Trick, um ruhig Blut vor dem Redaktionsschluss zu bewahren?
Ich arbeite immer besser, schneller und effektiver unter Druck. Also mag ich den Redaktionsschluss.
8. Wie schaltest Du vom Job ab, oder denkst Du rund um die Uhr an die Headline von morgen?
Man ist natürlich ständig mit News und Technik konfrontiert. Da kommen schon auch nach Feierabend Ideen für Artikel und Recherchen. Abschalten kann ich aber immer, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, mich mit Freunden treffe oder auf ein Konzert gehe.
9. Wenn wir hier mal den besten Fachartikel küren würden: Welchen Deiner Berichte würdest Du einreichen? Und warum?
Ich schreibe sehr gerne über Daten, sowohl was die technische als auch die rechtliche und gesellschaftliche Seite anbelangt. Ich habe mal ein Plädoyer für eine digitale Ethik und einen verantwortungsvolleren Umgang mit Daten geschrieben. Und da unter anderem Michel Foucault-Theorien aufs Internet übertragen. Das war für die Branche wahrscheinlich nicht das, was sie hören wollte, aber war für mich sehr persönlich.
10. Kein Mensch ist perfekt. Welchen Ratschlag wolltest Du Deinem Chefredakteur immer schon mal geben?
Ich würde meinem alten Chefredakteur von Eurosport gerne sagen, dass er sich von Vorurteilen über das Können von Frauen, wenn es um Sportjournalismus geht, verabschieden sollte.
11. Was machst Du in fünf Jahren?
In fünf Jahren kann sich viel ändern. Ich werde sicherlich weiterhin im Journalismus bleiben aber welches Medium oder welcher Themenbereich weiß ich nicht. Sehr wahrscheinlich entweder Digitales oder Sport.
 
Über Katharina Schneider
Katharina Schneider studierte Germanistik an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Nach ihrem Magister 2013 sammelte sie zunächst redaktionelle Erfahrungen bei Eurosport. Danach folgte ein Volontariat beim Hamburger Fachmagazin für Marketing und Kommunikation OnetoOne. Seit 2016 ist sie festes Mitglieder der Online-Redaktion der INTERNET WORLD Business in München.
 
 
 
 
 
 

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