I dreamed a dream: Das Märchen von Susan und Paul

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I dreamed a dream: Das Märchen von Susan und Paul

Es startet die Show, das Publikum lacht, über den Menschen, der sich auf der Bühne zeigt. Mutig sich mit dieser Figur, diesem Aussehen einem Millionen-Publikum in einer nationalen Sendung zu zeigen. Keiner gibt dem Kandidaten oder der Kandidatin auch nur den Hauch einer Chance. Dann startet die Musik, der Mund öffnet sich – und, Sekunden später, steht das Publikum, staunt und spendet schließlich Standing Ovations. Jeder Dramaturg hat seine Freude an den modernen Märchen von Paul Potts und Susan Boyle. Ihre Erfolgsgeheimnis sind kurze, gut getimte Videos, die alle berühren. Sie erzählen die Geschichte des Aufstiegs vom Nobody zur weltbekannten Person. Von Null auf über 100 Millionen Abrufe (bei Susan Boyle) in nur wenigen Tagen. 

Die Story ist so gut, dass man als abgebrühter Marketingmensch insgeheim immer befürchet, dass sie ein Fake ist.  Vielleicht weil das Märchen vom skurrilen Aschenputtel, das so gefühlvoll und stimmkräftig singt wie eine Operdiva einfach zu schön ist, um wahr zu sein. Ihren Song "I dreamed a dream" aus dem Musical Les Miserables hat übrigens auch Aretha Franklin zur Amtseinführung von Bill Clinton gesungen. Wenn das keine Parallele ist.

Paul Potts und Susan Boyle haben ihren ersten Auftritt dem Fernsehen zu verdanken, ihren Aufstieg aber den Online-Videos auf Youtube & Co. Video kills the TV-Star, das ist für mich die eigentliche Botschaft hinter den Märchen von Paul und Susan. Die Fortsetzung des One-Klick-Wonders kommt dann wieder in den klassischen Medien. Bis der Stern dann langsam verglüht.  Was bleibt, ist der unvergleichliche Moment, das Video das allererste Mal angeklickt zu haben. Und dann immer wieder. (cf)

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