Von Elefanten, Bulldozern und After Work deluxe – Die Medientage München 2011
Vergangene Woche stand in München alles im Zeichen der Medientage 2011, Europas größter Kommunikationskongress. Neben Stefan und mir strömten von Mittwoch bis Freitag ca. 5.998 weitere Besucher ins International Congresscenter in München, um Branchenschwergewichte wie Andreas Bartl (ProSiebenSat 1), Paul-Bernhard Kallen (Burda), Brian Sullivan (Sky), Georg Mascolo (Spiegel), Stefan Plöchinger (sueddeutsche.de) oder Anke Schäferkordt (RTL) einmal live und in Farbe zu sehen und sich im Rahmen von über 90 Panels ein Bild vom Zustand der deutschen Medienlandschaft zu machen.
Auftakt bildete wie jedes Jahr der traditionelle Mediengipfel, auch liebevoll „Elefantenrunde“ genannt. Mit Roland Tichy (Wiwo) als Dompteur an der Spitze wurde über eineinhalb Stunden das Medientage München Motto „Mobile – Local – Social: Dreiklang der vernetzten Gesellschaft“ diskutiert. Genug Stoff für Kontroversen also. Während die Vertreter der klassischer Medien zunächst über das Für und Wider von Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskutierten, brachte es Florian Haller (Serviceplan) auf den Punkt: „Zwei kleine Mädchen sitzen auf einem Spielplatz und streiten um ihre Lieblingspuppe. Dabei bemerken sie die im Hintergrund anrollenden Bulldozer überhaupt nicht. Die Bulldozer heißen Google, Facebook & Co“, so der Agenturchef, der in diesem Jahr erstmalig als einziger Vertreter der Werbebranche auf dem Podium saß. Beim Stichwort Facebook verging dann auch Stefan Tweraser das Grinsen: „Das ist super, da kann ich jetzt endlich auch mal anfangen zu jammern“, frozelte der sonst sehr optimistisch wirkende Google-Manager.
Neben dem Mediengipfel war das absolute Highlight des ersten Kongresstages – wie jedes Jahr – die legendäre „Nacht der Medien“. Auf dem hochkarätigen Event im Justizpalast, Münchens / Bayerns schönster Location, bei exklusiven Häppchen und kühlem Champagner betrieb die Branche gepflegt Networking und ließ den Abend in ausgelassener Stimmung ausklingen.
Nach dem fulminanten Auftakt des ersten Kongresstages gingen die Medientage München am Donnerstag mit dem Online-Gipfel und dem Thema „Das Internet – Ein rechtsfreier Raum?“ in die zweite Runde, um dann am Freitag mit dem Content-Gipfel einen weiteren Höhepunkt zu erreichen. Beim Thema „Meinungsbildung heute: Wer setzt die Themen auf die politische Agenda?“ war auch mit netzpolitik.org-Chefredakteur Markus Beckedahl erstmalig ein Blogger auf dem Podium einer Gipfel-Veranstaltung vertreten.
Wer nicht dabei war oder gerne die Medientage noch einmal Revue passieren lassen möchte, für den gibt es die Keynote-Mitschnitte, Interviews sowie Impressionen unter medienportal.tv,. und die schönsten Bilder der „Nacht der Medien“ hat die wuv.de zusammengestellt.
Meine Top-3-Zitate waren:
"Herr Kallen, Sie sind hier der letzte Mohikaner der holzverarbeitenden Industrie." Roland Tichy, Chefredakteur Wiwo.
"Wer will schon Frau Merkel gruscheln?" Michael Spreng, Politikberater.
„Ich glaube wenig an Paid Content-Fantasien. Das ist wie Zahnpaste in die Tube zurückbringen zu wollen – fast unmöglich." Phillip Welte, Vorstand Verlage, Vermarktung, Vertrieb, Hubert Burda Media.
(Myrjam Ansorge)
PS: cocodibu ist betreuende PR-Agentur der Medientage München
