Altkanzler Gerhard Schröder ist Deutschlands erfolgreichster Politiker auf der Social-Business-Plattform LinkedIn. In Summe verfügt er über die höchste Reichweite und das größte prozentuale Wachstum im Vergleich zu seinen Polit-Kolleg*innen. Dies hat jetzt der „LinkedIn-Polit-Check“ von cocodibu offengelegt.
Erstmals wurden mit der Untersuchung explizit deutsche Politiker und ihre Performance auf dem gerade in Wirtschaftskreisen so wichtigen Netzwerk LinkedIn untersucht. Kriterien hierfür waren die Anzahl der Follower sowie das prozentuale Wachstum innerhalb des Untersuchungszeitraums vom 01. Juni bis 01. Juli 2020. Daraus wurde jeweils ein Top-10-Ranking erstellt. Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder führt beide Rankings souverän an. Bemerkenswert ist das Ergebnis vor dem Hintergrund, dass Schröder erst seit Mai dieses Jahres auf LinkedIn aktiv ist.
Zum Stichtag 1. Juli 2020 verzeichnet das
LinkedIn-Profil Schröders bereits 9.185 Follower. Damit liegt er weit vor dem Zweitplatzierten
Thomas Jarzombek (CDU, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt), der 5.421 Follower vereint. Insgesamt, so zeigt der
„LinkedIn-Polit-Check“ von cocodibu, wird das Ranking klar von Mitgliedern der FDP dominiert. Mit
Thomas Kemmerich (5.020 Follower),
Thomas Sattelberger (4.068 Follower),
Christian Lindner (3.777 Follower),
Oliver Luksic (3.591 Follower) und
Daniel Föst (2.969 Follower) stellen die Freien Demokraten die Hälfte der Top 10. Als einziges Mitglied der CSU und einzige Frau hat es die Münchner Kommunalreferentin
Kristina Frank mit 3.500 Followern auf Platz sieben geschafft. Frank kandidierte 2020 für das Amt der Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt München und nutzte die sozialen Netzwerke offensiv für ihren Wahlkampf.
Mit einem Zuwachs von 58 Prozent liegt Schröder auch klar auf Platz eins des Wachstum-Rankings. Mit großem Abstand dahinter folgt der FDP-Bundes- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner mit einer Steigerung der Followerzahl von 15 Prozent im Juni, Platz drei sichert sich Andreas Steier (Bundestagsabgeordneter für Trier und Trier-Saarburg) von der CDU mit knapp sechs Prozent Wachstum. Auf den weiteren Plätzen folgen der Landesvorsitzende der FDP Saar Oliver Luksic (plus fünf Prozent) und dessen FDP-Kollege Thomas Sattelberger (plus fünf Prozent). Kristina Frank kommt mit einem Zuwachs von knapp einem Prozent auf Platz neun. Seit dem Ende ihres Wahlkampfs sinkt Franks Engagement auf LinkedIn kontinuierlich.
Die cocodibu-Studie zeigt: LinkedIn als Kommunikationskanal wird von deutschen Politikern noch vielfach vernachlässigt. Abgesehen von Christian Lindner ist kein deutscher Spitzenpolitiker auf der Plattform aktiv bzw. hier erfolgreich. Die SPD-Vorsitzende
Saskia Esken etwa liegt mit 1.595 Follower und einem Wachstum von 0,5 Prozent deutlich abgeschlagen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sind auf dem Business-Netzwerk überhaupt nicht vertreten.
Außerhalb Deutschlands ergibt sich ein gänzlich anderes Bild: In Europa punkten etwa Frankreichs Staatschef
Emmanuel Macron (zirka 1,8 Millionen Follower) und Österreichs Kanzler
Sebastian Kurz (zirka 41.000 Follower) mit großem Engagement auf LinkedIn. Weltweit ist
Justin Trudeau, Premierminister von Kanada, mit rund 4,4 Millionen Followern der reichweitenstärkste Politiker auf LinkedIn.
„Im Ausland ist LinkedIn für die politische Kommunikation längst gesetzt – hierzulande besteht noch großer Nachholbedarf. Die Abstinenz bzw. das mangelnde Engagement der deutschen Politiker verwundert. Sie erreichen ihre potenziellen Wähler hier schließlich direkt, der Diskurs ist anders als auf anderen Plattformen weitestgehend wertschätzend in einem sachlich-neutralen Kontext“, analysiert cocodibu-Geschäftsführer
Stefan Krüger.